Geschäfte, Gastronomie, NotbetreuungMaßnahmen gegen Corona greifen in Leverkusen

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Der Krisenstab tagt täglich. Auch in der Pressekonferenz wird auf ausreichenden Abstand geachtet.

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In Leverkusen breitet sich das Coronavirus weiter aus. Am Montag bestätigte die Stadtverwaltung 20 Fälle, darunter auch ein zwölfjähriges Kind. Drei Erkrankte müssen stationär behandelt werden. Die Infizierten seien mehrheitlich Reiserückkehrer, betont Martin Oehler, Leiter des Gesundheitsamts, am Montagnachmittag in der Pressekonferenz des Krisenstabs. Für Oehler ist das eine gute Nachricht, denn: „Innerhalb Leverkusens ist eine Ausbreitung nicht zu erkennen.“

Dennoch ergreift die Stadt weitere Maßnahmen, um das Virus einzudämmen. Dazu gehört, dass Bars, Kneipen, Museen, Kinos, Veranstaltungssäle, Fitnessstudios und Sportstätten geschlossen werden (wir berichteten). Hinzu kommt nun, dass auch in Einkaufszentren wie der Wiesdorfer Rathaus-Galerie nur Geschäfte, die der täglichen Versorgung dienen (wie Apotheken oder Supermärkte), geöffnet bleiben sollen. Das gilt allerdings nicht für Geschäfte in der Fußgängerzone, sie können aufbleiben. Weiterhin sind Wochenmärkte erlaubt, auch Restaurants und Gastronomien dürfen geöffnet bleiben, wenn die Betreiber Kontaktlisten erstellen, über die im Zweifelsfall Gäste erreicht werden können und sie einen Mindestabstand von zwei Metern zwischen den Tischen gewährleisten können. Weiterhin sind Begräbnisse und Trauungen nur im „engsten Familienkreis“ erlaubt. Reiserückkehrer dürfen 14 Tage nach ihrer Rückkehr aus einem Risikogebiet keine Gemeinschaftseinrichtungen wie Kitas, Kliniken oder Berufsschulen betreten.

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Schulen und Kindertagesstätten schließen, es wird eine Notbetreuung für Eltern, die in so genannten „systemrelevanten“ Bereichen – wie im Gesundheitswesen oder in Lebensmittelgeschäften – arbeiten. Antragsformulare soll es zügig auf der Webseite der Stadtverwaltung geben, kündigt Marc Adomat, Schuldezernent und Krisenstabsleiter an. Die Eltern, die nicht zu diesem Personenkreis gehören und somit ihr Kind anderweitig betreuen lassen müssen, werden entschädigt. Sie erhalten entweder ihr bereits gezahltes Geld zurück oder der Betrag werde verrechnet, betont Adomat. Auf die Stadt kommt somit eine weitere Ausgabe von knapp 550 000 Euro im Monat zu.

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Das Telefon bleibt selten stumm: Mitarbeiter der Stadtverwaltung informieren Bürger und klären Fragen. Mittlerweile kämen aber auch Fragen wie „Ich habe eine Reise in die USA gebucht, wie bekomme ich mein Geld zurück?“

Wichtig ist es Oberbürgermeister Uwe Richrath zu betonen, dass das Personal weiterbeschäftigt wird: „Wir wollen die Systeme weiter durchfinanzieren, um die aufgebauten Netzwerke nicht zu verlieren“, sagte Richrath.

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Auch das Klinikum ergreift weitere Maßnahmen: Pro Patient dürfe es nur einen Besucher am Tag geben, kündigt Stefan Reuter, Leiter der Infektiologie an. Auch die Cafeteria schließt. Gleichzeitig fährt das Klinikum in einigen Bereichen Ressourcen herunter, damit das Personal woanders eingesetzt werden kann. „Es ist ein Spagat“, sagt Reuter, denn schließlich müssten neben den Corona-Erkrankten alle anderen Notfälle genauso behandelt und kompetent abgebildet werden. Er betont: „Das Stichwort hier ist die Solidarität gegenüber den älteren Mitbürgern.“

Busfahren eingeschränkt

Seit 13 Uhr am Montag haben die Wupsi-Kundencenter geschlossen, das hat das Verkehrsunternehmen am Montagmittag angekündigt. Die Schließung gilt für den City-Point in Wiesdorf, am Busbahnhof in Opladen, in der Fixheide und in Bergisch Gladbach am Bahnhof. Mitarbeiter stehen für telefonische Auskünfte unter ☎ 02171/50 070 zur Verfügung. Aufgrund des verringerten Fahrgastaufkommens wird der Fahrplan leicht eingeschränkt. Nächste Woche stellt die Wupsi auf den Ferienfahrplan um. Auch der EVL-Citypoint in Wiesdorf und die Zentrale der Energieversorgung am Overfeldweg schließen. Kunden erreichen ihre Berater montags bis freitags unter ☎ 0214/86 61 661.

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Die Geschäfte der Rathaus-Galerie wie von weiteren Einkaufszentren, die mehr als 15 einzelne Geschäftsbetriebe umfassen, müssen schließen: Lediglich Läden, die für zur Deckung des dringenden oder täglichen Bedarfs dienen und die Besucher mit Kontaktdaten registrieren, dürfen öffnen.

Tafel schließt

Die Leverkusener Tafel schließt ab sofort, teilt sie am Montagmittag mit. Ihre Lebensmittel-Spenden hätten rapide abgenommen, als Begründung gibt die Tafel Hamsterkäufe an.

Verwaltungen schließen

Ab sofort sind alle Verwaltungsstandorte in Leverkusen für den Publikumsverkehr geschlossen. Wie die Stadtverwaltung mitteilte, ist eine Vorsprache nur noch nach einer vorherigen Terminabsprache, entweder online oder telefonisch, in den jeweiligen Fachbereichen möglich. Nicht angemeldete Besucher werden abgewiesen. Die Verbraucherzentrale bleibt ebenfalls geschlossen. „Wer bereits einen Termin vereinbart hat, wird kontaktiert oder kann sich telefonisch melden, um das weitere Vorgehen abzusprechen“, sagt Beratungsstellenleiter Bernhard Pilch. Auch alle Veranstaltungen, Vorträge und Aktionen sind bis Ende April abgesagt. Telefonisch ist die Beratungsstelle weiterhin erreichbar: ☎ 0214 / 31 49 12 01. Auch Anfragen per E-Mail werden bearbeitet.

Auch die Deutsche Rentenversicherung schließt ihre Beratungsstelle in Wiesdorf. Ab Dienstag gibt es keine persönlichen Termine mehr. Wer einen vereinbart hat, wird benachrichtigt. Die telefonische Rentenberatung ist davon nicht betroffen. Allgemeine Fragen werden am Servicetelefon beantwortet: ☎ 0800 / 1000 48 013 montags bis donnerstags von 7.30 bis 19.30 Uhr und freitags bis 15.30 Uhr. Renteninfos gibt es auch im Netz: deutsche-rentenversicherung.de 

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