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Rückblick 2025Leichlingen wählt den politischen Wechsel

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Maurice Winter hat es im zweiten Anlauf geschafft und ist neuer Bürgermeister der Stadt Leichlingen. Hier wird er im Stadtrat vereidigt. Rechts das dienstälteste Ratsmitglied Roswitha Süßelbeck.Stadt Leichlingen

Maurice Winter hat es im zweiten Anlauf geschafft und ist neuer Bürgermeister der Stadt Leichlingen. Hier wird er im Stadtrat vereidigt. Rechts das dienstälteste Ratsmitglied Roswitha Süßelbeck.

Die CDU stellt nach elf Jahren wieder den Bürgermeister in der Blütenstadt.

Die Wahlberechtigten in Leichlingen haben in diesem Jahr den politischen Wechsel gewählt. Am 28. September gewann Maurice Winter (CDU) die Stichwahl um das Bürgermeisteramt der Blütenstadt gegen Amtsinhaber Frank Steffes (SPD) mit 54 zu 46 Prozent der Stimmen. Der Sozialdemokrat Steffes war zuvor elf Jahre Leichlinger Rathauschef gewesen.

Für Maurice Winter war es der zweite Versuch, schon 2020 wollte der Christdemokrat Bürgermeister werden, verlor jedoch in der Stichwahl gegen Frank Steffes. Dieses Mal lief es umgekehrt. Bei der Wahl zwei Wochen vor der Stichwahl, am 14. September, lagen die beiden Kontrahenten noch etwas enger zusammen: Winter bei 32,2 und Steffes bei 28,9 Prozent der Stimmen. Weil es für keinen für mehr als 50 Prozent reichte, mussten sie in die Stichwahl.

Steffes war in den vergangenen Jahren gezwungenermaßen vor allem als pragmatischer Krisenmanager in Erscheinung getreten – von Hochwasser über Corona bis zum Cyberangriff auf die Verwaltung. Er musste sich allerdings immer wieder Kritik dazu anhören, dass vieles in der Verwaltung zu langsam gehe. Winter setzte im Wahlkampf verstärkt darauf, sich als einer aus Leichlingen zu zeigen. Einer, der in Vereinen vernetzt ist und die Stärken seiner Heimatstadt in den Vordergrund rücken will. Diese Strategie hatte offenbar Erfolg.

Faire Gratulation nach der Stichwahl: Frank Steffes (r., SPD) und Maurice Winter (l., CDU).

Faire Gratulation nach der Stichwahl: Frank Steffes (r., SPD) und Maurice Winter (l., CDU).

Die Kommunalwahlen haben aber nicht nur Veränderungen in der Rathausspitze bewirkt, sondern auch die Zusammensetzung des Rats mächtig durcheinandergewirbelt. Die CDU blieb mit knapp 32 Prozent der Stimmen eindeutig stärkste Kraft. Elf der zwölf neuen Ratsmitglieder holten das Direktmandat. Auf knapp 23 Prozent kam die SPD, die Grünen landeten bei 13,2 Prozent. Die AfD kam als viertstärkste Kraft auf 11,9 Prozent der Stimmen, die Bürgerliste auf 8,5, Volt auf 4,3, die Linke auf 3,1 und die FDP auf 2,9.

Vor allem das AfD-Ergebnis, die nach zuvor mit einem, jetzt mit fünf Vertretern im Stadtrat sitzt, verursachte durch die Überhangmandate (die AfD gewann keinen Wahlkreis), dass der Stadtrat von 32 auf 38 Mitglieder anwuchs. Deutlich sichtbar im Ratssaal: Die Verwaltung musste die Sitzordnung ändern und eine weitere Reihe einziehen, um alle unterzubekommen und trotzdem noch Platz für mögliche Zuschauerinnen und Zuschauer zu behalten.

Ganz neu im Rat ist die proeuropäische Partei Volt, und das gleich in Fraktionsstärke. Was mögliche Bündnisse im Rat angeht, um Mehrheiten zu bekommen, halten sich die Verantwortlichen zumindest öffentlich zurück. In der vergangenen Ratsperiode hatten CDU, Grüne und FDP im sogenannten Jamaika-Bündnis zusammengearbeitet. Eine Konstellation, die im neuen Rat keine Mehrheit hätte.

Leichlingen: Ärger um sozial-liberales Bündnis

Im Wahlkampf hatten die Vertreterinnen und Vertreter der meisten Parteien ohnehin eher dahin tendiert, je nach Thema auf wechselnde Mehrheiten zu setzen. Überraschend kam die zwischenzeitlich ausgerufene „sozial-liberale“ Fraktion von Linken (Klaus Reuschel-Schwitalla) und FDP (Frederik Käding). Zusammengeschlossen hatten sich die beiden Einzelvertreter auch deshalb, weil sie allein – also ohne Fraktionsstatus – kein Antragsrecht gehabt hätten.

Das änderte der Rat jedoch zuletzt, weshalb Käding kurzerhand aus dem geschlossenen Bündnis austrat. Danach, dass sich das änderte, habe es allerdings zunächst nicht ausgesehen, sagte Reuschel-Schwitalla nach dem Aufkündigen des Bündnisses. Vielmehr hätten CDU und SPD das sozial-liberale Bündnis eher angeregt, kritisierte der Linke, der für die Zusammenarbeit mit der FDP allerdings aus dem Kreisverband der eigenen Partei deutliche Kritik hatte hinnehmen müssen.

Wie auch immer die Zusammenarbeit im Leichlinger Rat demnächst aussieht: Das erste dicke Brett haben die Mitglieder gleich vor der Brust. In einer Sondersitzung am 15. Januar soll der Haushaltsentwurf eingebracht werden. Dann folgen die Beratungen und sollte alles nach Plan der Verwaltung laufen, könnte der Haushalt am 23. März verabschiedet werden. Und Leichlingen geht es wie den meisten Kommunen: Das Geld ist knapp.