Alkenrather SeniorenheimAusrangierte Betten werden nach Lettland gefahren

Rechts der neue Gebäudeteil, links wird jetzt grundsaniert – und die alten Betten auf den Laster nach Lettland verladen.
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Leverkusen – Wie viele Pflegebetten kann man aufeinander stapeln? Nach einigen Tests mit dem Gabelstapler ist klar: Vier gehen – aber das dritte muss eins mit rundem Kopfende sein und die anderen mit geradem. So also werden 33 Pflegebetten nach und nach in Viererstapeln aus dem Alkenrather Hertha-von-Diergardt-Haus in einen großen Lkw geladen, dazu kommen später noch Nachtkonsolen und Hocker. „Die Betten würden hier auf dem Sperrmüll landen“, sagt Hans-Jörg Schaefer, Mitglied des Rotary Clubs Leverkusen Rhein-Wupper. „Für Lettland sind das aber noch Luxusbetten.“
Jahrelange Freundschaft
Schon seit Jahren besteht die Freundschaft zum lettischen Rotary Club, über den bereits ein Altenheim in Ergli mit in Leverkusen aussortierten Inventar versorgt werden konnte. „Aber die Kollegen vor Ort kennen noch mehr Einrichtungen, wo die Betten gut gebraucht werden können“, sagt der aktuelle Präsidenten des Clubs, Andreas Salge. Auch im Opladener Wohnheim Upladin wollen sie demnächst ausrangierte Betten abholen. „Es wäre auch einfach zu schade, die Betten wegzuschmeißen, sie sind ja noch voll funktionstüchtig.“ Nur eben nicht mehr der neueste Standard, den die Ausstattung nach der Renovierung im Hertha-von-Diergardt-Haus aber haben soll.
8,4 Millionen Euro Projekt
Das Hertha-von-Diergardt-Haus wurde 1960 durch den Verein Evangelische Altersheime Leverkusen e.V. gegründet. Namenspatronin Hertha von Diergardt beteiligte sich damals auch finanziell an der Einrichtung. Heute ist der Träger die Evangelische Altenheime des Diakonischen Werkes im Kirchenkreis Leverkusen gGmbH.
Nach der Fertigstellung verfügt die Einrichtung über 83 vollstationäre Plätze plus ein Ausweichzimmer. Von den Zimmern sind 66 Einzelzimmer und 9 Doppelzimmer. Dazu kommen im Frühjahr 2022 weitere 15 Plätze für Gäste in der Tagespflege. Das Kostenvolumen für den Bau inklusive Neuausstattung beträgt etwa 8,4 Millionen Euro. (stes)
Sieben Mitglieder des Rotary Clubs packen mit an: Nach erfolgreichem Corona-Test dürfen sie die Einrichtung betreten und schieben Betten zunächst aus den Zimmern zur Zwischenlagerung in den Speiseraum und dann per Aufzug und über die Rampe zum Gabelstapler, wo Mitarbeiter der Umzugsspedition Niesen, die die karitative Aktion unterstützt, sie verladen und schließlich nach Lettland transportieren.
Moderne Cafeteria
Der Grund für die Aussortierung des alten Mobiliars sind de Fortschreitenden Neu- und Umbaumaßnahmen in der Senioreneinrichtung. Der erste Bauabschnitt an der Geschwister-Scholl-Straße ist fertig gestellt und die 21 neuen Einzelzimmer im Neubau wurden in der ersten Februarwoche bezogen. Auch der neue Eingangsbereich, eine neue Küche und die moderne Cafeteria haben damit ihren Betrieb aufgenommen. Insgesamt 8,4 Millionen Euro investiert der gemeinnützige Träger (siehe Infobox) in den Umbau. Nach der Fertigstellung im Frühjahr 2022 soll es hier 83 Plätze in vollstationärer Pflege sowie 15 Plätze für Tagespflege geben.
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„Mit der Fertigstellung des ersten Bauabschnitts haben wir ein wichtiges Etappenziel für erreicht“, freut sich Ute Knoop, Geschäftsführerin der Gesellschaft. Nun geht es an die Kernsanierung des Bestandsgebäudes, die bis zum Spätherbst dauern wird. Anschließend sollen im dritten Bauabschnitt weitere Renovierungen erfolgen und die Tagespflege errichtet werden.
Guter Kontakt
Der Kontakt zu den Rotariern war nicht schwer herzustellen: Mitglied Hans-Jörg Schaefer, früher Vorstandsmitglied der VR Bank, gehört schon lange der evangelischen Träger-Gesellschaft des Hertha-von-Diergardt-Hauses an und ist seit Jahresbeginn auch Aufsichtsratsvorsitzender. „Man kennt sich hier und alle packen mit an, um diese Aktion auf die Beine zu stellen“, sagt Schaefer. Die Freunde aus Lettland danken es ihnen.