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Großübung an der Bay-ArenaKatastrophenschützer proben den Ernstfall

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Menschen werden auf Tragen versorgt.

Mehrere Hilfsorganisationen probten am Samstag einen „ManV-Einsatz“, bei dem massenweise Verletzte versorgt werden müssen.

Im Stadion wurde eine Massenpanik nach Kurzschluss simuliert.

Ein lauter Knall, panische Schreie, Menschen stürzen übereinander – das war das fiktive Szenario am Samstagvormittag rund um die Bay-Arena. Die Feuerwehr Leverkusen und mehrere Hilfsorganisationen haben dort den Ernstfall geprobt: Ein Stromkasten gerät nach einem Unwetter in Brand, die Explosion sorgt für eine Massenpanik in der E-Tribüne des Stadions. Dutzende Verletzte, von Prellungen bis hin zu schwereren Traumata, mussten medizinisch versorgt und abtransportiert werden.

Im Mittelpunkt der Großübung stand der Aufbau und Betrieb eines sogenannten Behandlungsplatzes 50 (BHP 50) – eine mobile medizinische Struktur, die man sich als eine mobile Zeltstadt vorstellen kann. Sie kann in Katastrophenlagen bis zu 50 Patienten gleichzeitig aufnehmen. „Im Ernstfall kann dieser Platz innerhalb kürzester Zeit aufgebaut werden, um eine Vielzahl von Verletzten gleichzeitig zu versorgen, zu sichten und zur Weiterbehandlung in Krankenhäuser zu bringen“, erklärt Tim Kipshagen von der Feuerwehr Leverkusen.

Große Zelte vor der Bay-Arena

In diesen Zelten können bis zu 50 Patienten versorgt werden.

Zelte mit Bahren

Und so sieht der Innenraum der Zelte aus.

Für Leverkusen sei der neu geschaffene Behandlungsplatz 50 ein zentrales Element im Katastrophenschutz. In NRW muss nämlich jede kreisfreie Stadt vier sogenannte Einsatzeinheiten für den Sanitäts- und Betreuungsdienst vorhalten. Anfang dieses Jahres wurde in Leverkusen extra dafür die Einsatzeinheit 03 neu gegründet – die Übung an der Bay-Arena war nun die erste große Belastungsprobe.

Viele Ehrenamtler im Einsatz

Die Übung startete gegen 9.45 Uhr, als die beteiligten Einheiten unter Blaulicht vom THW-Gelände an der Schlangenhecke zur Bay-Arena fuhren. Dort übernahm zunächst der Sanitätsdienst von Bayer 04, wie es auch im normalen Spielbetrieb der Fall wäre, die Erstversorgung und Sichtung der „Verletzten“.

Die realistisch geschminkten Patienten wurden im Szenario zunächst im Stadion versorgt, ehe sie von dort auf den Behandlungsplatz vor der Bay-Arena gebracht wurden. Dort entschieden Notärzte nach Ampelfarben über die Behandlungsdringlichkeit: Rot für Schwerverletzte, Gelb und Grün für diejenigen, die nur mittelschwer bis leicht verletzt waren.

Insgesamt waren rund 76 Einsatzkräfte und Komparsen beteiligt – darunter Helferinnen und Helfer von Jugendfeuerwehr, THW, DLRG sowie Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr. Die medizinische Versorgung übernahmen unter anderem das DRK Leverkusen, die Malteser aus Leverkusen, Ratingen sowie Haan/Hilden. Auch sechs Notärzte waren eingebunden.

Übung mit echtem Lerneffekt

Parallel zum medizinischen Teil lief der technische Aufbau des Behandlungsplatzes. Stromversorgung, Zelte, Material – alles muss funktionieren, damit im Ernstfall keine Zeit verloren geht. Unterstützt wurden die Einsatzkräfte unter anderem durch den Löschzug 17 der Freiwilligen Feuerwehr Leverkusen, der für die Logistik zuständig war.

„Solche Übungen sind enorm wichtig, um Abläufe zu testen und Schwachstellen zu erkennen“, sagt Tim Kipshagen. Rund 95 Prozent der Beteiligten waren ehrenamtlich im Einsatz – auch einige Mitarbeitende von Bayer unterstützten.