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Leverkusener PharmafirmaSchon wieder eine außerordentliche Hauptversammlung bei Biofrontera

Lesezeit 3 Minuten
Der Vorstandsparkplatz von Biofrontera im Innovationspark Leverkusen

Der Vorstand von Biofrontera besteht weiterhin nur aus der Finanzchefin Pilar de la Huerta.

Gerade wurden neue Aktien platziert. Jetzt sollen die Anteilseigner des Manforter Hautkrebsspezialisten einer weiteren Kapitalerhöhung um gut sieben Millionen Euro zustimmen.

Kaum sind sieben Millionen neue Aktien platziert, will sich Biofrontera erneut Geld an der Börse beschaffen. Wieder sind es rund sieben Millionen Euro in neuen Aktien, die zum Preis von je 1,05 Euro angeboten werden sollen. Das haben Vorstand und Aufsichtsrat gerade beschlossen. Das Votum an der Spitze der Manforter Pharma-AG reicht aber nicht: Die Aktionäre müssen dem Plan zustimmen. Weil die nächste reguläre Hauptversammlung erst tief im nächsten Jahr wäre, soll es einmal mehr ein außerordentliches Aktionärstreffen geben. „Zeitnah“, heißt es im Innovationspark.

Warum erneut frisches Geld her muss, zeigen die Quartalszahlen, die Biofrontera am Mittwochnachmittag veröffentlichte: Am 30. September verfügte das Unternehmen noch über knapp 1,2 Millionen Euro. Ende vorigen Jahres waren es 6,9 Millionen. „Die Erlöse aus der Kapitalerhöhung sollen für die Vorfinanzierung der Kosten des erwarteten erhöhten Auftragseingangs im Produktionsbereich verwendet werden“, heißt es zur Begründung der neuerlichen Ausgabe weiterer Aktien.

Merkliches Umsatzplus

Tatsächlich konnten die Manforter ihr Geschäft ausweiten, der Umsatz bis zum 30. September stieg um dreieinhalb auf knapp 22 Millionen Euro, also plus 19 Prozent. Der Quartalsvergleich fiel noch besser aus, hier beträgt die Umsatzsteigerung 27 Prozent, von knapp 5,4 auf reichlich 6,8 Millionen Euro. „Erfreulich“, bilanzierte am Mittwoch Pilar de la Huerta, die seit dem Sommer amtierende Finanzvorständin. 

Biofrontera habe die Corona-Effekte überwunden, „wir sind weitestgehend wieder auf dem Wachstumspfad wie vor der Pandemie", so de la Huerta. Das Europa-Geschäft habe sich gut entwickelt, aber auch die „enorm forcierten“ Vertriebsbemühungen der inzwischen selbstständigen US-Gesellschaft Biofrontera Inc. hätten maßgeblichen Einfluss gehabt.

Deutschland leidet unter billigen Reimporten

In Europa beflügelten die Rücknahme des Preisdekrets in Spanien und die Markteinführung der Hautkrebssalbe Ameluz in den skandinavischen Ländern Biofrontera. Die Umsätze legten um 27 Prozent auf 2,8 Millionen Euro zu. Das Deutschlandgeschäft indes leide derzeit noch am Abverkauf der billiger aus Spanien reimportierten Ware, hieß es. Der Umsatz brach um 22 Prozent auf nur noch gut drei Millionen Euro ein. Im vierten Quartal soll es auf dem Heimatmarkt wieder besser werden.

Das Ergebnis vor Steuern und Abschreibungen beziffert Biofrontera auf fünf Millionen Euro. Das sei aber auch auf die bilanzielle Trennung von der Biofrontera Inc. zu erklären, weil dadurch die Vertriebskosten auf dem Hauptmarkt USA aus der Bilanz verschwanden. Der Umsatz dort wird nun als Lizenzerlös gebucht und betrug bis Ende September gut 15,2 Millionen Euro. Das sind rund 2,9 Millionen oder 24 Prozent mehr. 

Für das gesamte Jahr erwartet Biofrontera einen Umsatz von 24 bis 27 Millionen Euro und ein positives Ergebnis vor Steuern und Abschreibungen.