Bei der Demokratie-Demo am Samstag heißt es: Flagge zeigen gegen Hass und für Vielfalt. Der Verein „Pride am Rhein“ hatte sie organisiert.
„#5vor12“-DemoLeverkusen wählt Liebe für die Demokratie

Die Demonstrierenden setzten ein Zeichen für Demokratie, Vielfalt und Respekt.
Copyright: Timon Brombach
Es ist fünf vor zwölf auf dem Friedrich-Ebert-Platz vor der Rathaus-Galerie in Wiesdorf. Stimmengewirr, Fahnen in den Regenbogenfarben wehen im Wind, Menschen halten Pappschilder mit Botschaften für Toleranz, Vielfalt und Demokratie in die Höhe. Ein Meer aus Menschen hat sich versammelt – bunt, entschlossen, laut. Rund 300 Menschen dürften es sein. „Wir dürfen nicht zuschauen, wenn die Demokratie unter Druck gerät“, sagt Lena (24), die mit einer Gruppe von Freundinnen gekommen ist.

Marco Sahler gehört zum Vorstand von „Pride am Rhein“.
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„Die Geschichte hat uns gezeigt: Wenn die guten Menschen nichts tun, gewinnen die Schlechten.“ Das Motto der Veranstaltung: „#5vor12 – Wenn die Chemie stimmt: Wähl Liebe für die Demokratie“. Organisiert hat die Demo der Verein „Pride am Rhein“, der sich als Teil des bundesweiten Netzwerks von CSD-Vereinen für eine offene Gesellschaft starkmacht.
Wiesdorf: Warum diese Demo genau jetzt wichtig ist?
Die Organisatorinnen und Organisatoren sehen die aktuelle politische Lage mit Sorge. „Rechtspopulismus, Hass und Hetze nehmen zu“, erklärt Marco Sahler, Vorstand von „Pride am Rhein“, „aber wir zeigen hier in Leverkusen und in ganz Deutschland: Demokratie lebt von Vielfalt. Und wir lassen nicht zu, dass Hass diese Werte untergräbt.“ In seiner Rede erklärt er: „Die, die an unseren Grundwerten rütteln, sind längst in unseren Parlamenten, aber heute zeigen wir ihnen: Wir wählen Liebe!“
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Rund 300 Leute waren dem Aufruf von „Pride am Rhein“ gefolgt.
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Unter den Demonstrierenden sind nicht nur Menschen verschiedener sexueller Orientierungen und Geschlechtsidentitäten, sondern auch Familien, Studierende, Gewerkschafterinnen, Parteien, der Integrationsrat und engagierte Bürgerinnen und Bürger. Ein Demo-Teilnehmer betont: „Unsere Botschaft ist klar: Demokratie braucht Engagement. Und Liebe ist der Schlüssel für ein friedliches Miteinander.“ So wird gemeinsam gesungen: „Wehrt euch, leistet Widerstand; gegen den Faschismus hier im Land!“
Auch Oberbürgermeister Uwe Richrath (SPD) ist gekommen und hält unter Jubel eine energische Rede: „Es ist Zeit, aufzustehen! Jeder muss mitmachen!“ Und Leverkusen ist an diesem Samstag nicht allein: In über 20 Städten versammeln sich Tausende unter dem gleichen Motto. Die zeitgleiche Protestbewegung setzt ein Zeichen gegen Intoleranz und für eine gerechte Gesellschaft. „Ich finde es unfassbar stark, dass wir nicht nur hier, sondern in ganz Deutschland gleichzeitig auf die Straße gehen“, sagt Jonas Berger aus Leverkusen. Das gebe ihm Hoffnung, dass er etwas bewegen könne.
„Es geht nicht darum, welcher Partei man nahe steht“, sagt Mariam Hartwig, die mit ihren zwei Kindern gekommen ist, „es geht darum, dass unsere Kinder in einer demokratischen Gesellschaft aufwachsen können“. Die Leverkusener Bundestagsabgeordnete Nyke Slawik (Grünen) sieht die Verantwortung bei den demokratischen Parteien, die Trans-Frau appelliert: „Stellt euch gegen die AFD. Was die vorhaben, ist ein Generalangriff auf alle queeren Menschen – auf ihre Freude und Familien.“