Seit zwei Jahren im AmtWas ihr Leiter noch mit der Musikschule Leichlingen vorhat

Lesezeit 3 Minuten
Maximilian Zelzner, Leiter der Musikschule Leichlingen, nimmt ein Saxofon in die Hand.

Maximilian Zelzner, Leiter der Musikschule Leichlingen, hat noch viel vor.

Im Gespräch erzählt Maximilian Zelzner, welche Projekt er in Leichlingen verwirklichen möchte.

Den Start, den Maximilian Zelzner in Leichlingen hinlegen musste, wünscht man niemandem beim Antritt einer neuen Stelle. Im April 2021, also mitten in Corona, übernahm der heute 58-Jährige die Leitung der Leichlinger Musikschule – in einer Zeit, in der es Musikerinnen und Musiker wahrlich nicht einfach hatten.

Inzwischen gehören Kontaktbeschränkungen und Unterricht per I-Pad, zumindest größtenteils, der Vergangenheit an. Zelzner und seine 35 Kolleginnen und Kollegen (32 Honorarkräfte und drei halbtags angestellte Fachbereichsleiter für Klavier, Gitarre und elementare Musikpädagogik) können rund 1200 Nachwuchsmusikerinnen und Nachwuchsmusiker in schicken Räumen unterrichten. Entweder im imposanten Bürgerhaus Am Hammer, an der Hauptstelle der Musikschule oder an Außenstellen in Witzhelden und an der Grundschule Kirchstraße.

„Ich hab die Schule in einem sehr gut aufgestellten Zustand übernommen“, wird Zelzner, der selbst Querflöte und Percussion unterrichtet, nicht müde zu betonen. Seit seinem Amtsantritt habe sich besonders in Sachen Digitalisierung und Öffentlichkeitsarbeit viel getan, sagt er.

Leichlingen: Digitalisierung wird großes Thema

Zelzner pflegt selbst die Social-Media-Kanäle der Musikschule, die Homepage muss aktuell gehalten werden. Das andere große Thema ist die Digitalisierung, besonders durch Corona beschleunigt, als die Dozentinnen und Dozenten aus dem Nichts auf digitalen Unterricht umstellen mussten. 

Inzwischen gibt es eine gemeinsame Cloud im Kollegium, zum Beispiel, um Noten auszutauschen oder Ideen auf einer virtuellen Pinnwand zu sammeln. Auch Anmeldungen für die Schülerkonzerte werden inzwischen digital vorgenommen. Auch Eltern können vermehrt digitale Angebote nutzen, zum Beispiel, um die Gebührenordnung einzusehen oder sich einen Überblick über freie Plätze in der musikalischen Früherziehung zu schaffen.

Über das Förderprogramm „Digitalisierungsoffensive“ hat die Musikschule inzwischen Smartboards angeschafft, die Lehrkräfte können bei Bedarf auf schuleigenen I-Pads zurückgreifen. Und geht es nach Zelzner soll es weitergehen: Er hätte gern eine App, in der alles, was die Musikschule betrifft, vereint ist. Stundenpläne für Lehrkräfte und Jugendliche, Dokumente, Gebühren. Für all das sei aber eine Software im Hintergrund, die es zwar gebe, aber sehr teuer sei, so Zelzner.  Zwischen 10.000 und 50.000 Euro. Geld, das die Stadt Leichlingen wohl nicht hat. „Ich suche also Mittel und Wege, um das aufzubringen“, sagt Zelzner.

Ohne Kooperationen betreibt man heute keine Musikschule mehr.
Maximilian Zelzner, Leiter Musikschule Leichlingen

Der Querflötist würde gern ein Musikschulorchester gründen. Sinfonisch, mit Bläsern, Streichern, Schlagwerk und Tasteninstrumenten. Die jüngsten Nachwuchsmusikerinnen und Nachwuchsmusiker in Leichlingen sind die in den „Kükenkursen“, wie sie Zelzner nennt. Aber nach einem halben Jahr können Kinder mit ihren Eltern erste Kurse belegen, in denen sie erste Übungen mit Fingern und Gesten machen. Die ältesten Musikerinnen und Musiker seien über 70, so Zelzner. Bei etwa zwölf Prozent beziffert er den Erwachsenenanteil unter den Schülern.

Ganz wichtig für die Musikschule Leichlingen: „Ohne Kooperationen betreibt man heute keine Musikschule mehr“, sagt Zelzner. Die Einrichtung arbeitet mit Schulen und Kindergärten zusammen, ist im Offenen Ganztag aktiv, ist am Gymnasium an einer Musikklasse beteiligt.

Das wird nach Zelzners Meinung noch mehr werden, besonders durch den Rechtsanspruch auf eine Kinderbetreuung ab 2026. „Das wird unsere Arbeit umkrempeln.“ Er will die Entwicklung aber eher als Chance begreifen, das Angebot der Musikschule an Familien zu transportieren, an die sie sonst nicht herankomme.

Neben dem inzwischen 90-minütigen Schülerkonzert einmal im Quartal ist die Musikschule auch an der Kunst- und Klangmeile beteiligt. 2022 hatten Zelzner und sein Team dafür erstmals aufwendige Veranstaltungstechnik und eine große Bühne organisiert. Die Veranstaltung ist eine Kooperation der Musikschule und dem städtischen Kulturbüro.

Kurzfristig steht das alljährliche Sommercamp an. 36 Kinder und Jugendliche musizieren dann vier Tage lang unter Anleitung der Profis, in diesem Jahr ist erstmals eine Tanzgruppe für einen Hip-Hop-Workshop dabei.

KStA abonnieren