Anwohner sauer über SchmierereienBayer-Fans bemalen Stromkästen nun professionell

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LE-Fanschmiererei

Nicht eben eine Augenweide ist diese Art von „Fankultur“ an der Bismarckstraße.

Rot-schwarz beschmierte Strom-Verteilerkästen, Trafostationen und Gasschränke in Leverkusen und Umgebung: Fans von Bayer 04 haben ihr Revier auf keinesfalls immer gelungene Art und Weise markiert. Viele Anwohner reagieren empört. So auch Stephan Hermann, der in der Nachbarschaft der Fan-Kneipe Stadion-Eck lebt: „Ich wohne gegenüber der Ultras-Kneipe, wo vorletzte Nacht vor einem unserer Häuser direkt gegenüber ein großes Trafohäuschen fast komplett beschmiert wurde!“ Die Hausverwaltung hätte das niemals erlaubt. Hermann ist stinksauer: „Dieser Beitrag bedeutet für uns Bewohner reinen Hohn und Spott.“

Aus Kostengründen müssen viele Schmierereien bleiben

Thomas Eimermacher, dem kaufmännischen Geschäftsführer der Energieversorgung Leverkusen (EVL), ist das in diesem Jahr geradezu explosiv vermehrte Problem hinlänglich bekannt. Eine Reinigung sei bei der großen Anzahl von Anlagen unmöglich. „Aus Kostengründen müssen wir viele der Schmierereien so lassen, wie sie sind. Wir greifen nur ein, wenn extremistische oder verletzende Äußerungen und Symbole aufgemalt werden“, sagt er.

Aufgegriffen hat das Unternehmen allerdings einen Ansatz, das Engagement malwütiger Fans zu kanalisieren. René Mayer, Bayer 04-Fan und in der Fanszene Leverkusen aktiv, hat mit Mitstreitern einen Teil der Stromkästen rund um die BayArena unter sachkundiger Anleitung neu bemalt – und damit die EVL beeindruckt. „Wir finden nicht nur die Zusammenarbeit mit den Bayer 04-Fans gut, sondern auch die legale und professionelle Herangehensweise“, sagt Thomas Eimermacher.

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Die Fanszene übermalt die Stromkästen nun professionell

Fünf Kabelverteilerkästen sind bereits verschönert, zwei große Trafostationen an der Bismarckstraße werden noch bemalt. Zahlreiche weitere Kästen rund um das Stadion sind in Planung, historische Motive des Leverkusener Stadtbildes angedacht. Die künstlerischen Gestaltungen werden aufwändig vorbereitet, nicht nur die Kästen erhalten eine Grundreinigung, auch der umliegende Gehweg wird von Unkraut befreit und gereinigt.

„Unsere Auftakt-Stromkästen haben schon viele Leverkusener mitbekommen und sich positiv geäußert“, sagt René Mayer, „über den Dachverband Nordkurve 12, der auch das Material für unsere Aktion bezahlt, können sich weitere Fans mit Ideen melden.“ Auch Thomas Eimermacher zieht ein positives Fazit: „Wir haben gute Erfahrungen in der Kooperation mit der Fanszene Leverkusen gemacht. Wir können die Gruppierung für die Gestaltung weiterer Flächen im städtischen Raum nur empfehlen.“ Ein Hoffnungsschimmer vielleicht auch für die Nachbarn des Stadions.

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