Kultur in LeverkusenKammerorchester startet Konzert mit ukrainischer Nationalhymne

Das Kammerorchester Leverkusen gestaltete das Abschlusskonzert der Reihe „Stadtkultur in Leverkusen“.
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Leverkusen – Leverkusen wird oft mit Industrie und Chemie verbunden, nur selten aber mit Kultur. Das sollte die Veranstaltungsreihe „Stadtkultur in Leverkusen“ ändern, die mit einem Abschlusskonzert des Kammerorchester Leverkusen in der Opladener Sankt-Remigius-Kirche nun zu Ende gegangen ist.
Bereits 2020 sollte mit der Kulturmesse das neunzigjährige Bestehen der Stadt Leverkusen gefeiert werden, doch die Corona-Pandemie machte den Organisatoren des Opladener Geschichtsvereins und den 13 weiteren mitwirkenden Kulturinstitutionen einen Strich durch die Rechnung.
Die Vielfalt einer Industriestadt
Der Verein nahm das Jubiläum gleichzeitig zum Anlass, den Leverkusenern die Vielfalt einer Industriestadt aufzuzeigen. Maria Lorenz, stellvertretende Geschäftsführerin des Opladener Geschichtsvereins, sagte: „Leverkusen wird häufig mit Chemie und deren negativen Folgen assoziiert. Doch es gibt eine vielfältige und blühende Stadtkultur, zu der nicht nur das Forum und Erholungshaus beitragen, sondern auch ganz viele kleinere Kulturvereine, von denen wenige Leute wissen.“ Dazu zählt auch das Leverkusener Kammerorchester.
Das Abschlusskonzert war gut besucht, die Bänke voll besetzt, auch weil stets eine Bank freigelassen werden musste. Rund 90 Besucher lauschten aufmerksam den Klängen des Orchesters. Auch an diesem Nachmittag war der Krieg in der Ukraine präsent: Zu Beginn spielte das aus Profis und Hobbymusikern bestehende Ensemble die ukrainische Nationalhymne. Einige Musiker steckten sich die Landesflagge an die Kleidung.
Das eigentliche Programm startete unter der Leitung von Klaus Müller mit sanften Klängen, die immer pompöser schienen zur Komposition „Andante festivo“ vom Finnen Jean Sibelius. Musikalisch bewegte sich die Darbietung zunächst weiterhin in Skandinavien mit einem feierlich energischen Stück von Johann Helmich Roman, das anlässlich der Hochzeit des schwedischen Kronprinzen Adolf Fredrik mit der preußischen Prinzessin Luise Ulrike komponiert wurde. Ein besonderer Höhepunkt des Konzerts war ein Violinen-Solo, gespielt von der Tochter des Dirigenten, Elena Müller, die im Anschluss regen Applaus von Vater und Publikum erhielt.
Der etwa einstündige Auftritt endete mit einer Zugabe von Uze Hitmanns „Adon Olam“, hebräisch für Herr der Welt. Hilfreich beim ersten Hören waren die Übersetzung der Titel und Einordnung der Stücke durch den Dirigenten Müller. Interessierte Zuhörer konnten das Konzert auch virtuell per Videoschalte verfolgen.
Der Eintritt war kostenlos, die gesammelten Spenden werden nach Abzug der Kosten für die Technik ausschließlich an die Ukraine gespendet, versicherte Buntenbach. Da die Bielertkirche wegen der Hochwasserschäden immer noch nicht zur Verfügung steht, mussten die Organisatoren anders als geplant auf die Sankt-Remigius-Kirche ausweichen, die „uns den Raum unkompliziert, schnell und solidarisch zur Verfügung gestellt hat“, betonte der Vorsitzende des Vereins.
Das Ziel, den Leverkusenern das vielfältige Kulturangebot der Stadt aufzuzeigen, glaubt der Geschichtsverein erreicht zu haben. Neben individuellen Aktionen der Institutionen, beteiligten sich diese parallel an einer halbjährigen Dauerausstellung in der Villa Römer, die laut Statistik des Vereins mit den Besucherzahlen wie vor Corona im Halbjahr 2019/20 mithalten kann. „Neue Gesichter waren in der Villa Römer auf jeden Fall zu sehen, darunter Fans der mitwirkenden Vereine, aber auch weitere Interessierte, die sonst den Weg in die Villa Römer nicht gefunden hätten.“
Das nächste Konzert des Kammerorchesters findet am 22. Mai um 17 und 19 Uhr in der Christuskirche in Wiesdorf statt.