Um den Leverkusener Verein steht es nicht gut: Er muss seinen Platz im Gleisdreieck räumen.
Ballspielverein WiesdorfDer alte Leverkusener Verein ist ohne Platz

Armin Malewski räumt aus. Der Ballspielverein Wiesdorf von 1920 „BVW“ muss den Platz auf dem Gelände im Opladener Gleisdreieck räumen.
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Die Ära des Fußballs im Opladener Gleisdreieck neigt sich dem Ende zu. Dass der altehrwürdige „Eisenbahn-Sportverein Schwarzweiß 1928 Opladen“ seine Fußballabteilung nach der Corona-Saison 2021/22 abgewickelt hat, war bekannt. Jetzt muss auch der noch ältere Ballspielverein Wiesdorf von 1920 erstmal als quasi rein virtueller Verein ohne Spielstätte, Sportplatz und Mannschaft „weiterwurschteln“.
Denn der BV Wiesdorf trainierte bisher auf dem ESV-Platz im Gleisdreieck, jetzt muss der BV den Platz räumen. Die Wiesdorfer logierten als Untermieter in der Opladener Diaspora auf dem Aschenplatz. Nach dem Ende der Fußballabteilung der schwarzweißen Eisenbahner sollen rechtliche Gründe dagegen gesprochen haben, dass man den Platz alleine weiternutzen konnte, sagt BV-Vorstand Armin Malewski.
Einen einzigen Weg hätte es gegeben, den Platz zu behalten: Dazu hätten die Wiesdorfer BV-Mitglieder in den Opladener Eisenbahner-Verein überwechseln müssen. Der Verein BV wäre damit Geschichte geworden – sie hätten fortan unter dem ESV-Wimpel spielen müssen.
Wiesdorfer sollen als Opladener spielen? - Ausgeschlossen!
„Ausgeschlossen“, sagt dazu der BV-Vorsitzende Armin Malewski. Am letzten Freitag im Juni räumten er und einige Mitglieder ihre Container leer, die sie aus ihrer eigentlichen Heimat Wiesdorf nach Opladen ins Gleisdreieck mitgebracht hatten. Das Metall fliegt in einen Container vom nahen Schrottplatz. Die vielen Pokale des Vereins sollen aber aufgehoben werden. Bis Mitte des Monats soll der Abzug aus dem Gleisdreieck durch sein.

Den alten BVW-Platz im Stadtpark haben Hundehalter als Freilauffläche in beschlag genommen.
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Ihr letztes Spiel in der unteren Kreisliga D, Staffel 5 hat die Mannschaft am 16.4.2023 mit 0:14 in Opladen verloren – ein Heimspiel gegen den SC Leverkusen II. Danach zog Malewski seine Mannschaft aus der Liga zurück, in der seine Jungs nur deshalb noch angetreten sind, um nicht aus der Liga ausgeschlossen zu werden. Der Traditionsclub aus Wiesdorf hatte es zuletzt schwer: Man trat oft in Unterzahl an und kassierte nicht selten zweistellige Niederlagen zu null – frustrierend.
Dennoch will Armin Malewski nicht aufgeben: „Der Verein soll weiter bestehen“, sagt er. Zurzeit trainierten „die Jungs“ zum Teil mit anderen Mannschaften, damit sie in Form blieben. Wo genau die neue Spielstätte sein könnte? „Vielleicht im Birkenberg“, sagt Malewski, aber dort trainierten ja jetzt schon zu viele Mannschaften. Der wird langsam aber sicher immer grüner. Solche Spielfelder werden durch den Nicht-Gebrauch auf keinen Fall besser: keine Stollen, die sich in die Asche bohren und die Oberfläche wird nicht mehr abgeschleppt und begradigt. Schnell wachsen die ersten Pionierpflanzen.
Ballspielverein spielte bis 2018 im Stadtpark
Bis 2018 hatten die Fußballer des BVW ihre Heimat im Wiesdorfer Stadtpark hinter der Doktorsburg. Dann schloss die Stadtverwaltung den Platz im Park, angeblich aus Kostengründen. Malewski vermutet, dass etwas anderes dahintersteckte: Bauvorhaben, die aber gescheitert seien. Offiziell wurde dazu aber nie etwas bekannt.
Dass der Verein früher wirklich gute Zeiten hatte, sieht man daran, dass man sogar eine eigene Hymne auf der Webseite hören kann, die es durchaus mit dem langgezogenen „Leeeverkusen“ von Bayer 04 aufnehmen kann: „BVW-BVW, wir werden immer zu dir steh’n, wir werden dich immer lieben.“
Die Gründung des „Ballspiel-Verein Wiesdorf 1920“ fand vor über 100 Jahren am 18. März 1920 im Gasthof „Zur Post“ in Leverkusen Wiesdorf statt. Zurzeit scheint sich für den Verein ein Kreis zu schließen: Auch 1920 fehlte dem neu gegründeten BVW ein eigener Platz.