Trockener Bürgerbusch besorgt Förster„Wenn es brennt, wird das Feuer sehr groß“

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Die Waldbrandgefahr ist sehr hoch.

Rhein-Wupper – Die warmen Temperaturen und viel Sonne lassen das Wachstum der Pflanzen und Bäume des Waldes am Ende dieses Aprils auf Hochtouren laufen. Alles blüht und keimt etwa drei Wochen früher als üblich. Zu früh, sagt Karl Zimmermann vom Regionalforstamt Bergisches Land in Burscheid. „Dieses Jahr können wir als Maibaum eine Eiche nehmen“, so der Leverkusener Förster.

Frühjahrstrockenheit, Hitze und wenig Niederschlag – alles keine neuen Phänomene. Doch in diesem Jahr ist der Wald noch trockener als sonst. Die Entwicklung über die vergangenen Jahre nennt Zimmermann „katastrophal“. Nach den Dürresommern 2018 und 2019 seien die vergangenen Wochen der „Beginn der Waldkatastrophe 2020“, schreibt der Waldbauernverband NRW in einer Mitteilung.

Unterstützung des Landes lässt auf sich warten

Förster Zimmermann schätzt das Risiko, dass es zu Waldbränden kommt, als hoch ein. Der Waldboden sei ausgetrocknet, voll von trockenem Laub und verwelktem Gras, dazu komme ein kräftiger Wind. „Wenn es dann brennt, wird das Feuer schnell sehr groß“, warnt er. Der Vorsitzende des Waldbauernverbandes, Philipp Freiherr Heeremann, bemängelt, es fehle an Unterstützung: „Die Landeshilfe zur Flächenräumung der Schadflächen lässt immer noch auf sich warten. Das bereits im Dezember zugesagte umfangreiche Förderpaket von Bund und Ländern fließt nicht.“

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Vorbereiten kann sich auf mögliche Waldbrände niemand. Präventivmaßnahmen gibt es nicht, so Förster Zimmermann. Das Beispiel Gummersbach zeige, wie schnell es gehen kann. „Wir hatten Gott sei Dank lange keine größeren Brände mehr in der Region. Doch das kann von heute auf morgen passieren“, sagt er.

Fünf Wochen ohne Niederschlag in der Region

Zimmermann und viele Landwirte warten auf den Regen. Seit fünf Wochen gab es keinen Niederschlag. Das Gras auf den Wiesen der Bauern wächst nicht. „Die Pflanzen brauchen jetzt Wasser. Es ist höchste Zeit für Regen, sieht aber gerade leider nicht danach aus“, sagt Zimmermann auch über den Wald. Schon ein kräftiger Niederschlag genüge, um die Gefahr eines Waldbrandes vorerst zu bannen.

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Und immer wieder tote und trockene Fichten im Bürgerbusch

Der Waldbauernverband und Karl Zimmermann appellieren an die Vernunft von allen, die den Wald aufsuchen. „Ein Feuer zu machen oder zu rauchen ist äußerst gefährlich. Auch wer nach dem Grillen zu Hause seine Kohle in den Wald kippt und der Meinung ist, das Feuer sei aus, geht ein Risiko ein. Es reicht ein Funke, um den Brand zu entfachen“, sagt Zimmermann. Die Winde transportieren Glut über weite Entfernungen.

Er rät, aufeinander zu achten. Derzeit seien relativ viele Menschen im Wald unterwegs und deren Verhalten bestimmt von „der Macht der Gewohnheit“. Ein Hinweis, beispielsweise dass das Rauchen im Wald unterlassen werden sollte, werde vielleicht nicht immer freundlich aufgenommen. Aber beim nächsten Mal denke derjenige noch einmal darüber nach, ob die Zigarette wirklich sein muss

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