Der Leverkusener Beschwerdechor ist Teil einer weltweiten Bewegung, die ihren Ursprung in Finnland hat.
Im Leichlinger SinneswaldLeverkusener Beschwerdechor bringt musikalische Klagen mit Tiefgang

Neben eigenen Kompositionen standen auch Interpretationen bekannter Songs auf dem Programm – viele davon mit politischer Botschaft.
Copyright: Lena Schmitz
Ein besonderes Konzert erlebten die Gäste am Sonntagabend in der alten Spinnerei des Sinneswaldes: Der Leverkusener Beschwerdechor brachte mit rund 20 Sängerinnen und Sängern nicht nur musikalisches Können, sondern auch eine große Portion gesellschaftskritischen Humor und Nachdenklichkeit auf die Bühne. Im Rahmen der Jahresausstellung „Toleranz“ war der Chor auf Einladung von Sinneswald-Betreiberin Wicze Braun nach Leichlingen gekommen.
Schon beim Einlass war die Atmosphäre entspannt: Es gab Kaffee, Kuchen und kühle Getränke, während die Sängerinnen und Sänger mit ihren individuellen Kopfbedeckungen für einen bunten Farbtupfer sorgten. Die Begrüßung übernahm Gastgeberin Braun, die betonte, wie wichtig es sei, gerade im Rahmen der Ausstellung zum Thema Toleranz auch kritische Stimmen zu Wort kommen zu lassen.
Wir sind der Beschwerdechor, wir tragen Beschwerden vor.
Das Konzert begann mit kleinen technischen Schwierigkeiten – was vom Chor augenzwinkernd direkt zur ersten musikalischen Beschwerde umfunktioniert wurde. Im Eröffnungslied erklärten die Sängerinnen und Sänger ihre Mission: „Wir leben halt nicht nur in heiler Welt. Vieles ist es nicht so, wie es uns gefällt. Wir sind der Beschwerdechor, wir tragen Beschwerden vor.“
Der Leverkusener Beschwerdechor ist Teil einer weltweiten Bewegung, die ihren Ursprung in Finnland hat. Die Idee: Alltägliche Ärgernisse, gesellschaftliche Missstände und persönliche Sorgen werden gesammelt, musikalisch verarbeitet und mit einer Prise Humor und Selbstironie vorgetragen. Neben eigenen Kompositionen standen auch Interpretationen bekannter Songs auf dem Programm – viele davon mit politischer Botschaft.
Gesellschaftskritik mit Witz und Herz
Die Themen des Abends reichten von der Toleranz in der Kunst über die Klimakrise bis hin zu Flucht und Vertreibung. Immer wieder verband der Chor musikalische Leichtigkeit mit ernsten Inhalten, sprach sich gegen Ignoranz aus und plädierte für Wachsamkeit und Mitmenschlichkeit. Die Mischung aus musikalischer Qualität, gesellschaftlicher Relevanz und humorvoller Selbstreflexion kam beim Publikum bestens an. Die Gäste diskutierten angeregt über die Inhalte, lachten über die pointierten Texte und ließen sich von der positiven Energie des Chores anstecken.
Wer mehr über den Leverkusener Beschwerdechor erfahren möchte, findet Informationen und Termine auf der Website des Chors. Das Konzert im Sinneswald zeigte eindrucksvoll: Beschwerden können nicht nur verbinden, sondern auch Denkanstöße geben – und mit Musik sogar ein Lächeln ins Gesicht zaubern.