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Irish Days LeverkusenKeltische Klänge im Neulandpark

Lesezeit 4 Minuten

Dudelsackklänge im Neuland-Park: Die Wupper District Pipe Band marschierte lautstark auf.

Leverkusen – Die ersten Irish Days sahen noch ganz anders aus. Nur etwa 150 Leute kamen in den Neuland-Park, um der Musik von The Lonely Irishman zu lauschen. Einer habe damals einfach Brötchen geschmiert. Das lasse sich kaum mit diesem Wochenende, zehn Jahre später, vergleichen. Matthias Hermann Brandes, der Vorsitzende der Irlandfreunde Leverkusen, lacht. Gut 700 Besucher, so schätzt der Organisator stolz, hätten an diesem heißen Samstag ihren Weg zu den Irish Days gefunden. Abgesehen davon hat sich die Veranstaltung sichtlich mehr geöffnet, sodass hier mittlerweile insgesamt keltische Kultur gefeiert werde, die neben Irland auch Schottland, Wales, England und Nordfrankreich umfasst.

Guinness, Met, Cider

Vor allem logistisch habe sich allerdings viel getan: So gab es dieses Jahr erstmalig eine zehn Meter lange Theke, an der es Guinness, Kilkenny, Met oder Cider und die obligatorisch britische Packung Walkers Chips gab. Weinliebhaber lud ein Stand neben der Bühne zu Proben ein, während ein anderer mit ausgewählten irische Whiskeys — sowohl pur als auch als Cocktail — warb. Doch auch das Angebot an Essen war relativ breit aufgestellt und bot von britischen Fish’n Chips, Fudge und Cornish Pasty bis hin zu Hot Dogs und Blumenkohl viel Auswahl.

Souvenirladen-Klassiker

Neben dem Angebot von handgefertigtem Schmuck und Brettchen, gab es auch Stände, die sich primär auf keltische Souvenirladen-Klassiker einschossen und allerlei mit Guinness-Motiven Bedrucktes, aber auch traditionelle Merino-Wollpullover auslegten. Acht Clans und zwei mittelalterliche Lager waren mit Zelten vertreten. Dazu zählte selbstverständlich auch Eirinn Caraidean, der Clan der Irlandfreunde Leverkusen. Am heißen Samstag kamen nur wenige Familien mit Kinder, vor allem Besucher über 30 waren dabei, die entspannt zusammen bei einem Bier reden und der keltischen Musik lauschen wollten.

Die Macht der Musik

Anduril, eine Folk-Rockband aus Lindlar, deren Klänge von der Musik der schottischen Isle of Skye inspiriert werden, eröffnete am Freitagabend die Irish Days. Die Band erzählte in Anekdoten und mal melancholischen, mal rockigen Songs von der Macht von Musik, Menschen miteinander zu verbinden. Besonders bei schnelleren Nummern, in denen der Akkordeonist zu schnellen E-Gitarren-Riffs kräftig in die Tasten schlagen musste, kam Stimmung auf.

Johanna von Thetten und Bruder Goswin nahmen am Wochenende im Neulandpark auch Trauungen vor.

Am Samstag ging es ab 13 Uhr mit Musik von Paddy and the Mac weiter, einem Duo mit Dudelsack und Trommel, die schnelle, tanzbare Musik spielten. Hierzu boten die sauerländischen Linedancer in authentischer mittelalterlicher Schottentracht Daniela Zientarski und Patrick De Vuyst einen Tanz und einen kurzen Tanzworkshop. Die beiden Tänzer haben sich seit fünf Jahren auf Mittelaltermärkte spezialisiert, tanzen jedoch schon seit über ein Dutzend Jahren. Dass sie dafür fundierte Geschichtskenntnisse haben und die Bedeutung von jedem Kleidungs- und Schmuckstück aus der Jakobiner-Zeit, das sie tragen, erklären können, gehört für sie dazu. Für Zientarski ist das Tragen des familieneigenen Tartans aufgrund ihrer schottischen Vorfahren eine besonders große Ehre.

Einzug der Clans

Nach Einzug der Clans und offizieller Eröffnung zur Mittagszeit spielte Amo Kreutz keltische Töne im Singer-Songwriter Stil auf seiner Akustikgitarre. Seine rauchige Stimme und Akzent kreierten selbst im großen Park eine gemütliche Pub-Atmosphäre. Bad Penny ließen noch mal richtig Stimmung aufkommen und spielten bekanntere Lieder wie unter anderem die inoffizielle schottische Hymne „Loch Lomond“.

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Anschließend sollte es wieder traditioneller werden, als die Brukteria Pipes und Drums Coesfeld spielend um den Platz zogen und auf der Bühne auf Nachfrage auch mehr zu ihren Instrumenten erzählten. „Bei diesem heißen Wetter trocknet der Dudelsack schnell aus und verstimmt sich“, erklärte ein Musiker. Auch wenn der Abend mit der keltischen Rockband The Brogues endete, konnten sich die Besucher noch auf den nächsten Tag freuen.

Es muss nicht immer Guinness sein. Stephanie van Dunderen probierte das Metbier von Christof Horsch.

Der Sonntag fand ein würdiges Ende der Irish Days mit Musik des schottischen Folk-Sängers Andrew Gordon und der Irish Folk Band Trasnù, die sich traditioneller Musik von Gitarre, Querflöte und Bodhrán mit und ohne Gesang verschrieben haben.