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Leverkusener PianistinNina Gurol auf dem Weg zum Klavier-Olymp

Lesezeit 3 Minuten

Vorfreude auf den Wettbewerb: Nina Gurol, hier am Flügel der Leverkusener Musikschule.

Leverkusen – Eigentlich mag sie keine Klavierwettbewerbe, sagt Nina Gurol. Und sie sagt das mit hörbarer Überzeugung. Wohlgemerkt: als Pianistin und somit als Musikerin, deren Leidenschaft doch genau dieses Instrument ist. Aber es sei eben häufig so, dass man bei derlei Aufeinandertreffen von Nachwuchskünstlern der klassischen Musik nur ein paar Minuten des Vorspielens habe – und dann sei Ende. Eine richtige Einschätzung der Leistung und der Persönlichkeit der Teilnehmer sei da doch überhaupt nicht möglich.

Zeit für ein ganzes Konzert

Aber genau deshalb macht sie ja auch im Falle des „Kissinger Klavier-Olymp“, für den sie jetzt nominiert wurde, eine Ausnahme. „Das ist ein Wettbewerb, bei dem ich ein ganzes Konzert, eineinhalb Stunden lang, bestreiten kann. Mit einem Programm aus Stücken, die ich mir selber ausgesucht habe“, sagt Nina Gurol. Und so wirft die 22-jährige Leverkusenerin vom 3. bis zum 6. Oktober – dann findet der Wettbewerb statt – ihre eigenen Prinzipien über den Haufen. Und tritt an, um zu gewinnen.

Starke Konkurrenz

Oder auch einfach nur, um hinterher sagen zu können: „Ich war dabei.“ Denn die Konkurrenz sei stark. Mit fünf anderen jungen Pianisten aus allen Teilen Europas wird sich Nina Gurol in der bayrischen Gemeinde messen. Wem sie das zu verdanken hat, das weiß sie zwar nicht, denn: Die Vorschläge, welchem Nachwuchsmusiker die Ehre einer Teilnahme zukommt, werden anonym abgegeben. Nina Gurol hat aber eine Vermutung, die in Richtung der sie vertretenden, in Hamburg ansässigen Künstleragentur geht.

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Und die langjährige Schülerin der Musikschule Leverkusen und mittlerweile Studentin der Musik in Köln, lächelt beim Gedanken daran, dass sich die handelnden Personen in der Hansestadt – wenn es denn so gewesen sein sollte – einfach über die Wettbewerbs-Antipathie ihrer hoch begabten Klientin hinweggesetzt haben. Denn sie könne nicht leugnen: „Ich freue mich!“ Das sei schließlich im Siegesfall eine Chance, sich auf hohem Niveau zu messen und ein Konzert mit einem renommierten Orchester im darauffolgenden Jahr auf großer Bühne zu gewinnen.

Beethoven, Chopin und Höller

Ihr Programm für den Auftritt steht jedenfalls – auch wenn sie es jüngst noch einmal umkrempeln musste, da sich eine ihrer Konkurrentinnen ähnliche Stücke ausgesucht hatte. Nina Gurol hatte daraufhin noch einmal neu überlegt – und sich für Beethovens Sonate „Quasi una Fantasia“ entschieden. Für George Benjamins Preludien „Shadowlines“. Für Chopins „Polonaise Fantasie“ und „Fantasie“. Für die Klaviersonate No. 3 des Leverkusener Komponisten York Höller. Für Ravels „Miroirs“. Und für Leos Janaceks „Auf verwachsenem Pfade“ . Ein ambitioniertes Programm. Aber so muss das ja auch sein, wenn man zu einem solchen Wettbewerb antritt. Nina Gurol nimmt die Sache ernst.