Leichlingen-Witzhelden – Es war ein Tod auf Raten: Erst die Ausfälle wegen der Corona-Pandemie, dann ein eklatanter Mangel an Fahrern, die sich in ihrer Freizeit ans Steuer setzen wollten – und jetzt die gewachsene Konkurrenz durch einen verdichteten Linienverkehr auf den Hauptstrecken zwischen Leichlingen und Witzhelden und durch das Neun-Euro-Ticket.

Der Bürgerbusverein Witzhelden kann den Fahrbetrieb nicht mehr aufrecht erhalten. Am Sonntag hat die Initiative mitgeteilt, dass die Linie 259 ab sofort nicht mehr verkehrt, sondern stillgelegt wird.

Linie war acht Jahre auf Achse

Zehn Jahre nach der Gründung des Trägervereins und etwas mehr als acht Jahre nach der ersten Fahrt ist der ehrenamtlich betriebene Bürgerbus (BBW) im Höhendorf damit Geschichte. Es gibt offenbar keine Chance mehr auf eine rentable Aufrechterhaltung des Personentransportes: Der Vorstand hat den Antrag zur Entbindung von der Beförderungspflicht bereits bei der Bezirksregierung eingereicht. Darüber ist zwar noch nicht entschieden worden. Weil Personal und Fahrgäste fehlen, bleibt der Bus jedoch aus wirtschaftlichen Gründen in der Garage. So solle auch finanzieller Schaden für die Stadt, das Land und den Verein abgewendet werden.

Wegen der Corona-Beschränkungen und Fahrermangels während Krankheitsfällen und Urlaubszeiten sah sich der Verein in den vergangenen Monaten mehrfach gezwungen, den Betrieb temporär auszusetzen. Nun das endgültige Aus. „Der Schritt ist uns wirklich sehr schwer gefallen, aber wir müssen ihn leider gehen. Der Betrieb lohnt sich nicht mehr,“ bedauert der Vorsitzende Erich Vogel.

Stammgäste verloren

„Leider haben wir seit Beginn der Pandemie viele Stammgäste verloren. Durch die deutlich verbesserte Anbindung durch die Linienbusse der Wupsi und der RVK, vor allem zum Pilgerheim Weltersbach, wird unser Bus kaum noch in Anspruch genommen. Letztendlich mussten wir die Reißleine ziehen.“

Seit dem Fahrplanwechsel im Dezember verkehren die neuen Buslinien 258 und 278 im 30-Minuten-Takt zwischen Witzhelden und Leichlingen. Vorher kam auf den Strecken über Stöcken und Oberschmitte jeweils nur alle zwei Stunden ein Bus.

„Wir sind froh, dass wir acht Jahre lang die Außenortschaften mit dem Dorfkern verbinden konnten und die Versorgungslücke als Bindeglied zu den großen Buslinien schließen konnten,“ blickt Vogel zurück. Insgesamt hat der Bürgerbus in dieser Zeit 11. 518 Fahrgäste befördert und bis Ende Juni 173.095 Kilometer zurückgelegt. „Für einen Bürgerbusverein mit verhältnismäßig kleinem Einzugsgebiet ist das eine Zahl auf die wir stolz sein können,“ sagt Fahrdienstleiter Günter Wysocki.

„Wir möchten uns bei allen ehrenamtlichen Fahrern, Sponsoren und Fahrgästen bedanken, die uns über zehn Jahre begleitet und unterstützt haben,“ lautet das Schlusswort des BBW-Vorstandsteams.