In Düsseldorf tritt ein Badeverbot im Rhein in Kraft. Wie das die Stadt Leverkusen sieht und wer noch in der Stadt besonders unter der Hitze leidet.
Debatte um Badeverbot, kühle Ort und ObdachlosenhilfeHitzewelle hält Leverkusen auf Trab

Am Hitdorfer See kann man sich bei den aktuellen Temperaturen gut erfrischen.
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Das ganze Rheinland ächzt derzeit erneut unter einer Hitzewelle. Sogar die Warn-App „Nina“ schlägt bereits am zweiten Tag in Folge an und warnt vor einer „extremen Wärmebelastung“. Mit einer zusätzlichen Belastung sei „insbesondere im dicht bebauten Stadtgebiet von Leverkusen zu rechnen“, heißt es da. Prognosen gehen von bis zu 34 Grad am Donnerstag aus – und das nach einer Nacht, in der die Temperaturen kaum unter 25 Grad gefallen sind.
Wer sich abkühlen möchte, kann das in den Freibädern Wiembachtal oder im Calevornia tun. Auch im Silbersee in Küppersteg und am Hitdorfer See ist Baden offiziell von der Stadt Leverkusen erlaubt. Eine Badeaufsicht durch die Deutsche Lebensrettungs-Gesellschaft (DLRG) gibt es allerdings nur in Hitdorf – und das auch nur zeitweise.
Kommt das Badeverbot im Rhein?
In den vergangenen Wochen haben sich Medienberichte zu ertrunkenen Schwimmern gehäuft. Am Donnerstagmittag suchten Einsatzkräfte in Hitdorf nach einer womöglich vermissten Person im Rhein, auch das Löschboot von Currenta half bei der Suche, wie in solchen Fällen üblich. Nach Angaben der Feuerwehr wurde aber niemand gefunden. Möglicherweise sei die Person inzwischen wieder aus dem Wasser herausgekommen, so der Einsatzleiter der Leverkusener Feuerwehr.
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Am selben Tag trat in Düsseldorf ein Badeverbot im Rhein in Kraft. „Es ist unser ausdrückliches Ziel, weitere Badeunfälle zu verhindern“, hatte Düsseldorfs Oberbürgermeister Stephan Keller den Schritt begründet, der große Aufmerksamkeit in der Region auf sich gezogen hatte. Auch Leverkusens Nachbarstadt Köln überlegt, sich anzuschließen und ebenfalls ein Badeverbot zu erlassen. Und Leverkusen?

In Leverkusen am Rhein – hier in Hitdorf – gibt es nicht so große Strandabschnitte wie zum Beispiel in Köln. Daher sieht die Stadt keine Veranlassung für ein Badeverbot.
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„Das Leverkusener Rheinufer bietet sich nicht so sehr zum Baden an, da es hier keine großen Strandabschnitte wie in Köln oder Düsseldorf gibt“, lässt sich die städtische Pressestelle zitieren. „Deshalb hat in den vergangenen Jahren am Leverkusener Rheinufer kein Badebetrieb analog zu Köln oder Düsseldorf stattgefunden und daher wird hier zurzeit auch keine Notwendigkeit gesehen, ein generelles Badeverbot einzurichten.“
Hitzeschutz für Menschen ohne Bleibe: Kältegang hilft auch im Sommer
Die Hitze macht auch Obdachlosen zu schaffen. Der Verein Kältegang, der Menschen ohne feste Bleibe im Winter versorgt, ist auch im Sommer mit seinem Vereinsbus unterwegs. „Vorgestern haben wir 1500 Flaschen Wasser besorgt“, erzählt Deniz Palabiyikli. „Wir bieten den Menschen auch noch Käppis oder Sonnencreme an.“ Zusätzlich haben die Ehrenamtler, die nebenbei alle noch berufstätig sind, auch Feuchttücher im Gepäck oder vielleicht mal gekühltes Wasser, „damit sich die Leute mit einem nassen Lappen durchs Gesicht fahren können“.
Wie auch im Winter gibt es jeden Samstag auf dem Marktplatz in Wiesdorf ein Essensangebot. Hier achtet der Verein darauf, das Angebot an die Temperaturen anzupassen. „Während wir im Winter deftige, fettreiche Eintöpfe haben, bieten wir aktuell eher Kartoffel- oder Nudelsalat an, auch Frikadellen oder Hähnchenunterschenkel, was die Menschen gut schnell essen können“, sagt Palabiyikli. Und manchmal flitze auch mal jemand zum Rewe und hole ein Eis.

