Kaufland bestätigt Real-Übernahme in LeverkusenBelegschaft schwebt noch im Ungewissen

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Einige Schnäppchenjäger und Einkäufer sind unterwegs.

Leverkusen – Am Samstag ist Schluss: Dann schließt der Real an der Stixchesstraße seine Türen, um knapp vier Wochen später als Kauflandfiliale wieder zu eröffnen. Am Dienstag war die Übernahme bekannt geworden. Lange Zeit werden die Mitarbeiterinnen – ein Großteil der Verkäuferinnen sind Frauen – im Unklaren gelassen, ob sie übernommen werden. Offiziell sollen sie vom neuen Eigentümer Kaufland weiterbeschäftigt werden. Das war bis Donnerstagmorgen allerdings nur die Aussage von Real-Sprecher Markus Jablonski. Erst am Donnerstag reagierte Kaufland auf eine Anfrage vom Dienstag. Darin bestätigt Sprecherin Annegret Adam, dass „die Mitarbeiter von Real bei Kaufland eine neue berufliche Perspektive erhalten“. Der Markt bleibe bis einschließlich 20. Juli geschlossen. So lange werde die Manforter Belegschaft in den umliegenden  Filialen eingesetzt und eingearbeitet.  Das sind  Langenfeld, Monheim, Köln-Niehl und Köln-Mülheim., hieß es auf eine Anfrage vom Dienstag. Das gilt nach Angaben von Real für alle, die jetzt noch einen gültigen Arbeitsvertrag haben: „rund 120 Personen“, so Jablonski. Nur: Gesagt bekommen haben das die wenigsten.

Eine Personalversammlung habe es noch nicht gegeben, sagt eine Verkäuferin am Mittwoch. Ja, man habe aus dem Internet und aus der Presse erfahren, dass Kaufland alle, die einen gültigen Arbeitsvertrag haben, zunächst übernehmen will. „Gesagt hat das uns aber noch niemand“, betont eine Verkäuferin, die anonym bleiben will. Offiziell dürfen Presseleute nicht mit ihnen sprechen.

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Alles muss raus, wirbt das Schild.

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Auch der Leiter des Geschäfts habe bis Mittwoch noch keine Ansprache an die Belegschaft gehalten, erfährt man, lediglich einer aus der mittleren Leitungsebene habe mitgeteilt, dass man jetzt zu Kaufland gehöre. Dass alle Mitarbeitenden übernommen würden, „dazu sind sie doch sowieso verpflichtet“, findet eine andere, die ein Regal umräumt. Viele der Frauen sind erfahrene Kräfte. „Mal gucken, wie Kaufland als Arbeitgeber ist, wenn sich die Bedingungen hier verschlechtern, ist die Kündigung schnell geschrieben“, sagt eine weitere selbstbewusst. Am Freitag soll es endlich eine Belegschaftsversammlung und direkte Informationen geben.

Weitere Geschäfte hängen dran

Mit am Real hängen neun so genannte Konzessionäre, die eigene kleine Gewerbe betreiben. Sieben sind im Laden, sie müssen über den nächsten Monat ebenfalls schließen. Zum Beispiel ein Schneider, ein Kiosk, ein Feinkosthändler und weitere. Drei andere, deren Läden zum Parkplatz liegen, bleiben geöffnet: der Hähnchenwagen, die Apotheke und die Reinigung.

Saskia Gottwald führt die Reinigung seit 36 Jahren. Sie hat alle Geschäftswechsel an der Stixchesstraße er- und überlebt. Sie kennt die Historie der Immobilie: Zuerst war Plaza, dann Continent, danach Interspar, 1999 übernahm der amerikanische „Wal Mart“, bis Real 2007 in das Warenhaus einzog und bis 2022 blieb. Jetzt also Kaufland. „Ich habe viel erlebt, aber so einen schlechten Geschäftsübergang wie diesen hat es hier noch nicht gegeben“, sagt die Geschäftsfrau.

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