Drei Projekte hat sich der Wupperverband für Leichlingen ausgeguckt. Das ist der aktuelle Stand.
WupperverbandHochwasserschutz in Leichlingen geht zäh voran

In Diepental hat sich der Biber niedergelassen. Das erschwert den Hochwasserschutz für den Wupperverband.
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Immerhin einen Teil ihrer verschiedenen Projekte zum Hochwasserschutz konnte der Wupperverband im vergangenen Jahr fertigstellen. Der Rosenthaler Teich, der untere der drei Diepentaler Weiher, ist inzwischen einerseits ein großer Amphibienteich und andererseits eine Retetionsfläche, auf der Wasser abfließen kann. Ansonsten befindet sich auch fast vier Jahre nach dem verheerenden Hochwasser in der Blütenstadt noch viel in der Planungsphase.
Und den Ausführungen von Lina Diefenbacher, Expertin vom Wupperverband, dem Infrastruktur-, Mobilitäts- und Betriebsausschuss am Dienstagabend nach, liegt das nicht daran, dass man nicht aus dem Quark kommt, sondern an Bürokratie. Denn viele der geplanten Hochwasserschutzmaßnahmen des Wupperverbandes seien gesetzlich Planfeststellungsverfahren. Und die können in Deutschland bekanntlich lange dauern.
Die Arbeiten laufen aber natürlich, auch wenn sie nicht immer sichtbar sind. Drei Projekte hat der Wupperverband für Leichlingen ausgemacht: das Areal an der Diepentalsperre, die Wupper in der Innenstadt und das Rückhaltebecken am Wiembach beziehungsweise Hasensprung. Dass der Wupperverband an der Diepentalsperre noch nicht weitergekommen ist, hat außer der Bürokratie noch weitere Gründe. Einmal hat sich der Biber am geplanten Zwischendamm niedergelassen. Deshalb müsse die Artenschutzprüfung aktualisiert werden.

Die Umgestaltung des ehemaligen Fischteichs in Diepental, hier im November 2023, ist inzwischen fertig.
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Außerdem stehe der Schlamm dort knapp vier Meter hoch, höher als man erwartet habe, so Diefenbacher. Zudem seien bei Prüfungen dort Kampfmittel gefunden wurden. Und: Das beauftragte Planungsbüro war insolvent gegangen und das neue Büro HRB habe sich erst einarbeiten müssen. Das sei inzwischen aber geschehen, sagt die Expertin und mit der Diepental GmbH habe man eine Absichtserklärung („Letter of intent“) unterzeichnet. Die GmbH will an der Talsperre ein Hotel sowie Freizeit- und Gastroeinrichtungen bauen und diese verpachten.
Für Hochwasserschutzanlagen an der Wupper in Leichlingens Innenstadt habe man vor wenigen Tagen ein Planungsbüro mit der Machbarkeitsstudie beauftragt. Zuvor hatte der Wupperverband lange Zeit damit verbracht, Informationen dafür zusammenzustellen. Einige Unterlagen seien „nicht vorhanden“ gewesen, sagt Diefenbacher. Fertig sei inzwischen auch die Schadenspotenzialanalyse. Also konkret die Berechnungen, „welche Überschwemmungen wie viel Schaden in Euro anrichten“.
Das ist ein bisschen optimistisch
Bis Herbst, so hofft Diefenbacher, soll die Machbarkeitsstudie fertig sein. Dann müsse man mit der Bezirksregierung klären, was förderfähig sei. Wie lange dieser Prozess dauere, sei allerdings schwer vorauszusehen. Vielleicht, so die vorsichtige Prognose, könne man im Sommer 2026 in einen Entscheidungsprozess darüber gehen, was letztlich an der Wupper umgesetzt werden solle.
Am Weltersbach will der Wupperverband ein Hochwasserrückhaltebecken bauen, vier technische Varianten sollen dafür geprüft, verglichen und hinsichtlich der Kosten bewertet werden. Die Grundlagen und die Bestandspläne habe man gesichtet, auch die Unterlagen für die Planer habe man zusammen. Bald soll die Ausschreibung erfolgen.
Christian Erdmann-Paulitz von den Grünen wollte in der Sitzung wissen, wann die kleine Brücke über den Weltersbach denn wieder aufgebaut werde. Gerade für die Bewohnerinnen und Bewohner der Senioreneinrichtung dort seien auf die Verbindung zu den Wanderwagen angewiesen. Ob das noch drei Jahre dauern könne, wie es zuletzt einmal mitgeteilt worden sei, wollte er wissen. „Das ist ein bisschen optimistisch“, gab Lina Diefenbacher zu. Aber: Man habe in den Planungen verankert, dass sowohl Brücke als auch die Wege dort erhalten bleiben sollen.