Kommentar zum neuen Bayer-WerkEin Versprechen für Leverkusen – aber keine Garantie

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Leverkusen – Das neue Arzneimittelwerk im Südteil des Chempark – dessen Richtfest Bayer-Chef Werner Baumann am Freitag mit Bundeskanzler Olaf Scholz feiert – ist nach langer Zeit ein echtes Bayer-Versprechen für die Zukunft. 275 Millionen Euro gibt der Konzern dort aus, wo die Löhne recht hoch sind und die Rahmenbedingungen immer wieder kritisiert werden von Konzernchefs, die im Schatten des Bayer-Kreuzes produzieren.

Nun ist die Zahl der Jobs, die ein neues Werk bringt, schon lange nicht mehr das ausschlaggebende Kriterium in der extrem automatisierten Pharma- und Chemieindustrie. Viel mehr kommt es darauf an, wie modern hergestellt wird. Und da macht Bayer-Chef Baumann die klare Ansage, dass Solida 1 in puncto Digitalisierung und Energieeffizienz ganz neue Maßstäbe setzen soll. Er nennt das Werk, in dem zum Beispiel Krebsmedikamente für die ganze Welt hergestellt werden, ein Leuchtturm-Projekt. Nicht nur für Bayer, sondern für die ganze Pharmazeutische Industrie.

Leverkusen, nicht Kalifornien

Mit den 275 Millionen werden also Arbeitsplätze geschaffen, die man in der Vergangenheit eher in Kalifornien vermutet hätte als in Leverkusen – so hat Oliver Zühlke das vor ein paar Wochen bewertet. Bayers ausgeschiedener Betriebsratschef darf die neue Anlage auch ein wenig als sein Vermächtnis betrachten.

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Wenn Werner Baumann sich nun ausdrücklich zum Standort bekennt und sagt, man wisse bei Bayer, „wo wir herkommen“, sollte das mehr sein als nur eine Momentaufnahme. Doch Kurs zu halten mit dem Blick auf das Stammwerk ist sehr schwierig geworden, seit sich Bayer mit der Monsanto-Übernahme das Glyphosat-Problem aufgehalst hat. Wie viel Sprengstoff es birgt, hat man gerade wieder gesehen. Solida 1 ist also gut. Aber keinerlei Garantie für Leverkusen.

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