Empörung über Freibad-Schließung„Ein Armutszeugnis für die Stadt Leverkusen“

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Leverkusen Freizeitbad Calevornia  BILD: RALF KRIEGER

Leverkusen Freizeitbad Calevornia.

Leverkusen – Die Empörung über die Ankündigung der Stadt, das Freibad am Calevornia auch während der Sommerferien nicht öffnen zu können, ist groß. Innerhalb weniger Stunden sind unter dem Artikel des „Leverkusener Anzeiger“ auf Facebook mehr als 200 Kommentare eingegangen: Selten wurde ein Thema so emotional diskutiert. Die deutliche Mehrheitsmeinung: „Die Schließung ist ein Armutszeugnis für die Stadt.“

Sorge um die Kinder

Vor allem um die Kinder sorgen sich die Menschen: „Was ist mit denen, die nicht in Urlaub fahren können?“, fragt eine Frau. „Als Alternative könnte doch drinnen geschlossen werden.“ Auch die Sorge, dass immer weniger Kinder die Chance haben Schwimmen zu lernen und jetzt durch geschlossene Bäder eine erhöhte Gefahr von Badeunfällen in anderen Gewässern bestehe, wird geäußert. Außerdem sei das Problem des fehlenden Personals seit Monaten bekannt. „Warum hat die Stadt keine Langzeitarbeitslosen umgeschult?“, fragt eine Kommentatorin. Vielleicht eigne sich nicht jeder als Rettungsschwimmer, aber es fehlt schließlich auch an Elektrikern, Technikern, Kassierern und Reinigungskräften für den Bäderbetrieb. Hier kommt die Diskussion immer wieder auf die Bezahlung: „Es ist immer das Gleiche: Keiner will es machen aber alle wollen hingehen“, kommentiert ein Leser.

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Was genau verdienen Rettungsschwimmer in Leverkusen? Laut der Stellenanzeige werden sie in Teilzeit und befristet eingestellt in Entgeltstufe 4 des Tarifvertrags im Öffentlichen Dienst, das Gleiche gilt für Reinigungskräfte und Servicepersonal. Diese Tarifstufe beginnt mit einen Einstiegsgehalt von 2465 Euro, bei längerer Berufserfahrung geht es bis knapp über 3000 Euro. Das aber eben auch nur befristet während der Freibadsaison. Eine andere Tätigkeit dafür aufzugeben, wäre gewagt. Neben der Anstellung sucht die Stadt Aushilfen auf Stundenbasis (siehe unten).

Politik fordert Aufklärung

Auch die Politik fühlte sich von der relativ unvermittelt mitten in der Ratssitzung vorgebrachten Information überrumpelt. Und will das so nicht stehen lassen: Tim Feister (CDU) forderte, dass die Stadt darlegen soll, „welche Bemühung sie gemacht hat, um doch an Personal zu kommen“. Dass das Freibad zubleibe, sei ein „deutlicher Einschnitt und ein emotionales Thema“.

Sportpark kündigt Pressekonferenz an

Dem will die Stadt jetzt nachkommen: Am Freitag wollen Verantwortliche des Sportparks und Sportdezernent Marc Adomat in einer Pressekonferenz genauere Auskünfte darüber geben, warum „an der Schließung kein Weg vorbeiging.“

Der Aufruf Stadt gilt weiterhin: Fachkräfte im Bäderbetrieb, aber vor allem Rettungsschwimmer, werden gesucht. „Wir suchen junge Leute, die ein gültiges DLRG Silber haben“, hatte die Stadt zuvor erklärt. Vor allem für Abiturienten oder Schülerinnen und Schüler ab 18 Jahren, die über einen entsprechenden Rettungsschwimmerschein verfügen, könnte das eine Option sein, um sich in den Ferien etwas dazu zu verdienen.

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