Dem Leverkusener Spezialisten für Hautkrebs-Therapie gelingt es in turbulenten Zeiten, gut sieben Millionen neue Anteilsscheine zu platzieren. Das verschafft dem Unternehmen Luft für seine weitere Entwicklung.
Leverkusener PharmafirmaBiofrontera beschafft sich frisches Geld an der Börse

Einen Teil der alten Wuppermann-Zentrale belegt Biofrontera. Gerade hat das Unternehmen neue Aktien platziert.
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Biofrontera sammelt dringend benötigtes frisches Geld ein: Genau 7.089.673 Aktien konnten jetzt an der Börse untergebracht werden, teilt das Manforter Unternehmen mit. Damit wurde ein Beschluss der Hauptversammlung vom 7. April umgesetzt. Eine Mehrheit hatte sich dafür ausgesprochen, die Kapitalbasis der nach wie vor nicht profitablen Aktiengesellschaft durch die Ausgabe neuer Anteilsscheine zu stärken.
Das sei gelungen, hieß es jetzt am Hemmelrather Weg. Für mindestens 6,9 Millionen neue Aktien seien Bezugsrechte ausgeübt worden; „das Angebot ist überzeichnet“. Der Bruttoerlös betrage damit 7.089.673 Euro – der Nennwert lag bei einem Euro pro Aktie. Die Mittel aus der Kapitalerhöhung sollen es Biofrontera ermöglichen, „die strategische Unternehmensentwicklung und die weitere Marktdurchdringung schnellstmöglich voranzutreiben“, hieß es weiter.
Streit auf der Hauptversammlung
Darüber, wie das am besten zu bewerkstelligen ist, hatten die Aktionäre im April allerdings gestritten. Eine knappe Minderheit und der vier Monate später gefeuerte Finanzvorstand Ludwig Lutter wollten, dass sich Biofrontera nicht durch Ausgabe eigener neuer Aktien Geld beschafft, sondern durch den Verkauf von Anteilen an der inzwischen selbstständigen ehemaligen US-Niederlassung Biofrontera Inc. Die wird mittlerweile vom Gründer Hermann Lübbert geleitet und entwickelt sich – wenigstens aus Sicht ihrer Aktionäre – besser als das Leverkusener Stammhaus.
Auf dem Aktionärstreffen im Frühjahr setzte sich indes der seit einem knappen Jahr amtierende Chef des Aufsichtsrats und Großaktionär Wilhelm Zours durch. Er und seine Deutsche Balaton AG kauften in den vergangenen Monaten stetig neue Aktien. Was leicht fiel, denn der Kurs des Biofrontera-Papiers ist kräftig eingebrochen.
Unterdessen hat der Hersteller von Ameluz, einer Salbe gegen oberflächlichen Hautkrebs, einen wichtigen Posten neu besetzen können. Mit Axel Drews wurde ein neuer „Vice President Global Sales & Marketing“ berufen. Er soll Vertriebsstrategien entwickeln und für Biofrontera neue Ländermärkte erschließen. Daneben soll er die bestehende Vertriebsorganisation unter die Lupe nehmen.
Biofrontera: Neuzugang soll den Vertrieb stärken
Drews kommt von der kleinen Aachener Pharmafirma Paion, für die er drei Jahre tätig war. Davor habe er zehn Jahre an verschiedenen Positionen in Vertrieb und Marketing bei Grünenthal gearbeitet, hieß es in Manfort. Pilar de la Huerta – die Finanzvorständin leitet Biofrontera derzeit allein – bezeichnete Drews am Mittwoch als „überaus erfahrenen und strategisch orientierten globalen Vertriebschef“. Er werde das Manforter Unternehmen nicht nur bei der Stärkung seines Europageschäfts unterstützen, sondern auch langfristige Strategien entwickeln, „um die Biofrontera als globalen Player in der Dermatologie zu etablieren“.
In früheren Zeiten hatte Biofrontera den Vertrieb seiner Hautkrebssalbe organisatorisch sogar im Vorstand verankert. Der ehemalige Bayer-Manager Christoph Dünwald verließ das Unternehmen allerdings im Frühjahr 2020 wieder. Zuvor war dem Vorstandsmitglied bedeutet worden, dass er keinen neuen Vertrag mehr bekommt.