Explosion in LeverkusenUngefiltertes Löschwasser läuft fünf Monate lang in den Rhein

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Bürrig Explosion Abwasser Leverkusen Currenta

Am 27. Juli explodierte ein Tanklager in der Sondermüllverbrennungsanlage des Leverkusener Unternehmens Currenta.

Leverkusen – Nach der Tanklager-Explosion bei Currentas Sondermüllerverbrennung in Leverkusen-Bürrig ist eine Mischung aus Löschwasser, normalem Abwasser und Havarieabwasser über fünf Monate ungefiltert in die Kläranlage – und damit in den Rhein – gelangt. Bei einer Kontrolle hätten Currenta-Techniker bereits am Donnerstag festgestellt, dass eine Klappe in einer Tankleitung undicht gewesen sei.

Ohne Aktivkohle-Filter in Rhein gelangt

In dem betroffenen Tank lagerte Abwasser, das bei Löscharbeiten nach der Explosion in Leverkusen im Juli 2021 aufgefangen worden war. Offenbar seien seit dem rund 14 Prozent des Tankinhalts ohne Aktivkohle-Filter in die Kläranlage des Unternehmens gelaufen, teilte Currenta am frühen Nachmittag an Heiligabend mit.

„Es kann daher nicht ausgeschlossen werden, dass Stoffe in die Kläranlage gelangt sind, die im Rahmen der Aktivkohle-Filterung noch hätten aufgefangen werden können“, schreibt das Unternehmen weiter. Currenta und das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen nähmen aktuell Proben, um die in den Rhein eingeleiteten Stoffe zu analysieren. Überwachungswerte seien in vorliegenden Analysen bislang nicht überschritten worden.

Neuerliches Problem

Das neuerliche Problem reiht sich ein in mehrere Unzulänglichkeiten Currentas bei der Bewältigung der Explosionskatastrophe, bei der Ende Juli sieben Menschen in Leverkusen getötet worden waren. Erst vor wenigen Tagen war bekannt geworden, dass der Chempark-Betreiber bis zu 70 Kilogramm des in Deutschland verbotenen Insektengifts Clothianidin in den Fluss geleitet hatte.

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Currenta teilte nun mit, dass das Unternehmen vor dem Hintergrund der festgestellten Undichtigkeit die Proben „noch engmaschiger“ gestalten wollte, „um sicherzustellen, dass auch weiterhin keine Überwachungswerte überschritten werden.“

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