Fehlende Erzieher in LeverkusenPolitiker sind sich uneins über Ausbildungsprämie

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Für bessere Arbeitsbedingungen streikten Erzieherinnen Anfang März in Leverkusen: Dazu gehört vor allem mehr Personal. Das muss aber erst gefunden werden.

Leverkusen – Die Stadt braucht dringend mehr Personal für Kindertagesstätten – 38 Stellen sind aktuell unbesetzt. Um den Kitaausbau voranzutreiben, bräuchte man noch deutlich mehr Erzieherinnen und Erzieher. Doch der Markt ist leer, selbst eine Werbekampagne bringt nicht den erhofften Erfolg.

Daher schlägt die CDU-Fraktion im Stadtrat eine Ausbildungsprämie vor: Begrenzt auf zunächst 20 Plätze sollen im ersten Jahr 250 Euro und im zweiten Jahr 400 Euro im Monat bezahlt werden. Diese beiden Ausbildungsjahre werden als schulische Ausbildung bislang überhaupt nicht vergütet, danach, im Anerkennungsjahr, gibt es eine tarifliche Vergütung. Im Gegenzug sollen sich die Auszubildenden für mindestens fünf Jahre an die Stadt Leverkusen als Arbeitgeber binden. Die Meinungen zu diesem Vorschlag gingen im Kinder- und Jugendhilfeausschuss auseinander.

„Taschengeld ist nicht zielführend“

„Es ist nicht zielführend, Auszubildenden ein Taschengeld zu zahlen, viel wichtiger wäre, die Arbeitsbedingungen zu verbessern“, sagt Irina Prüm (Grüne). Lieber würde sie PIA stärken, die Praxisintegrierte Ausbildung zum Erzieher, die derzeit am Berufskolleg Bismarckstraße angeboten und auch deutlich besser vergütet wird. Außerdem finde sie es schwierig, wenn die Stadt Auszubildende ködert und an sich bindet, die dann den freien Trägern nicht zur Verfügung stehen. Auch Agnes Dahlem von der Caritas fürchtet hier eine Wettbewerbsverzerrung.

Stadt muss Rechtsanspruch erfüllen

Dem widerspricht allerdings Veronika Kuffner vom evangelischen Kita-Träger. „Ich bitte Sie, dem Antrag zuzustimmen: Die Ausbildung besser zu bezahlen ist überfällig. Das ist ein Modell der Stadt, von der auch die freien Träger profitieren werden. Ich sehe mich nicht in Konkurrenz. Wir arbeiten alle für die Menschen in dieser Stadt.“ Dezernent Marc Adomat argumentiert außerdem damit, dass die Stadt diejenige sei, die die Rechtsansprüche auf einen Kitaplatz erfüllen müsse und damit besonderen Druck verspüre. Auch er befürwortet den Antrag.

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PIA auszubauen, sei zunächst keine Option, weil sich zuletzt nicht einmal auf die 20 derzeit bestehenden Plätze genug Bewerber gefunden hätten, die die Zugangsvoraussetzungen erfüllen. Sehr gefragt sei dagegen das Duale Studium, hier habe es auf vier bestehende Plätze mehr als 100 Bewerbungen gegeben, sagt Jugendamtsleiterin Angela Hillen in ihrer letzten Sitzung des Kinder- und Jugendhilfeausschusses.

Vertagt in Finanzausschuss

Zweifel gibt es dann noch an der Durchführbarkeit. „Ist die Bindungsdauer rechtlich haltbar?“, fragt Lena-Marie Pütz (SPD). „Und wie werden die 20 ausgewählt, die daran teilnehmen dürfen?“ Diese Fragen sollen von der Stadt bis zum nächsten Finanzausschuss am 28. März geklärt werden – dahin vertagte der Ausschuss den Antrag mehrheitlich.

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