Corona-Lage in LeverkusenTestpraxis an Schulen führt zu vielen Verstimmungen

Wie zutreffend sind die Ergebnisse von Schnelltests? Der Amtsarzt ist skeptisch.
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Leverkusen – Was auch immer zurzeit unter der Maßgabe des Infektionsschutzes geregelt wird – bei Beschwerden bekommt immer die Stadt ihr Fett weg. Gerade die umstrittenen, vielfach kritisierten Corona-Testvorgaben an den Schulen seien von der Landesregierung vorgegeben, „darauf haben wir keinen Einfluss“, beteuert Schuldezernent Marc Adomat, dessen Ressort gerade von Beschwerden geflutet wird.
Der Schulfrieden ist gestört
Und der Leiter des Leverkusener Gesundheitsamtes, Dr. Martin Oehler, findet für die Teststrategie an den Schulen nur Begriffe wie „medizinisch fachlich völlig verfehlt“, „Blödsinn“ und „grober Unfug“, der zu „erheblichem Unfrieden in den Schulen“ führe. Es sei schlicht Quatsch, einen Schnelltest mit einem zweiten überprüfen zu wollen. Erwiesenermaßen seien die negativen Ergebnisse häufiger falsch als die positiven, es bleibe also der Zweifel, der durch einen PCR-Test ausgeräumt werden müsse.
Überhaupt ist der Amtsarzt schwer unglücklich mit dem Testgeschehen insgesamt. Man dürfe nicht vergessen, dass die allermeisten Teststellen Teil eines marktwirtschaftlichen Geschehens seien und nicht einer medizinischen Diagnostik. Anders gesagt: Es geht ums Geldverdienen, weniger um die Genauigkeit der Ergebnisse. Weshalb seine Behörde an diesen Stellen genauer hinsehen will: „Wir steigen verstärkt in die Qualitätskontrolle ein.“
Neue Höchststände
Die Infektionszahlen haben in Leverkusen in dieser Woche wieder neue Höchstwerte erreicht, wobei der Höhepunkt der Infektionswelle auch hier nicht seriös abzusehen ist. Zwar gibt es auch in Alten- und Pflegeeinrichtung vereinzelte Infektionscluster, doch sind die Zahlen aktuell nicht bei Senioren, sondern vor allem bei Kindern und Jugendlichen hochgeschnellt.
154 Kinder an Grundschulen, 95 Schüler an weiterführenden Schulen und 58 Berufsschüler sind aktuell als infiziert gemeldet, 147 Kinder und 28 Mitarbeitende an den Kitas, die zurzeit wegen Sicherheitsbedenken der Eltern nur zu 58 Prozent ausgelastet sind.
Krankenhaus-Mitarbeiter infiziert
An den Krankenhäusern bleibt die Lage mit insgesamt 44 stationären Covid-Patienten, von denen fünf intensiv behandelt werden, zwar einerseits entspannt. Andererseits führen die zahlreichen Ausfälle infizierter Mitarbeiter zu einer enormen Belastungsspitze. Im städtischen Klinikum musste deshalb eine Station bereits geschlossen werden. Die verbleibenden Einsatzkräfte arbeiten dankenswerterweise einmal mehr am Limit, so Chefarzt Utz Krug.
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Der wegen Personalmangels für Einlasskontrollen verfügte Besucherstopp in St. Remigius und St. Josef gilt daher vorerst noch weiter. Besucher müssen unabhängig von ihrem Impfstatus in allen Kliniken einen tagesaktuellen Negativ-Test vorweisen. Kontrollen des Ordnungsdienstes ergaben: In nur 29 von 277 Quarantänekontrollen wurden in dieser Woche Verstöße nachgewiesen, bei 26 Masken-Kontrollen wurden neun Mal Bußgelder verhängt.