Ferienaktion am Naturgut OphovenFlüchtlingskinder definieren, was Heimat ist

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Die Kinder bemalten die Litfaßsäule an der Ecke Kölner-/Düsseldorfer-/Altstadtstraße  in Opladen. 

Leverkusen – Heimat – für so manchen mag dies ein Ort, ein Duft oder Geschmack sein. Letztlich bleibt das Verständnis davon, was Heimat ausmacht jedoch etwas, das jede Person selbst für sich entscheiden kann. Gerade aus diesem Grund hat sich das Naturgut Ophoven im Rahmen der Ferienwoche „Heimatsommer“ dazu entschlossen, zusammen mit 20 Kindern aus dem Flüchtlingsheim an der Sandstraße kreativ der Frage, was „Heimat“ ist, nachzugehen.

Dabei stellte einen Teil auch die Spurensuche in der eigenen Nachbarschaft dar, die einigen neu hinzugezogenen Kindern noch nicht so vertraut war. Der geplante Ausflug zum Naturgut selbst ist leider wortwörtlich ins Wasser gefallen und musste daher ausgelagert werden. Schnell hatten sich die Mitarbeiterinnen jedoch eine Alternative überlegt und das Erleben der Natur an der nahe gelegenen Wupper durchgeführt.

Litfaßsäule bemalt

Hierfür wurden Steine gesammelt, die später bemalt werden konnten, aber auch Stöcke und Blätter, die den Kindern gefielen. Um diesen besonderen Sammlungsobjekten einen angemessenen Ausstellungsraum zu bieten, erhielten die Kinder hölzerne „Schatzkisten“, die sie nach eigenem Geschmack verzieren konnten. „Heimat kann eben auch etwas sein, dass man mitgestalten oder schaffen und sogar mit sich tragen kann“, erklärte Lara Preuß, die zusammen mit ein paar Kolleginnen die Projektwoche organisiert und durchgeführt hat.

Dass Heimat auch durch persönlich empfundene Nähe zu einer Stadt oder einem Land ausgedrückt werden kann, zeigt die Bemalung der Litfaßsäule an der Ecke Kölner-/Düsseldorfer-/Altstadtstraße deutlich. Viele der Teilnehmenden verewigten sich hier am Donnerstag mit Acrylfarbe und -stiften, um zum Ausdruck zu bringen, was für sie Heimat ist. Für die zehnjährige Adelina ist es eine Sonne, die in Farbe ebenso wie in ihrem Gesicht vor einem kräftig rotem Hintergrund strahlt: die mazedonische Flagge.

Satta geht bei ihrer Vorstellung von Heimat noch weiter. Neben der grün-rot-weißen tschetschenischen Flagge steht in violetten Druckbuchstaben: „In Chechenien will ich mal wohnen.“ Eben dieses Gefühl von Geborgenheit und Zufriedenheit war für andere Kinder wiederum wichtiger.

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So verstehen auch die beiden sechsjährigen Kleidisa und Saifullah als Heimat das, was sie glücklich macht. Für den anderen ist es die simple Feststellung: „Das sind ein Lollipop, ein Snickers, eine Sonne und ein Baum. Das mag ich gerne und finde ich schön.“

Beim Anblick des Litfaßsäulen-Gesamtkunstwerks der Kinder am Ende der Fußgängerzone zeigte sich Preuß voller Dankbarkeit über die Freude der Kinder und das bereits deutlich vernehmbare Interesse der Passierenden. „Ob Geflüchtete oder nicht – es sind an allererster Stelle Kinder. Dass sie ihre Meinung äußern und Teil der Stadt werden können, ist ganz wichtig!“ Neben dem Kunstwerk an der Litfaßsäule gibt es auch noch eine kleine Ausstellung zuhause, in der Flüchtlingsunterkunft in der Sandstraße.

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