EnergiewendeKönnen die Altlasten in Leverkusen einen Solarpark tragen?

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An den Hängen der Deponie im Entsorgungszentrum Bürrig ist Platz: Dort könnte laut einem neuen Vorschlag ein Solarpark entstehen.

An den Hängen der Deponie im Entsorgungszentrum Bürrig ist Platz: Dort könnte laut einem neuen Vorschlag ein Solarpark entstehen.

Eignen sich die Hänge an der Bayer-Sondermülldeponie für einen Solarpark in Leverkusen? Die Verwaltung soll das prüfen.

Auf der Suche nach Flächen in Leverkusen, die sich für eine Solaranlage eignen könnten, schlägt die Fraktion Opladen Plus jetzt die aktive und eine ehemalige Bayer-Deponie vor. Die Stadtverwaltung soll zunächst prüfen, ob sich die Hänge an der aktiven Sondermülldeponie Bürrig und an der Altlast Dhünnaue-Nord fürs Aufstellen eines Solarparks eignen. Mit Altlast Dhünnaue-Nord wird die alte Bayer-Kippe bezeichnet, die sich im Wesentlichen im Inneren des Autobahnkreuzes Leverkusen-West erhebt.

Alleine die bereits fertig begrünten Hänge der Deponie Bürrig haben laut dem Antrag von Opladen Plus eine Fläche von 80.000 Quadratmetern. Die gesamte Fläche sei über 600.000 Quadratmeter groß. Da diese Hänge täglich von Zehntausenden Autos passiert werden, könne der Leverkusener Solarpark auf Altlast und Deponie ein weithin sichtbares Zeichen für die Energiewende werden, so Opladen Plus. „Die Solaranlage wirkt schon alleine wegen ihrer schieren Fläche imposant und könnte an dieser Stelle ein für Abertausende sichtbares Zeichen für die Innovationskraft und die Zukunftsorientiertheit der Stadt werden“, heißt es im Antrag.

Leverkusen: Analoger Antrag zum Solarpark im Opladener Gleisdreieck

Der Antrag auf Prüfung der Eignung der Deponie- und Altlastenfläche ist nicht der Einzige, der sich mit der Anlage einer Solaranlage in Leverkusen beschäftigt. Eine Mehrheit aus CDU, SPD und Grünen hatte in der letzten Ratssitzung vor den Ferien beschlossen, dass die Stadt die Anlage eines Solarparks im Opladener Gleisdreieck prüfen soll. Inhaberin dieses Grundstücks ist die Deutsche Bahn. Heute befinden sich dort ein Vereinsheim und das Spielfeld des Eisenbahner Sportvereins.

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Auch der Ballspiel-Verein Wiesdorf 1920 spielt dort, nachdem er aus dem Stadtpark abwandern musste. Außerdem gibt es den Schießplatz eines Schießvereins und einen zugewachsenen Tennisplatz. Es gibt eine Parallele zwischen der Wiesdorfer Altlast/Deponie und dem Bahngelände: In beiden ist der Untergrund mit Sonderabfall verseucht.

Die Hänge der aktiven Deponie Bürrig, von Rheindorf aus gesehen.

Die Hänge der aktiven Deponie Bürrig, von Rheindorf aus gesehen

Ein Hintergedanke dürfte Opladen Plus jetzt mit dem Vorschlag einer Solaranlage an den Bürriger Deponie-Hängen geleitet haben: Die Ratsfraktion möchte das Opladener Gleisdreieck noch nicht als Ausweich-Baugrundstück für die Feuer- und Rettungswache Auf den Heunen aufgeben. Den Vorschlag der Ratsmehrheit, im Gleisdreieck Solarzellen aufstellen zu wollen, interpretiert man bei Opladen Plus als Versuch, die Fläche endgültig als Alternativstandort für die geplante Feuerwache zu blockieren. Opladen Plus lehnt den Standort im Landschaftsschutzgebiet Auf den Heunen als Feuerwache entschieden ab.

Im komplett ungenutzten Autobahnkreuz und an den Hängen der Bürriger Deponie würden keine anderen möglichen Nutzungsoptionen verbaut werden, schreibt Opladen Plus, es ließe sich also deutlich mehr Solarfläche erzielen als im Gleisdreieck – mit erheblich weniger Aufwand.

Bei der Prüfung gibt es zwei Ansprechpartner: Die Deponie betreibt Currenta, die Grundstücke dort gehören einer Bayer-Tochter. Die Altlast im Autobahnkreuz gehört zum größten Teil seit einigen Jahren nicht mehr Bayer; sie ist in den Besitz der Bundesrepublik als Eigentümerin der Autobahn übergegangen. Sollte der Antrag nach den Ferien im Rat durchkommen, wird besonders die Tragfähigkeit der Deponiehänge und des Altlastenuntergrunds zu prüfen sein.

Zuletzt machte der wuchernde japanische Knöterich den Inhabern von der Autobahn GmbH auf der Altlast Dhünnaue-Nord zunehmend Sorgen. Der treibt bei Trockenheit seine Wurzeln so tief in den Untergrund, dass man eine Beschädigung der Dichtungsschicht befürchtet. Die Lösung des Problems könnte eine kleine Schafherde sein, die sich permanent auf der Altlast an der Autobahn aufhält und den Bewuchs, also das Gras und den unerwünschten Knöterich kurz hält.  

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