Die Langenfelder Solarfirma Voltling, früher Solarnia, steht im Verdacht, eine betrügerische Masche abzuziehen.
Langenfelder FirmaLeverkusener vermuten Betrug bei Solarfirma Voltling

Ein Solardach in Leverkusen
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Seit Oktober 2024 hat Thomas R. eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach seines Hauses in Lützenkirchen, aufgebaut von der Firma Solarnia aus Langenfeld. Daraufhin hat er 80 Prozent der vereinbarten Summe gezahlt. „Und seitdem ist nichts mehr passiert. Noch heute hängen die losen Kabel aus der Hauswand“, klagt der Mann.
Solarnia heißt seit Jahresbeginn Voltling. Dabei handelt es sich laut Firmenseite nicht um einen Verkauf, sondern nur um eine „Markennamenänderung“ bei gleichbleibender GmbH und Handelsregisternummer. „Sämtliche bestehende Verträge, Ansprüche und Garantien behalten weiterhin ihre volle Gültigkeit“, steht dort außerdem in fetten Buchstaben.
Mehrere Betroffene in Leverkusen
Doch dass seine Erfahrung kein bedauerlicher Einzelfall ist, weiß der Lützenkirchener mittlerweile. „Ich kenne alleine in Leverkusen fünf Parteien, bei denen es eins zu eins das Gleiche ist.“ Auch aus dem Raum Düsseldorf gibt es ähnliche Meldungen. Der Auftrag wird angenommen, teilweise ausgeführt und sobald die 80 Prozent bezahlt sind, passiert nichts mehr. Es werden zwar noch Termine für die Fertigstellung der Elektroinstallation vergeben, diese werden dann aber kurzfristig regelmäßig wieder abgesagt.
Gemeinsamen seien sie schon bei der Verbraucherzentrale in Leverkusen gewesen, sagt der Geschädigte. Deren Leiter Bernhard Pilch bestätigt gegenüber der Redaktion, dass ihm zwei Beschwerden gegen die Firma vorliegen, die die Verbraucherzentrale aktuell versucht, geltend zu machen. „Eine verbraucherfreundliche Lösung ist hier bislang nicht in Sicht“, sagt Pilch.
KI-Lena wimmelt Anrufer ab
Wer auf der angegebenen Telefonnummer von Voltling anruft, wird von einer freundlichen Stimme namens „KI-Lena“ empfangen, die das Anliegen aufnimmt und einen Rückruf verspricht. Versuche der Reaktion, einen Menschen ans Telefon zu bekommen, scheiterten.
Thomas R. hat mit einem weiteren Geschädigten auch schon versucht, vor Ort am Firmengelände in Langenfeld weiterzukommen. „Die Büros sind leergeräumt“, berichtet er. Als Geschäftsführer wird auf der Seite von Voltling Alexander Unsöd geführt, laut Wirtschaftsdatenbank North Data ist er das seit 11. Februar dieses Jahres. Außerdem führt die Seite Unsöld als Geschäftsführer von vier weiteren Unternehmen.
Verdacht auf Insolvenzverschleppung
Thomas R. hat sich mit seiner Erfahrung an die Redaktion gewandt, um vor dem Anbieter zu warnen und weitere Betroffene aufzufordern, sich an die Verbraucherzentrale zu wenden. „Es drängt sich der Verdacht auf, dass Solarnia gezielt neue Anträge annimmt, 80 Prozent der Summe kassiert und danach systematisch keine Leistungen mehr erbringt.“ Eine mögliche Insolvenzverschleppung oder betrügerische Masche sei aus seiner Sicht nicht ausgeschlossen.
Die Verbraucherzentrale bestätigt auf Anfrage, dass sie den Fall und eine mögliche, offizielle Warnung aktuell rechtlich prüft.