Der Wupperverband will mit den Renaturierungsmaßnahmen an der Stadtgrenze von Leverkusen und Leichlingen im Oktober fertig sein.
Leichlingen/LeverkusenRenaturierung des Murbachs kommt voran – Neue Brücke freigegeben

Die neue Brücke über den Murbach in Höhe der Wietsche Mühle ist fertiggestellt und für Wanderer und Radler geöffnet.
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Für Fische und Kleinstlebewesen geht es bald im Murbach in Leichlingen im wahrsten Sinne des Wortes „bergauf“. Denn der Wupperverband gestaltet hier einen rund 540 Meter langen Bachabschnitt im Bereich des Sinneswalds um. Bislang ist er durch Wehre und technischen Ausbau geprägt, in Zukunft soll er wieder naturnaher werden. Denn die Wehre stellen ein Hindernis für die Lebewesen im Bach dar, „der Anstau des Murbachs entspricht nicht einem natürlichen Bachsystem“, erklärt der Wupperverband.

Der Murbach soll wieder naturnaher gestaltet werden. Die Arbeiten hierzu finden aktuell statt und sollen im Herbst abgeschlossen sein.
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Die Arbeiten hatten im Oktober 2024 begonnen. Inzwischen ist ein erster Abschnitt des Gesamtprojekts fertig, und die Arbeiten gingen gut voran, heißt es. Spätestens im Oktober 2025 soll das Projekt abgeschlossen sein.
Die Renaturierung besteht aus mehreren Bausteinen. Der Betrieb Gewässer setzt die einzelnen Schritte bachaufwärts vom Wiesengrundstück unterhalb des Sinneswaldes bis zum Mühlenteich am nordöstlichen Ende des Sinneswaldes um.

Unterschiedliche Wehre werden im Zuge der Baumaßnahmen entfernt.
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Zwei Wehre und ihre gesamte technische Konstruktion werden entfernt. Der durch die Wehre entstandene Höhenunterschied im Bachbett wird ausgeglichen. An einem der Wehre gab es eine Betonsohle, sie wird im Zuge der Arbeiten entfernt und es wieder ein natürliches Bachbett geschaffen. Die Ufer sollen jeweils mit Wasserbausteinen stabilisiert werden, zusätzlich werden Amphibienteiche angelegt.
Auf dem Wiesengrundstück unterhalb der Teiche hat der Betrieb den Murbach aufgeweitet und seine Böschungen abgeflacht. So erhält er mehr Platz in der Aue. Der Wupperverband schreibt: „So leistet die ökologische Gewässermaßnahme auch einen Beitrag zum grünen Hochwasserschutz.“
Weiterhin wird eine nicht mehr benötigte Fußgängerbrücke entfernt und an anderer Stelle, in Höhe des bisherigen unteren Wehrs eine neue breitere Holzbrücke installiert. Das untere Wehr gegenüber dem Steinbruch ist bereits entfernt. Oberhalb wird derzeit der Murbach aufgeweitet und der Teich vor dem ehemaligen Wehr als Amphibiengewässer umgestaltet. Anschließend geht es im oberen Abschnitt weiter. Für die Bearbeitung des oberen Wehrs ist bereits die Baustraße angelegt.
Neue Brücke an der Wietsche Mühle ist fertig
In Höhe des früheren Ausflugslokals Wietsche Mühle hat unterdessen die Stadt Leverkusen die Brücke über den Murbach fertigstellen lassen. Sie verbindet den von Neuenkamp ins Bachtal herunterführenden Lucasweg mit der Straße Am Murbach auf der nördlichen, Leichlinger Seite des Baches und stellt für Wanderer und Radler eine wichtige Wegeverbindung wieder her.
Seit wenigen Tagen ist die Brücke freigegeben. In der Woche ab Montag, 7. Juli, hatte das mit den Arbeiten beauftragte Bauunternehmen aus der Eifel noch Geländer an den Zugängen zur Brücke montiert – als Absturzsicherung an den steilen Uferböschungen. Die Arbeiten an der neuen Brücke hatten am 3. April begonnen. Das Bauunternehmen hatte zunächst die alte Brücke abgerissen, die in der Hochwasserkatastrophe vom 14./15. Juli 2021 vor ziemlich genau vier Jahren unbrauchbar geworden war.
Die Kosten für den Neubau der Brücke bleiben im Rahmen von etwa 400.000 Euro, den die Stadt zuletzt genannt hatte. Sie werden komplett vom Land getragen.
Murbach als Lebensraum für Wanderfische erschließen
Die Wupper hat das Prädikat Lachslaichgewässer. „Als ein wichtiger Nebenbach kann der Murbach auch Lebensraum und Laichgebiet für Wanderfische wie den Lachs und für andere Fische sein. Die Voraussetzung dafür ist allerdings, dass die Fische bachauf- und bachabwärts schwimmen können. Durch die Entfernung der Wehre wird dies in einem großen Abschnitt möglich“, schreibt der Wupperverband.
Weiter oberhalb hat er bereits die Durchgängigkeit am Ausgleichsweiher Rosenthaler Teich geschaffen. Noch etwas weiter oberhalb ist das Projekt, den Murbach an der ehemaligen Diepentalsperre durchgängig zu gestalten, auf der Liste. Es befindet sich in der Planungsphase.
Die aktuellen Arbeiten im Bereich Sinneswald sollen eine positive Wirkung für das Ökosystem Bach haben, erhofft sich der Verband - gleichzeitig soll der Abfluss verbessert werden. Das Projekt wird zu 80 Prozent vom Land Nordrhein-Westfalen gefördert. 20 Prozent übernimmt der Wupperverband gemäß seiner Zielvereinbarung zur Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie.