Die 43. Leverkusener Jazztage sind zu Ende, Veranstalter Fabian Stiens zieht ein äußerst positives Fazit – und meldet Wünsche für die Zukunft an.
Leverkusener FestivalDer Chef der Jazztage ist zufrieden – hat aber Wünsche

Zufrieden mit dem erfolgreichsten Festival in der Geschichte der Jazztage: Veranstalter Fabian Stiens.
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Es ist nicht so, als sehe man ihm die Strapazen nicht an. So ein wenig müde schaut Fabian Stiens dann doch aus nach zweieinhalb Wochen Festival. Gleichwohl lächelt er und hat gute Laune: Die 43. Leverkusener Jazztage seien so erfolgreich wie kein anderes Festival zuvor gewesen.
„Das hat mir auch Eckhard so bestätigt, als wir die Zuschauerzahlen mal verglichen haben“, sagt der Festivalleiter – und meint damit Eckhard Meszelinsky. Jenen Mann also, von dem Stiens 2016 den Konzertreigen übernahm und der sich bis dahin gut 20 Jahre darum gekümmert und ihn zu einem internationalen Ding gemacht hatte.
Jazztage Leverkusen: Eindeutige Zahlen
Und der angesprochene Vergleich ist recht eindeutig: „Während wir bislang immer so 20.000 bis 25.000 Zuschauende pro Festival hatten, waren es dieses Mal gut 40.000.“ Gelegen habe das vor allem an der „Dichte der Künstlerinnen und Künstler“: Melody Gardot, Gregory Porter, zweimal Jamie Cullum, Level 42, Judith Hill – allein diese Stars, die sich dank der Pandemiejahre und den daraus resultierenden Konzertverschiebungen in diesem Jahr im Auftrittsplan geradezu drängelten, sorgten jeweils für ein ausverkauftes Forum.

Er sorgte gleich zweimal für ein ausverkauftes Forum und begeisterte die Menschen nicht nur als Mann am Klavier: Der englische Multi-Instrumentalist und Entertainer von Güte Jamie Cullum.
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Hinzu kamen noch mehrere Konzerte im Erholungshaus der Bayer-Kultur als Festival-Partner sowie im Opladener Scala, für die es am Ende keine Tickets mehr gab. „Und ich gebe zu: Das hatte ich so nicht erwartet. Im Sommer noch dachte ich: Ob das mal gutgeht. Hoffentlich gehen die Menschen wieder raus und schauen sich Konzerte an.“ Taten sie.
Ziel eins: Mehr Parkmöglichkeiten
Und doch gibt es auch Dinge, die Fabian Stiens ändern und verbessern möchte. Da sei zum einen die Parksituation rund ums Forum als traditioneller Hauptspielstätte: Wenn dieses Haus ausverkauft ist, dann stauen sich die Autos der Besuchenden quer durch die City auf der Suche nach Stellplätzen – gerade ob der Bauarbeiten am Bahnhof. Hier müsse er zukünftig das Gespräch mit dem Team der nahen Rathaus-Galerie suchen: Deren Parkhaus schließt am Abend. „Leider.“ Dabei könne es doch Jazztage-Gäste aufnehmen.
Zudem müssten die Leute endlich auch den Parkplatz unter der Stelzenautobahn in fußläufiger Entfernung zum Forum wahrnehmen und akzeptieren. „Darauf haben wir in Mails, auf der Homepage und in Telefonaten auch immer wieder hingewiesen.“ Oftmals vergeblich offenbar.
Ziel zwei: Mehr Partner
Zum anderen fordert Fabian Stiens die Leverkusenerinnen und Leverkusener auf, die Existenz der Jazztage mehr anzuerkennen. „Wir freuen uns über viele Gäste aus Köln, Düsseldorf, dem Ruhrgebiet, dem nahen Ausland. Das ist klar. Aber: Wir haben meist nur 20 bis 25 Prozent Gäste aus der Stadt. Das könnte mehr sein.“
Und hier sei auch die Stadt an sich – in Person der Verwaltung, in Person von Institutionen – gefordert, sich mehr einzubringen. „In Montreux oder beim North-Sea-Jazz in Den Haag etwa lebt jeweils die ganze Stadt dieses Festival.“ Der Einzelhandel vor Ort richte Pop-up-Stores ein – also Läden, in denen für die Zeit des Festivals exklusiv Merchandise oder Tickets für die Konzerte gekauft werden können. Zudem gebe es Kooperationen mit „Playern“ vor Ort, wie es hier etwa die Musikschule, die Volkshochschule, die „Kultur-Stadt-Lev“ an sich sein könnten.
„Das muss nicht alles immer nur allein an mir hängen. Ich freue mich, wenn andere mit Ideen auf mich zukommen und bin der Letzte, der in so einem Fall ablehnt.“ Immerhin: Die Partnerschaft mit der Bayer-Kultur wurde jüngst um weitere drei Jahre erweitert. Ergo: Es winkt eine gute Zukunft nach der guten Gegenwart.