Traditionsgasthof an der WupperWipperaue findet noch keinen Käufer und wird günstiger

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Der erst bis 2015 grundsanierte Gasthof steht nach dem Hochwasserschaden zum Verkauf.

Leichlingen – Es war einmal eines der ältesten, anerkanntesten und besten kulinarischen Ausflugsziele im Raum Leichlingen: der Gasthof Wipperaue in Nachbarschaft des Wipperkotten auf der Solinger Seite der Wupper, zumindest gefühlt aber auch Leichlingen zugehörig. Doch dann kam Mitte Juli 2021 die „Jahrhundertflut“ der Wupper und das unmittelbar am Fluss gelegene Gasthaus wurde dramatisch überflutet. Bis zu einer Höhe von 1,20 Meter stand das Wasser im Erdgeschoss des Gebäudes.

Für den Gastronomiebetrieb wurde dies zur Katastrophe. Das Unternehmen wurde geschlossen, seit Monaten wird das Gebäude nun zum Verkauf angeboten.

Kaufpreis gesenkt

Offenbar bisher erfolglos, denn das Inserat in einem großen Immobilienportal im Internet besteht weiterhin fort. Lediglich der dort angegebene Kaufpreis hat sich deutlich verringert: Von zunächst 2,8 auf inzwischen 2,5 Millionen Euro. Offensichtlich erscheint das Risiko, eine Immobilie in so gefährdeter Lage zu übernehmen, vielen potenziellen Investoren seit den Erfahrungen im vergangenen Jahr als zu hoch.

Die Sanierungsarbeiten ruhen nun schon seit vielen Monaten. Das Erdgeschoss ist weitgehend leergeräumt, das Mobiliar und Inventar samt Profiküche sind beseitigt, Wandverkleidungen herausgebrochen. Das Obergeschoss mit seinen zwölf hochwertig ausgestatteten Hotelzimmern soll weitgehend unversehrt geblieben sein.

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Das im vorigen Sommer überflutete Erdgeschoss steht komplett leer.

Seit 1840 gibt es die Wipperaue als Ausflugslokal an der Wupper, jetzt im Inserat beschrieben als „herrlich gelegene Gastronomie-, Hotel- und Eventlocation in grüner Ruhiglage unmittelbar an der Wupper“. Erst nach dreijähriger Renovierung und Sanierung 2015 wiedereröffnet mit einem kleinen Hotelbetrieb und einem Restaurant mit gehobener Küche samt idyllischer Gartenterrasse, zerstörte das Wupperhochwasser das schnell wieder erfolgreich etablierte Unternehmen. Die Einladung zu „tagen, feiern, genießen“ verblasst in einem Schaukasten vor dem denkmalgerecht erhaltenen alten Festsaal des Gasthofes.

„Die Wipperaue bedarf einer neuen Idee und einer neuen Kreativität. Ihre Tatkraft ist gefragt, um dieses Kleinod zu reaktivieren und wieder zu einem echten Unikat zu machen. Zu Ihrem einzigartigen Juwel“, so wird nun möglichen Kaufinteressenten Mut zugesprochen, das seit einem Jahr leerstehende Objekt zu revitalisieren.

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Viele Wanderer und Spaziergänger im längst wieder belebten und beliebten Ausflugsgebiet im Tal der Wupper bedauern, wenn man mit ihnen spricht, den Verlust des attraktiven Ausflugszieles Wipperaue, erinnern sich schöner Aufenthalte. Doch die Bilder des Wupperhochwassers 2021 sind auch noch frisch und jedem gegenwärtig. „Wer will denn ein solches Millionen-Risiko eingehen?“, meint eine Nachbarin aus Nesselrath. „Das müsste schon ein Idealist sein, dem außerdem finanziell so gar nichts wehtun kann.“

„Juwel & Unikat“ ist das Inserat für den Gasthof von 1840 weiterhin überschrieben.

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