Spricht und presst AbfallStadt Leverkusen testet neue Solar-Mülltonne

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Mülleimer Leverkusen neu

Nahe der Aloysius-Kapelle wurde diese sprechende grüne Mülltonne bis Ende Januar getestet.

Leverkusen – Grau, unscheinbar, geringes Volumen – Mülleimer sind auch in Leverkusen oft eher unansehnliches Mittel zum Zweck als hochfunktionales Werkzeug im Kampf gegen Abfall auf Wegen und Straßen. Das soll sich jedoch ändern. Die Stadt erprobt derzeit neue Mülleimer. Die sind zwar deutlich größer als bisherige Modelle, bieten jedoch auch deutlich mehr Funktionen.

Ein Beispiel ist das Gerät von Verintec, das bis Ende Januar an der Aloysius-Kapelle nicht nur zu betrachten war, sondern auch getestet werden konnte. Die Tonne ist ein dicker, grüner Klotz mit Fußhebel und lädt mit seiner Aufschrift zum Mülleinwurf ein: „Ich bin neu hier. Teste mich mal.“ Unter der grünen Haube steckt „ Mr. Fill“, ein „selbtsverpressender Solar-Abfallbehälter“, preist der Hersteller auf seiner Webseite an.

Müll wird gepresst

Mit einer Kraft von 600 Kilogramm wird im Inneren der Tonne Mülle auf ein Fünftel bis zu einem Siebtel der ursprünglichen Größe gepresst. Im Idealfall heißt das: Die Mülltonnen müssen seltener geleert werden, es braucht also weniger Personal für diese Aufgabe, das anderer Arbeit nachgehen kann.

Ein besonderer Clou sind die Solarkollektoren auf der Geräteoberfläche und das Sprachsystem der grünen Tonne: Schmeißt man Müll in die Klappe, die sich per Fußpedal öffnen lässt, ertönt eine Männerstimme aus dem Dunkel und sagt: „Danke“.

Die Stadt nennt als Vorteile gegenüber herkömmlichen Abfallbehältern das hohe Fassungsvermögen, erhöhte Anreize zum Befüllen – und dadurch ein sauberes Umfeld – und eine digitale Füllstandanzeige. Letztere ermöglicht es, die Tonnen erst dann zu leeren, wenn sie wirklich bis oben voll sind. In Grünanlagen werden klassische Müllbehälter derzeit ein- bis zweimal wöchentlich geleert.

Abfalleimer im japanischen Garten

In Opladen sowie an einem weiteren Standort an der Wacht am Rhein in Wiesdorf hat die Stadt die neuartigen Tonnen von Verintec bereits getestet, weitere Standorte sollen folgen. Currenta hat im japanischen Garten bereits zahlreiche Modelle eines anderen Herstellers mit ähnlicher Funktionsweise aufgestellt.

„Über eine endgültige Beschaffung ist noch keine Entscheidung getroffen worden“, sagt Stadtsprecherin Heike Fritsch. Die Erprobung dieser Müllsammelmodelle werde in diesen Wochen mit einem anderen Anbieter in Leverkusen fortgesetzt, um Leistungsfähigkeit und Kosten der verschiedenen Anbieter miteinander zu vergleichen.

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Über die zu erwartenden Kosten äußert sich die Verwaltung aktuell nicht, in Rede stünden ein Miet- und ein Kaufmodell. Die bislang im Stadtgebiet eingesetzten Mülleimer kosteten je nach Modell und Ausstattung 300 bis 2000 Euro. Die neuen Geräte preislich dürften klar darüber liegen. Das sei jedoch kein Argument gegen die modernen Modelle, sagt Fritsch: Der reine Vergleich der Anschaffungskosten berücksichtige nicht die im laufenden Betrieb eingesparten Unterhaltungskosten durch das vielfach höhere Fassungsvermögen und die damit einhergehenden Kosteneinsparungen. „Die im Vergleich zu üblichen Abfallbehältern sicherlich deutlich höheren Anschaffungskosten werden dadurch amortisiert.“

Hinzu komme: „Normale Abfalleimer bieten auch keinen vergleichbaren Anreiz zum Befüllen und sorgen deshalb nicht für ein saubereres Umfeld“, sagt Fritsch. 

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