Biofronteras ZwischenbilanzMit einem blauen Auge aus der Krise

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Am Firmensitz in Manfort wird nur die Infrarot-Lampe montiert, die für einige Behandlungen sinnvoll ist. Die Hautkrebssalbe Ameluz lässt Biofrontera in der Schweiz zusammenrühren.

Am Firmensitz in Manfort wird nur die Infrarot-Lampe montiert, die für einige Behandlungen sinnvoll ist. Die Hautkrebssalbe Ameluz lässt Biofrontera in der Schweiz zusammenrühren.

Leverkusen – Die Delle war gewaltig, vor allem auf dem größten Markt: Um satte 38 Prozent ist Biofronteras US-Umsatz im ersten Halbjahr eingebrochen, vor allem natürlich seit Mitte März. Gerade einmal 6,3 Millionen Euro wurden bis zum 30. Juni erlöst, zitierte Finanzvorstand Thomas Schaffer am Donnerstag aus dem Bericht für das erste Halbjahr.

Auch das Europa-Geschäft außerhalb Deutschlands litt stark unter den Effekten der Corona-Pandemie: Statt 1,4 Millionen setzte Biofrontera nur eine Million Euro um. Das erklärt sich aus der Bedeutung, die Spanien für das Geschäft der Pharma-Firma hat. Dort verkaufen die Manforter den Löwenanteil von Ameluz, der Salbe gegen oberflächlichen, meist durch zu viel Sonne ausgelösten Hautkrebs. In Spanien aber musste das Corona-Virus besonders hart bekämpft werden, um eine Katastrophe zu verhindern. Das beeinflusste Biofronteras Verkäufe erheblich.

Es hatte so gut angefangen

Der Heimatmarkt rettet zwar nicht die Bilanz, die hiesigen Einschränkungen machten sich ebenfalls deutlich bemerkbar. Aber der gute Start ins Jahr riss es noch einmal heraus: 2,4 Millionen Euro bedeuten immerhin eine Umsatz-Steigerung von zehn Prozent, erläuterte Thomas Schaffer in einer Telefonkonferenz mit den Investoren. Insgesamt stehen mit 16 sogar gut zwei Millionen Euro mehr in Biofronteras Halbjahresbilanz.

Aber der schöne Schein trügt: Allein sechs Millionen kommen vom japanischen Großaktionär und Partner Maruho. Der Betrag floss im Rahmen der Forschungs- und Vermarktungszusammenarbeit für Asien und dämpft auch den Betriebsverlust von Biofrontera, der um rund achteinhalb auf 4,3 Millionen Euro zurück ging. Darin zeichnet sich allerdings auch der Corona-bedingte Rückgang des Geschäfts ab.

Job-Abbau in der US-Filiale

Seit Mitte März hatte Biofrontera in seiner Zentrale am Hemmelrather Weg Kurzarbeit; die europäischen Filialen wurden ebenfalls ausgeknipst. Die Belegschaft der US-Niederlassung wurde in Zwangsurlaub geschickt. Außerdem hat der zweitgrößte Standort von Biofrontera binnen eines Jahres 17 von 73 Mitarbeitern verloren. Ende Juli sei die Kurzarbeit in Manfort beendet worden, sagte Vorstandschef und Gründer Hermann Lübbert, auch in Woburn bei Boston werde inzwischen wieder gearbeitet.

Mit der gerade erfolgreich abgeschlossenen Ausbietung einer Anleihe hat sich Biofrontera zwar finanziell Luft verschafft. Den Netto-Erlös schätzt Schaffer auf rund 7,6 Millionen Euro, damit lägen die Emissionskosten bei rund 300 000 Euro.

Und wieder eine Klage

Aber damit ist längst nicht alles gut: „Biofrontera wird von einer Minderheit der Aktionäre in seiner Entwicklung behindert“, sagte Hermann Lübbert. Damit spielte der Vorstandschef auf die Klage gegen die Kapitalerhöhung um 20 Prozent an, die im Mai von der Hauptversammlung mit knapper Mehrheit beschlossen worden war.

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Bis dato hatte Biofrontera wenig Glück vor Gericht. Ob es diesmal besser läuft, kann niemand sagen.

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