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DebatteGesucht: Ein Sportplatz, der nach dem Leverkusener Fußballer Paul Janes benannt wird

Lesezeit 3 Minuten
Ein Fußball klemmt auf dem Gepäckträger eines Fahrrads, das auf dem Sportplatz an der Tannenbergstraße steht.

Den Sportplatz an der Tannenbergstraße hatte sich zunächst die CDU ausgeguckt, um ihn nach Paul Janes zu benennen. Aber daraus wird nichts. 

Der frühere Nationalspieler wäre ein toller Namenspatron für eine Sportstätte. Beim VfL Leverkusen hat man allerdings schon abgewunken.

Die „Sportlerklause Paul Janes“ gibt es schon lange nicht mehr. Dort hat der große Fußballer aus Küppersteg nach der Karriere seine Brötchen verdient. Dass in Leverkusen so gar nichts an den Mann erinnert, der mit 71 Einsätzen knapp drei Jahrzehnte Rekordnationalspieler war (bis er 1970 von Uwe Seeler abgelöst wurde), hat schon die CDU nicht ruhen lassen. In der Ratsfraktion entstand daher der Antrag, den Sportplatz an der Tannenbergstraße nach Paul Janes zu benennen. Dort spielte viele Jahre der VfL Leverkusen, und der ist gewissermaßen der Rechtsnachfolger von Jahn Küppersteg 1914. Das ist der Verein, bei dem Janes mit elf Jahren das Fußballspielen anfing.

Wir haben an dem Verein vorbeigearbeitet
Monika Ballin-Meyer-Ahrens, FDP

„Wir waren am Anfang ziemlich begeistert von dieser Idee. Paul Janes zu würdigen, wäre schon angebracht gewesen“, sagte Monika Ballin-Meyer-Ahrens (FDP) vor dem Betriebsausschuss des Sportparks. Auch der Sportpark als Betreiber der Anlage war auf Nachfrage der Politiker einverstanden mit einer Umbenennung, gab nur zu bedenken, dass die Finanzierung, etwa von neuen Schildern, nicht von der städtischen Tochter übernommen werde. 

Nur den früheren VfL und heutigen SC Leverkusen 2017 konnte die Initiative nicht ins Boot holen.  „Wir haben an dem Verein vorbeigearbeitet“, stellt Ballin-Meyer-Ahrens fest.  Dass es keine Kommunikation mit den Vereinsverantwortlichen gegeben habe, bestreitet Matthias Itzwerth (CDU): „Ich stand damals mit Herrn Schiefer auf dem Platz und habe über den Antrag gesprochen, da gab es keine Einwände.“  Dennoch hat der VfL Leverkusen sich schließlich gegen eine Umbenennung ausgesprochen.  Im Sportausschuss hat die CDU daher den Antrag zurückgezogen. „Wir wollen ja nicht gegen den Verein arbeiten“, sagt Rüdiger Scholz.

AfD kopiert Antrag – mit Fehler

Dass es im Stadtrat nun einen zweiten Versuch gab, dem Düsseldorfer „Paul-Janes-Stadion“ etwas entgegenzusetzen, hat mit dem Gespür der AfD für populäre Themen zu tun. Yannick Noé, Fraktionschef der Rechtsaußen-Partei, bezeichnet Janes, der zunächst als rechter Außenläufer unterwegs war, als „eine der größten Fußballpersönlichkeiten aus Leverkusen“. Diese Würdigung entspricht – wie übrigens der ganze Antrag – ziemlich genau dem CDU-Vorstoß. Was Rüdiger Scholz nicht wenig erboste: Die AfD habe sich beim Kopieren nicht mal die Mühe gemacht, die Passage mit Janes’ Geburtstag zu aktualisieren: Der Fußballer wäre am 12. März dieses Jahres 110 Jahre alt geworden.  

An dem Plagiatsvorwurf änderte auch nichts, dass Noé mit Blick auf das Nein des Sportvereins nun fordert, irgendeine Leverkusener Sportstätte nach dem Mann zu benennen, der den größten Teil seiner Karriere bei Fortuna Düsseldorf verbracht hatte. Ein Verantwortlicher des Vereins hatte Janes bei Jahn Küppersteg gescoutet; im März 1931 bestritt er sein erstes Punktspiel für die Fortuna. Zwei Jahre später wurde er mit dem Verein Deutscher Meister.

In der Nationalmannschaft, die ab 1938 unter der Bezeichnung „Großdeutschland“ antrat, bildete Janes mit dem Aachener Reinhold Münzenberg eine überragende Innenverteidigung. Der gelernte Maurer aus Küppersteg war ein ausgezeichneter Kopfballspieler und schussgewaltiger Freistoßspezialist. Zehn Jahre trat er für die deutsche Auswahl an. In 31 von 71 Spielen betrat er den Platz als Mannschaftskapitän.

Viel Aufhebens machte Janes offenbar nicht um sich. Er galt als „Schweiger“ und Mann sehr simpler Erklärungen im Fußball. Nach einer nur mäßig erfolgreichen Trainerkarriere zog es den Kicker in die Gastronomie. Im Juni 1987 ging das Leben des großen Leverkusener Fußballers in Monheim zu Ende.