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Familienkonzert mit wenig ZulaufAladin trifft auf die Orgel der Leverkusener Christuskirche

Lesezeit 2 Minuten
Menschen schauen einer Erzählung zu.

Aladin hebt ab und mit ihm die Fantasie: Musik, Bild und Erzählung verschmelzen zu einem interaktiven Konzerterlebnis - gedacht für die ganze Familie. Ihren Weg in die Kirche haben allerdings nur wenige Familien gefunden.

Ein bekanntes Märchen, das man am Sonntag neu erleben konnte. Allerdings verirrten sich nur wenige Zuschauer in die Wiesdorfer Kirche. 

Michael Porr tritt an die Orgel, Organist und Komponist des Nachmittags. Ein orientalisch gefärbtes Thema schleicht sich durch die Pfeifen – geheimnisvoll, neugierig, fremd und vertraut zugleich. Es ist Aladins Geschichte, die hier erzählt wird – aber nicht wie im Bilderbuch. Kein Disney-Glanz, kein Happy-End auf Abruf. Sondern ein Märchen, das seinen alten, rauen Zauber behalten darf.

Sechs Zuschauer wollten beim Familienkonzert am Sonntagnachmittag in der Wiesdorfer Christuskirche erfahren, wie der arme Straßenjunge Aladin auf einen mysteriösen Fremden trifft – der sich als Zauberer entpuppt. Aladin wird in eine Höhle gelockt, um dort eine besondere Lampe zu holen. Die Orgel ächzt, wenn sich die Felsen schließen. Der Ton kippt in düstere Register, wenn er merkt: Er wurde hereingelegt.

Leverkusen: Ein Märchennachmittag zwischen Pfeifen und Projektionen

Parallel dazu erscheinen Projektionen von Annika Demmer. Zwischendurch jubiliert die Orgel, bläst sich auf, fährt zu voller Größe auf. Hier ein Register, das wie ein grollendes Donnern klingt, dort ein silberheller Glanz in der Melodie. Was dieses Konzert auszeichnet, ist seine gelungene Verschränkung von Musik, Illustration und Erzählung. Musik und Bild sind Stimmen der Geschichte.

Die Entstehung der Projektionen passt hervorragend zur Geschichte von Aladin, die selbst eine ist vom Werden und Verwandeln: Ein armer Junge wird reich. Eine Lampe wird zur Eintrittskarte in eine andere Welt. Und ein bloßer Gedanke – ein Wunsch – kann plötzlich Realität werden. Die Musik Porrs verzichtet auf platte Exotik, sondern spielt mit feinen arabesken Motiven, mit Skalen und Rhythmen, die neugierig machen, ohne zu karikieren. Das Ergebnis: Ein respektvoller, kluger Umgang mit einer alten Erzählung. Zum Schluss gibt es noch ein Extra: eine Orgelführung. Wie funktioniert das überhaupt? Wie kommt der Ton in die Kirche? Warum klingt die Orgel mal wie ein Windstoß und mal wie ein Gewitter?