Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Bayer-Saisoneröffnung im ErholungshausWenn Glitzer und bunte Klamotten regieren

Lesezeit 2 Minuten

Bunt und schrill und ein Chef mit Schnäuzer: Thomas Helfrich (erster von links), Leiter der Bayer-Kultur, feierte mit Team und Gästen eine Spielzeit-Eröffnung im 70er-Jahre-Stil.

Leverkusen – Was konsequenter Einsatz für die Sache ist, das zeigt an diesem Abend der Chef höchstpersönlich: Weil Thomas Helfrich und sein Team der Bayer-Kultur sich vor einem Jahr dazu entschieden, die Feier zur Eröffnung der Kulturspielzeit 2019/20 im Stile der 70er Jahre zu begehen, ließ er sich zwölf Monate lang die Haare wachsen – und zuletzt gar einen Schnauzbart stehen. Dazu schnell noch in einen knallroten Glitzeranzug und goldene Schuhe geschlüpft: Fertig ist die Optik des Disco-Jahrzehnts, zu dem Helfrichs Gattin Dalia lächelnd bemerkt: „Ich bin froh, wenn zumindest der Oberlippenbart wieder weg ist.“

Kein Platz fürs Fremdschämen

An diesem Abend aber ist kein Platz fürs Fremdschämen. An diesem Abend rennen zahlreiche Bedienstete und Besucher entsprechend kurios gewandet durch die Flure des Erholungshauses. Wenn der größte Kulturanbieter der Stadt neben der städtischen Kultur zur Saisoneröffnung bittet, dann darf man sich nicht lumpen lassen. Und: Dann müssen sogar die Ehrengäste – darunter Kulturdezernent Marc Adomat und die Kulturausschussvorsitzende Roswitha Arnold, spontan dazu aufgefordert werden, vor dem Publikum im großen Saal zum Village-People-Hit „YMCA“ zu tanzen, den die 70er-Jahre-Partyband Disco Fever dröhnend spielt.

Überall geht es schrill zu

Und als der Tanz vorbei ist, geht es anderswo weiter, weil dieses schrille Jahrzehnt überall im Hause regiert: Im Bistro „Kulisse“ stellen sich die Menschen zum Karaokesingen auf die Bühne und trällern „Pack’ die Badehose ein“ oder „We will rock you“. Eine Etage drüber, im Studio, legen Discjockeys Platten von damals auf und bringen die Tanzenden inmitten der Schwitze-Atmosphäre auf Party-Temperatur. Im Probenfoyer liest Schauspielerin Maria Hartmann aus Texten des Schriftstellers Truman Capote. Gleich hinterm Eingang zum Erholungshaus können sich die Gäste mit Gaga-Klamotten, Peace-Zeichen und Langhaarperücke – nicht jeder ist eben haartechnisch so konsequent wie Helfrich – in der Fotobox ablichten lassen.

Und wenn dann auch noch Doubles der Popkultur-Ikonen Cher und Andy Warhol durch die Partyhallen laufen, wird die ganze Sause endgültig zum Erfolg und macht allein ob des Herzblutes ihrer Vorbereitung Lust auf das, was in den kommenden Monaten an gleicher Stelle kulturell so alles geboten werden wird – auch abseits der 70er.