GrosslaborWeitere Kündigungen bei Synlab

Das Synlab-Gebäude (vorn links) auf dem Gelände des Leverkusener Klinikums.
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Schlebusch – Das Personal im Leverkusener Großlabor Synlab kommt nicht zur Ruhe. Zum 1. April wurden sieben betriebsbedingte Kündigungen in der Abrechnungsabteilung ausgesprochen. Völlig überraschend kam das für die Betroffenen zwar nicht. Schon bei der Massenentlassung im vergangenen Jahr sei die Rede davon gewesen. Allerdings habe man mit einer weiteren Beschäftigung noch bis Ende des Jahres 2013 gerechnet, heißt es aus der Abrechnungsabteilung. Hoffnung sei durch einige neu abgeschlossene Festverträge geweckt worden. Doch die seien bereits auch wieder gekündigt.
„Die Personalkürzungen laufen nach der Hauruck-Methode“, kritisieren die Betroffenen. Die Arbeit der Abrechnungsabteilung wird mittlerweile in Augsburg, dem Hauptsitz der Synlab-Gruppe, erledigt. „Insgesamt baut Synlab in Leverkusen 75 Stellen ab“, erklärt Synlab-Sprecher Ralf Geissler. Den sieben Mitarbeiterinnen seien andere Jobs in der Erfassung der Laborproben angeboten worden. „Das ist eine gleichwertige Arbeit, der Haken liegt in der Arbeitszeit von 13 bis 21 Uhr.“ Sechs Sachbearbeiterinnen der Abrechnungsabteilung hätten abgelehnt, eine überlege noch.
Für eine Betroffene steht fest, dass die Erfassung in den Anforderungen nicht mit ihrem bisherigen Job vergleichbar ist. Es herrsche dort hoher Zeit- und Kontrolldruck und entsprechend hoher Krankenstand. „Außerdem geht der Betrieb dort bis 23 Uhr.“ In der Abrechnung habe man dagegen eigenverantwortlich und engagiert gearbeitet, mit den Kunden in Kontakt gestanden.
Ob man in Bayern besser über die hiesige Bezahlung Bescheid weiß, da herrscht Skepsis. Bekanntschaft mit den nordrhein-westfälischen Kunden dürfte nach Einschätzung der Leverkusener Belegschaft noch kein Mitarbeiter aus der Augsburger Abrechnung gemacht haben. Es gebe über die jeweiligen Labordienstleistungen aber ganz unterschiedliche Verträge mit den Krankenhäusern und den Chefärzten. „Man kann nicht einfach ein neues Abrechnungssystem einsetzen und mit den Kunden darüber noch nicht einmal kommunizieren“, heißt es aus dem Leverkusener Mitarbeiterstamm.
Stellenabbau dem Spardruck geschuldet
Es gebe bereits erste Reklamationen nach der spontanen Umstellung. Zum Beispiel darüber, dass in Augsburg noch Rechnungen liegen, während an die Kunden in NRW Mahnungen bereits verschickt wurden. Das treffe den Standort Leverkusen ganz empfindlich. 2010 übernahm Synlab die MVZ-Leverkusen-Gruppe mit damals 1000 Mitarbeitern in und um Leverkusen. Der Stellenabbau, versichert die Geschäftsführung, sei dem politisch verordneten Spardruck geschuldet. Leverkusen bleibe aber weiterhin ein starker Standort.
In der Belegschaft regt sich zunehmend Kritik am Führungsstil. „Warum wurden zuerst Leute entlassen, die zehn Jahre und länger im Unternehmen beschäftigt sind, und nicht Mitarbeiter mit Zeitverträgen?“ Ralf Geissler wendet ein, dass schon im vergangenen Jahr die Karten auf den Tisch gelegt worden seien, dass die Abrechnungsabteilung in Leverkusen ganz aufgelöst werde. „Wir sind ein Unternehmen, da können wir uns nicht zwei Abrechnungsabteilungen leisten. Die Arbeit kann auch in Augsburg erledigt werden. Und wir werden dafür sorgen das die Abrechnungen qualitativ gleichwertig bearbeitet werden.“