Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Bayer 04 LeverkusenUltras sprayen mit amtlicher Erlaubnis

2 min

Ganz offiziell sollen Bayer-04-Ultras die Dhünnbrücke besprühen dürfen. Skizzen haben die Fans vorgelegt.

Leverkusen – Das Stadion ist in Sichtweite. Kein Wunder also, dass schwarz-rote Bemalungen an der Dhünnbrücke prangen. Das Bauwerk an der Bismarckstraße darf nun aber planvoll besprüht werden. Die Erlaubnis haben die Ultras von Bayer 04 zumindest von den Politikern im Bauausschuss bekommen – allerdings waren nicht alle rückhaltlos begeistert. Frank Pathe etwa gestand ein „pädagogisches Problem“ ein: „Ist das jetzt die Belohnung für die Ultras, die Stromkästen beschmiert zu haben?“

Zwar wolle er nicht unterstellen, dass gerade die Ultras, die über die Kulturverwaltung und unter Beifügung farbiger Skizzen einen förmlichen Antrag auf Bemalung der Unterführung gestellt haben, dieselben sind, die sich eher einfallslos an Stromkästen, Sitzbänken und weiteren Sachen zu schaffen gemacht haben. Fans in Sippenhaft nehmen – das will der Mann von der Klimaliste dann eben auch nicht. Trotzdem hob Pathe seine Hand am Montagabend nur mit Stirnrunzeln.

Hoffentlich nicht nur Schwarz und Rot

Gisela Kronenberg sorgt sich, dass Schwarz-Rot die Unterführung zu dunkel machen könnte für Benutzer der Unterführung an der Dhünn: „Ich wohne da“, sagte die Linke.

Im Rathaus sieht man aber nach Beratungen mit den Technischen Betrieben eher einen Vorteil, wenn man die Ultras ganz offiziell sprayen lässt: „Ein Vorteil kann darin bestehen, dass die Gestaltung einheitlich erfolgt und somit vermieden werden kann, dass Graffitis wild aufgetragen werden, die inhaltlich und gestalterisch nicht zueinander passen“, kommentiert die Stadtverwaltung den Sprüh-Antrag der Bayer-04-Ultras. Für die Brücke sei das aus baulicher Sicht auch nicht schlimm. Außerdem sollen die Techniker ein Auge auf die Aktion haben, wenn es zur Sache geht.

Das könnte Sie auch interessieren:

Im Frühsommer hatten sich Beschwerden über schwarz-rot bemalte Stromkästen in der Stadt gehäuft. Thomas Eimermacher, kaufmännischer Chef der davon betroffenen Energieversorgung Leverkusen, äußerte sich zurückhaltend zu den Sachbeschädigungen. Die Reinigung kostet jeweils 400 Euro, die EVL hält sich damit aber zurück: Ein Katz-und-Maus-Spiel mit den Fans will sich das kommunale Unternehmen nicht liefern.

Ein wild bemalter Schaltkasten an der Burscheider Straße

Bei Bayer 04 sieht man wilde Bemalung kritisch. Mit der offiziellen Aktion an der Dhünnbrücke verbindet sich die Hoffnung, die Anarchie einzudämmen.