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KommentarDie Verantwortlichen für das Rettungsdienst-Desaster in Leverkusen müssen klar benannt werden

2 min
Ein Rettungswagen in Wiesdorf

Ein Rettungswagen in Wiesdorf. Die Finanzierung ist spätestens seit 2018 aus dem Ruder gelaufen. 

Die Baudezernentin scheint mit der Verantwortung für die Feuerwehr überfordert zu sein.

Das Desaster um den Rettungsdienst nimmt immer erschreckendere Ausmaße an. Nachdem ein Experte – den übrigens nicht die Stadtverwaltung gesucht, sondern der sich im Rathaus angeboten hat – tief in die Zahlen geschaut hat, beläuft sich der Schaden derzeit auf geradezu unfassbare 78 Millionen Euro. Unabhängig von der Frage, was davon noch zu retten ist: Hier hat die Stadtverwaltung Leverkusen über Jahre hinweg komplett versagt.

Thomas Käding

Thomas Käding

Redakteur in Leverkusen und kümmert sich dort um Wirtschaft, das politische Geschehen und alles, was sonst noch interessant ist. Studienabschluss in Politischer Wissenschaft, Sozial- und Wirtschaftsge...

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Vor diesem Hintergrund ist es ziemlich lahm, wenn die verantwortliche Dezernentin Andrea Deppe nun öffentlich eine Entschuldigung verliest. Von handwerklichen Fehlern spricht und Besserung gelobt. Spätestens seit 2021 hätte sie das Thema im Auge haben müssen. Aus diesem Jahr stammt der erste SPD-Vorstoß in der Sache.

Ist die Dezernentin mit der zusätzlichen Verantwortung überfordert?

Geschehen ist nichts, und das wirft die Frage auf, ob die Baudezernentin mit der zusätzlichen Verantwortung für die Feuerwehr überfordert ist. Die Versuche, das peinliche Versagen irgendwie doch noch der Kämmerei anzulasten, machen diese Frage noch dringender. 

Äußerst ärgerlich ist überdies, wie die Stadtverwaltung versucht, das heikle Thema unter den Teppich zu kehren. Mit den fadenscheinigsten Argumenten wurde am Montagabend versucht, die Öffentlichkeit auszuschließen. Klar: Wer bekennt sich schon gern öffentlich dazu, durch Unterlassen 78 Millionen Euro Schaden angerichtet zu haben? Mauern wird der Stadtverwaltung aber nichts helfen: Diese weitere finanzielle Katastrophe in einer Stadt, die in den nächsten Wochen in die bilanzielle Überschuldung rutschen wird, muss von der Kommunalaufsicht aufgearbeitet und die Verantwortlichen klar benannt werden. Darauf hat jeder Leverkusener und jede Leverkusenerin ein Recht.