Enorme WaldschädenBergische Fichten nach China verschifft

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Berge an geschlagenen Fichtenstämmen warten an der Diepentalsperre seit einigen Wochen auf den Abtransport.

Berge an geschlagenen Fichtenstämmen warten an der Diepentalsperre seit einigen Wochen auf den Abtransport.

Leverkusen – Der Borkenkäfer ist schuld, die Folgen sind offensichtlich: Überall in den Wäldern der Region sieht man braune Flecken. Tote Fichten. „Wir schlagen im Moment das Dreifache von der sonst üblichen Menge“, sagt Förster Karl Zimmermann, der für Leverkusen und Leichlingen zuständig ist. Und dann stellt sich die Frage: Wohin mit dem ganzen Holz?

„Die regionalen Sägewerke schaffen das nicht mehr, die sind voll ausgelastet“, berichtet Zimmermann. Aus seinem Zuständigkeitsgebiet würden etwa 50 Prozent des Holzes in der Region bleiben. Und der Rest? Wird in zwölf Meter lange Stücke geschnitten und per Lkw entweder zum Duisburger Hafen oder direkt nach Rotterdam gefahren – und von dort vor allem nach China.

Borkenkäfer-Plage

„Wir sind heilfroh, dass es diesen Absatzmarkt noch gibt“, sagt Zimmermann. Ansonsten wüsste er gar nicht, wohin mit dem ganzen Holz. „Wir sind ja nicht die einzigen mit dem Borkenkäfer-Problem“ erklärt der Förster. „Belgien hat ihn, Polen auch, nur in Bayern sieht es noch etwas besser aus.“ Nach einer neuen Statistik sei innerhalb von Deutschland NRW am stärksten betroffen.

Die Preise für Fichte sind in den vergangenen zwei Jahren um Zweidrittel gefallen. „Früher haben wir noch viel nach Nordamerika geliefert, aber jetzt sind die Preise so niedrig, dass sie vor allem für China interessant sind.“ Rund 15 Prozent der Bäume in seinem Zuständigkeitsbereich sind Fichten. Oder waren es – gesunde gibt es praktisch nicht mehr. Mit dem Verkauf nach Asien bleibt den Forstarbeitern zumindest noch ein kleiner Gewinn. „Solange wir einen Euro mehr bekommen, als uns die Arbeit kostet, machen wir weiter“, sagt Zimmermann.

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Denn was passiert, wenn man tote Fichten zu lange stehen lässt, könne gut im Bürgerbusch beobachtet werden. Dort habe der Besitzer zu lange nicht reagiert, nun ist das Holz der abgestorbenen Bäume so trocken und rissig, dass es beim Schneiden von Brettern zerbrechen würde. „Das will dann nicht mal mehr China“, sagt der Förster. Aus dem Holz könne man nur noch Pellets oder Holzhackschnitzel machen. Und die Preise dafür sind aktuell so niedrig, dass man trotz eines existierenden Förderprogrammes des Staats immer noch kräftig draufzahlen müsste.

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