KSL-Spielzeitprogramm 2021/22Ein ambitionierter Neustart für die Leverkusener Kultur

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Hommage an „Die Ritter der Kokosnuss“: Das Monty-Python-Musical „Spamalot“ macht Station im Forum.

Hommage an „Die Ritter der Kokosnuss“: Das Monty-Python-Musical „Spamalot“ macht Station im Forum.

Leverkusen – Biggi Hürtgen, Chefin der „Kultur-Stadt-Lev“ (KSL) ließ sich diese Zahl noch einmal hörbar auf der Zunge zergehen: „Seit 15 Monaten haben wir jetzt die Pandemie. Und wir konnten zuletzt im September und Oktober des vergangenen Jahres ein paar Veranstaltungen anbieten.“ Seitdem: Ein einziges kulturelles Nichts, wenn man so will.

Insofern musste Hürtgen dieses Mal nicht so, wie es sonst immer der Fall ist bei derlei Programmpräsentationen, ellenlang erklären, warum ein Kulturspielzeit-Motto denn nun so lautet, wie es eben lautet und was sich die Programmplanenden da im Vorfeld womöglich alles so gedacht haben. Nein: Dieses Mal ist da nichts Symbolisches. Nichts Tiefgreifendes. Nichts, das irgendwie um die Ecke gedacht und im Subtext verborgen ist. Die Kulturspielzeit 2021/22 steht nach 15 Monaten der Stille unter dem einzig passenden wie absolut erwartbaren Motto „Wir spielen wieder!“

Die Lage bleibt komplex

Musik, Theater, Tanz, Kleinkunst – all das möge endlich zurückkehren nach dieser Zeit der Entbehrung. „Auch wenn die Lage natürlich komplex und dynamisch bleibt“, wie Hürtgen betonte. Sprich: Niemand wisse, was im September los sei in Sachen Pandemie.

Denn dann – genauer gesagt am 5. des Monats – startet dieses „Wir spielen wieder!“ Mit einem Konzert des Organisten George Warren und des Baritons Benjamin Hewat-Craw in der Christuskirche. Als nächstes folgt dann schon am 19. September der erste von vier Klassik-Sonntagen, den die Musikerinnen und Musiker der Westdeutschen Sinfonia bestreiten – die weiteren dieser besonderen Konzerttage sind für den 31. Oktober, den 6. Februar sowie den 3. April geplant.

Besondere Tanz-Gastspiele

Herausstechende Veranstaltungen sind in der kommenden Spielzeit vor allem in der Sparte Tanz zu erwarten: Am 8. Februar gastiert die Truppe des Israel Ballett mit den Stücken „Black Swan“ und „Nova Carmen“ im Forum. Die Compagnie tourt nach Aussage von Dramaturgin Claudia Scherb „nur sehr selten“ außerhalb ihres Heimatlandes. Das Gastspiel in Leverkusen sei da eine kleine Sensation.

Ebenso wie der geplante Auftritt des zwischen Jonglage und zeitgenössischem Tanz changierenden Ensembles Gandini Juggling aus England, das sein neues Projekt „Life“ am 7. April des kommenden Jahres im Forum als Deutschlandpremiere präsentieren wird – zuvor wird es lediglich in London und Paris gezeigt. Und wie das Gastspiel der John Lehrer Dance Company aus den USA, die sich die Musik Leonard Bernsteins angenommen und dazu Choreographien entwickelt haben (20. Januar).

Gut durchdacht

Insgesamt ist das neue Programm eines, das durchaus gut durchdacht zwischen international, national und lokal, zwischen kammermusikalisch und üppig wechselt: Kabarettist Wilfried Schmickler (26. November) und das Leverkusener Ensemble L’arte Del Mondo (10. März) oder Pianist Martin Stadtfeld (5. Dezember) jeweils mit einem Bach-Programm sind ebenso dabei wie der israelische Cellist Matt Haimovitz (19. Mai), das Jazz-Electronic-Trio Arpen/Rumsch/Heuken (18. Februar) oder etwa die Schauspielerinnen und Schauspieler des Theaters Hagen, die am 27. April das Monthy-Python-Musical „Spamalot“ aufführen - angelehnt an den die Artus-Sage aufs Korn nehmenden Film „Die Ritter der Kokosnuss“ der englischen Satiretruppe.

Viele Aufführungen für Kinder

Und: Über die gesamte Spielzeit verteilt wird es 18 Aufführungen für Kinder und Jugendliche respektive Familien geben. „Weil gerade die Kinder auch kulturell unter den Folgen des Lockdowns gelitten haben“, wie Scherb sagt.

Dass das Team der KSL dieses für eine Spielzeit nach dem Lockdown durchaus ambitionierte Programm konzipieren konnte, hängt letztlich auch mit dem Bund zusammen: Dessen Förderprogramm „Neustart Kultur“ bescherte Hürtgen, Scherb und Co. insgesamt knapp 118 000 Euro, die in die Planungen für 2021/22 beziehungsweise als Ausgleich für all die Ausfälle der Saison 2020/21 in die Kasse flossen.

Leitsysteme und Monitore

Ein großer Teil des Geldes wird nach Angaben von Hürtgen dafür verwendet, die kommenden Veranstaltungen entsprechend der Corona-Schutzverordnungen zu organisieren – sprich: Es wird ausgegeben für Leitsysteme, Info-Monitore, die entsprechende Herrichtung der Veranstaltungsräume.

Das sind in der Hauptsache der große Saal sowie der Terrassensaal des Forums, in die dem derzeitigen Stand der Zuschauerbeschränkung entsprechend 236 (großer Saal) und 299 (Terrassensaal) Gäste eingelassen werden dürfen.

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Vorkaufsrecht für Abonnierende

Entsprechend limitiert sei auch das Ticketangebot für die Spielzeit 2021/22, das von heute an bis zum 23. Juli noch ausschließlich Abonnentinnen und Abonnenten des KSL-Angebotes vorbehalten ist.

Nach dem Ende dieser Zeit der Vorkaufsrechte, gehen die Tickets dann in den offenen Verkauf. „Und je nach Lage können wir in Zukunft auch jederzeit noch weitere Kontingente anbieten“, sagt Hürtgen.

Das komplette Programm der KSL 2021/22 liegt in den öffentlichen Institutionen der Stadt aus und ist zudem im Internet einsehbar. Dort finden sich auch sämtliche Informationen zum Ticketverkauf.

www.kultur-stadt-lev.de

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