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Sportpark LeverkusenJetzt denkt Bayer 04 doch über ein Parkhaus nach

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An die Autobahn 1 (Stelze) grenzt der Sportpark, auf dem unter anderem die Profimannschaft von Bayer 04 Trainingsplätze nutzt. Die Parkplätze unter der A1 sollen aber wegfallen (ab 2032). Als Ersatz kommen ein Parkhaus oder ebenerdigen parkplätze auf den trainingsplätzen infrage. Bild: Ralf Krieger

An die Autobahn 1, die Stelze, (links) grenzt der Sportpark, auf dem unter anderem die Profimannschaft von Bayer 04 Trainingsplätze nutzt. Das bunte Licht wird durch die nachts eingeschalteten Wachstumslampen im Stadion und auf den Trainingsplätzen erzeugt.

In einer Runde mit Vertreterinnen und Vertretern der Leverkusener Ratsfraktionen gab der Club Einblick in mögliche neue Planungen.

Bayer 04 will jetzt in Wiesdorf möglicherweise doch als Ersatz für die wegfallenden Parkplätze unter der Stelze ein Parkhaus planen, in dem die VIP-Kunden bei Bundesliga-Spielen parken können. Über diese Wendung im Planungsprozess haben Vertreter von Bayer 04 Mitglieder der Leverkusener Rats-Fraktionen in einer Veranstaltung im Konferenzbereich der Bay-Arena informiert. Anwesend sollen auch die Mitglieder der Verwaltungsspitze gewesen sein sowie Reimar Molitor vom Verein „Region Köln/Bonn“. Die Runde war grundsätzlich nicht öffentlich; Teilnehmende der Veranstaltung berichteten aber die wichtigsten Fakten.

An die Autobahn 1 (Stelze) grenzt der Sportpark, auf dem unter anderem die Profimannschaft von Bayer 04 Trainingsplätze nutzt. Die Parkplätze unter der A1 sollen aber wegfallen (ab 2032). Als Ersatz kommen ein Parkhaus oder ebenerdigen parkplätze auf den trainingsplätzen infrage. Bild: Ralf Krieger

Die Parkplätze unter der A1 dürften wohl spätestens 2032 wegfallen. Als Ersatz kommen ein Parkhaus oder ebenerdige Parkplätze auf den Trainingsplätzen infrage.

Das mögliche Parkhaus könnte auf dem Grundstück gebaut werden, auf dem heute die Trainingsplätze der Profis liegen, also zwischen dem kleinen Haberland-Stadion und den Plätzen des SC Leverkusen. Bis vor kurzem hat Bayer 04 stets erklärt, ausschließlich ebenerdige Ersatzparkflächen anlegen zu wollen. Ein Parkhaus sei wegen der wechselnden Zufahrten während der Bauphase der Stelzenautobahn nicht möglich, so die bisherige Sprachregelung. Nach Informationen mehrerer Teilnehmer der Fraktionsrunde scheint man jetzt doch einen Weg zu sehen, vielleicht doch ein Parkhaus zu bauen.

Leverkusener Politik soll aus zwei Varianten auswählen

Nach den uns vorliegenden Informationen soll Bayer 04 zwei Vorentwürfe vorbereiten; erstens ein Parkhaus und zweitens die bisherige Lösung mit den ebenerdigen Parkplätzen. Der Rat soll sich in der Sitzung im Mai für eine dieser Varianten entscheiden. Dass jetzt doch wieder ein platzsparendes Parkhaus im Gespräch ist, soll von Teilnehmern positiv aufgenommen worden sein.

Von Anfang an gab es aus der Leverkusener Politik Wünsche nach einem Parkhaus und Widerspruch gegen viele neue Parkplätze wegen der Umwelt: Die verbrauchten zu viel Raum mitten in der Innenstadt, so die Kritik. 

Falls Bayer 04 ein Parkhaus im Sportpark bauen würde, hätte das erhebliche Auswirkungen auf den bisher geltenden Planungsstand: Der Sportplatz im Stadtpark, auf dem früher der BV Wiesdorf gespielt hat, könnte unangetastet bleiben, genauso die Dampfbahn an der Dhünn-Fußgängerbrücke: Mit einem Parkhaus ließe sich viel Platz sparen, mit fünf Etagen schrumpft der Bedarf auf ein Fünftel. Andererseits ist ein solcher Bau nicht billig und viele Autofahrer fahren nicht gerne in Parkhäuser.

Der SC Leverkusen soll nach der bisherigen Planung seinen Platz verlassen und in den Stadtpark umziehen. Der Verein sollte dort auch ein neues Gebäude mit Duschen bekommen. Die Baupläne sollen schon grob ausgearbeitet sein, Bayer 04 hätte alles bezahlen müssen. Das Hauptproblem daran: Der Stadtpark ist ein Landschaftsschutzgebiet, bauen ist dort eigentlich tabu – das Vorhaben deshalb nicht billig und auch ein Wagnis.

Der SC Leverkusen könnte auf seinem Platz bleiben, wenn ein Parkhaus gebaut würde.

Der SC Leverkusen könnte auf seinem Platz bleiben, wenn ein Parkhaus gebaut würde.

Entschiede man sich für ein Parkhaus, müsste der SC auf seinem heutigen Platz an der Tannenbergstraße bleiben. Nach heutigen Plänen will die Autobahn GmbH während der Bauphase der neuen Stelze ein Stück vom Vereinsgelände als Baustelleneinrichtungsfläche in Anspruch nehmen.

Sportpark, Trainingsplätze: Fans gucken beim Training von Bayer 04 zu. Foto: Ralf Krieger

Egal, wie es kommt: Mit öffentlichem Training am Stadion dürfte es in ein paar Jahren vorbei sein.

Der Umbau im Sportpark steht und fällt mit der Verwirklichung eines neuen Bayer-Profitrainingsgeländes. Nur wenn es Bayer 04 gelingt, den Trainingsbetrieb der Profis aus dem angestammten Sportpark auf andere Sportplätze zu verlegen, ist in Küppersteg Platz für ein Parkhaus oder für die ebenerdigen Parkplätze. Beim Trainingscampus in Monheim gibt es nach wie vor Widerstände in der Politik und in der Nachbarschaft.

Das Leverkusener Parkhaus würde – falls es denn kommt – über die Woche auch für die Allgemeinheit geöffnet. Zu welchen Konditionen man dann dort parken kann, ob kostenlos, wie heute unter der Stelze, oder gegen Gebühr, steht wohl noch nicht fest.

Auf der Veranstaltung bei Bayer 04 gab es weitere Details, die für die Öffentlichkeit von Interesse sind: Die Stelze soll demnach frühestens 2032 umgebaut werden. 2029 soll das Planfeststellungsverfahren laufen.

Wir haben auch Bayer 04 um eine Stellungnahme gebeten, bis Redaktionsschluss aber keine Antwort erhalten.