Kommentar zu Kita-GebührenLeverkusen darf Besserverdiener nicht mehr bevorzugen

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Ein Kindertagespflege in Leverkusen.

Leverkusen – Kitagebühren sind ungerecht. Für diese Erkenntnis muss man nicht mal den neidvollen Blick ins gar nicht so ferne Monheim oder Düsseldorf schweifen lassen, wo Kinderbetreuung für die Eltern grundsätzlich kostenfrei ist. Schon der Vergleich zwischen Köln, Bergisch Gladbach und Leverkusen zeigt eklatante Unterschiede, nicht überall in der Höhe, aber vor allem in der Verteilung.

Kinderreiche bevorzugt

Die Leverkusener Beitragsordnung bevorzugt kinderreiche Familien, die von den zwei beitragsfreien Vorschuljahren der Landesregierung oft viele Jahre profitieren, weil schon ein beitragsfreies Kind reicht, um (bis auf das Essensgeld) alle Beiträge erlassen zu bekommen. Diese Regel ist absolut begrüßenswert und spart Eltern nicht nur Geld, sondern auch sehr viel Verwaltungsaufwand auf beiden Seiten. Etwa im Vergleich zu Köln, wo die Stadt den Differenzbetrag zwischen dem Vorschulkind und einem teureren Geschwisterkind eintreibt.

Fehler in der Gebührenordnung

Das Leverkusener Modell bevorzugt aber auch Besserverdiener. Der größte Fehler in der Leverkusener Gebührenordnung ist das Ende der Gehaltseingruppierung bei mehr als 78.000 Euro. Eine Familie mit mehreren Kindern, bei der beide Eltern zusammen vor Abzug aller Kosten ein Jahreseinkommen von 60.000 bis 80.000 Euro hat, ist in der heutigen Zeit mit immensen Kosten vor allem für Wohnraum und Energie nicht mehr als besonders wohlhabend einzustufen. Dennoch tragen diese Familien die prozentual höchsten Kosten für die Kinderbetreuung. In einer Stadt, die sowohl einen hohen Anteil an Kinderarmut hat, wie aber auch eine große Anzahl an Gutverdienern in Chemie und Industrie mit sechsstelligem Jahreseinkommen, ist das nicht nachvollziehbar.

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Die Einführung von mindestens zwei weiteren Gehaltsstufen etwa bis 100.000 Euro (wie in Köln) und bis 130.000 Euro (wie in Bergisch Gladbach) ist dringend notwendig. Es ist nicht einzusehen, warum eine Familie mit einem Jahreseinkommen von 150.000 Euro genau so viel für einen Kitaplatz zahlt wie eine Familie, der nur die Hälfte davon zur Verfügung steht. Und dabei geht es nicht darum, von den Besserverdienern noch deutlich mehr Geld einzutreiben als bisher schon. Sondern darum, die mittleren Einkommen zu entlasten und die Beiträge über eine breitere Spanne gerechter zu verteilen. Zumindest so lange, bis die Ungerechtigkeit ein Ende hat und Bund oder Land endlich die kostenfreie Kinderbetreuung für alle einführen.

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