Deniz Palabiyikli vom Kältegang Leverkusen
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Aktuell hat das Team zehn Ehrenamtler, davon ist knapp die Hälfte gerade in Urlaub. Hilfe können sie sehr gut gebrauchen, „sowohl jetzt als auch im Winter“, betont Deniz Palabiyikli vom Kältegang. Und wenn es nur einmal im Monat fünf Stunden seien. Ab September gehen die Vorbereitungen bei Kältegang für die nächste kalte Saison wieder los, der Verein ist darüber hinaus aktuell auf der Suche nach einem Vereinsheim.
Ist Wohnungslosigkeit im Sommer ein stärkeres Thema als im Winter? „Wahrscheinlich fallen die Obdachlosen im Sommer mehr auf“, sagt Palabiyikli. Im Winter suchten sich die Menschen einen vor Regen und Kälte geschützten Platz, im Sommer sehe man die Leute auch zum Beispiel in Parks.

Das Klinikum in Schlebusch: Auf den OP-Betrieb hat die Hitze keinerlei Auswirkungen.
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Wenn bei Patienten jetzt eine Operation zum Beispiel im Klinikum in Schlebusch ansteht, fragt man sich womöglich, ob die hohen Temperaturen Auswirkungen auf den OP-Plan haben. Schon bei der letzten Hitzewelle Anfang Juli, als das Quecksilber auf 34 Grad geklettert ist, konnte Klinikumssprecher David Posor beruhigen: „Auf den Operationsplan hat die aktuelle Wetterlage keinen Einfluss – der OP-Bereich ist klimatisiert.“
Gleiches gelte auch für die Intensivstationen. In den anderen Bereichen würden Außenjalousien, die inzwischen an sämtlichen Gebäuden installiert sind, den wirkungsvollsten Schutz vor Hitze entfalten, sagt er. Zusätzlich sorgten raumlufttechnische Anlagen für eine Frischluftzufuhr in den Innenräumen, in zahlreichen Räume gebe es außerdem Ventilatoren.
Wo bekomme ich mehr Infos zum Thema Hitze?
Die Stadt Leverkusen hat eine eigene Seite zum Thema Hitzeschutz:https://www.leverkusen.de/stadt-entwickeln/gesundheit/hitzeschutzHier gibt es neben allgemeinen Hitzetipps auch eine Karte, auf der kühle Orte in der Stadt zu finden sind. Bürgerinnen und Bürger konnten Vorschläge dafür einsenden. Ein Leverkusener schlägt zum Beispiel den Abschnitt an der Wupper zwischen dem Tierheim Opladen und Gut Reuschenberg vor. „Durch viele Bäume sehr schattig, wenig Steigung, eine Bank und eine Brücke als Sitzmöglichkeit“, heißt es da. Auch die Umgebung rund um das Waldhaus Römer taucht in der Liste auf und in der Maybachstraße, am Bachlauf im nördlichen Bürgerbusch sei es schattig und „bei Bedarf kann man die Füße kühlen“.
Darüber hinaus gibt es auf der städtischen Hitzeseite auch spezielle Tipps für Senioren und Schwangere, beides Gruppen, die aktuell besondere Vorsicht walten lassen müssen. Weiterhin gibt es ein „Hitze-Telefon“ der Stadt, unter der Nummer 0214/406 33333 können sich Bürgerinnen und Bürger rund um das Thema informieren.
Die hohen Temperaturen werden die Leverkusener auch in Zukunft noch beschäftigen. Denn: „Mit sieben bis acht Tagen über 30 Grad Celsius pro Jahr liegt Leverkusen deutlich über dem NRW-Durchschnitt, wie das Klimaanpassungskonzept zeigt“, schreibt die Stadt. (aga)