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Start nach den HerbstferienDas ist das neue Mundhygienecenter der Stadt Leverkusen

Lesezeit 3 Minuten
Dr. Tilman Kramer, Amtszahnarzt und Leiter Zahnmedizinischer Dienst, putzt Zähne.

Nach den Herbstferien geht das neue Mundhygienecenter der Stadt Leverkusen in Betrieb: Dr. Tilman Kramer, Amtszahnarzt und Leiter des zahnmedizinischen Dienstes, demonstriert, was Vorschulkinder dort lernen können.

Viermal die Woche soll hier demnächst Leverkusener Kindern Zahngesundheit nähergebracht werden.

Nach Zahnarzt riecht es zwar nicht im neuen Mundhygienecenter der Stadt Leverkusen, dafür ist das Gebäude des Medizinischen Dienstes der Stadt Leverkusen noch zu neu. Aber es sieht hier und da schon nach Zahnarzt aus, besonders im Behandlungsraum der neuen Einrichtung.

Im Gebäude 11 an der Paracellusstraße 19, am Klinikum, sollen ab nach den Herbstferien Vorschulkinder spielerisch an Zahnprophylaxe herangeführt und an regelmäßige Zahnarztbesuche gewöhnt werden. Viermal in der Woche können Grundschulen mit ihren Vorschulkindern vorbeikommen. Die ersten Testläufe seien schon erfolgreich gewesen, berichtet Dr. Mirja Stevens, die Fachbereichsleiterin des Medizinischen Dienstes in Leverkusen.

Dr. Tilman Kramer zeigt im Schwarzlicht, wo Zähne noch besser geputzt werden können.

Dr. Tilman Kramer zeigt im Schwarzlicht, wo Zähne noch besser geputzt werden können.

Zum Zahnmedizinischen Dienst gehört Amtszahnarzt Dr. Tilman Kramer sowie drei zahnmedizinische Fachassistenten und drei Prophyplaxeberaterinnen. Wenn die Kinder das neue Zentrum einen Vormittag lang besuchen, frühstücken sie zunächst zusammen. Da kriegen sie dann, wenn sie es von zu Hause nicht kennen, vermittelt, was ein gutes und vor allem gesundes Frühstück so ausmacht: also weniger Nutellabrot und Eistee. 

Tipps für ein besseres Frühstück

Das funktioniert spielerisch, erklärt Kramer. So müssen die Kinder zum Beispiel Lebensmittelattrappen bestimmten, passenden Karten zuordnen. Nach Begrüßung und Frühstück geht es ins Behandlungszimmer. Das sieht dann schon nach Zahnarzt aus. In der Mitte steht ein sogenannter Autark-Stuhl. Also ein Zahnarztstuhl, der nur eine Steckdose braucht, keine Versorgungsleitungen. Alles ist in Tanks gelagert, sodass der Stuhl problemlos überall aufgestellt werden könne, wo Platz ist, so Kramer. Rund 30.000 Euro hat er gekostet, das gesamte Mundhygienecenter etwa 65.000, sagt Mirja Stevens.

Im Behandlungszimmer soll vor allem die Angst vor dem Zahnarzt abgebaut werden, behandelt werden die Kinder hier nicht. Die Jungen und Mädchen dürfen selbst einmal die Zahndusche ausprobieren, den kleinen Bohrer aufheulen lassen und den Absauger betätigen. Tilman Kramer empfiehlt, mit kleinen Kindern zum Zahnarzt zu gehen, sobald die ersten Zähne kommen. Da würde selten etwas gemacht, aber die Kinder gewöhnten sich so schneller daran, dass ein Zahnarztbesuch einfach dazugehöre.

Amtsärztin Dr. Mirja Stevens und Torsten Rohde, Leiter der AOK-Geschäftsstelle Leverkusen und Mitglied im Arbeitskreis Zahngesundheit, freuen sich über die Eröffnung.

Amtsärztin Dr. Mirja Stevens und Torsten Rohde, Leiter der AOK-Geschäftsstelle Leverkusen und Mitglied im Arbeitskreis Zahngesundheit, freuen sich über die Eröffnung.

Im dritten Raum lachen die Kinder dann bunte Plüschlebensmittel an, natürlich gesunde, die oben auf der großen, verspiegelten Waschbeckenreihe sitzen. Hier geht es an die Grundkompetenz der Zahnpflege: ans Putzen. Nach dem KAI-Prinzip (Kauflächen, Außenflächen, Innenflächen) zeigen die Prophylaxeberaterinnen, wie man das richtig macht.

Schwarzlicht zeigt, wo die Zähne noch nicht sauber sind

Erfolge sollen die Kinder sofort sehen können. Sie können ihre Zähne mit einem Fluorid einreiben, dann wird das Licht ausgemacht. Mittels Schwarzlichtleuchten sehen die Kinder dann Stellen auf ihren Zähnen, die noch besser geputzt werden müssen. Nach dem zweiten Durchgang wird erneut das Licht ausgemacht und die Kinder sehen hoffentlich, wo es besser geworden ist.

„Gesundheit beginnt im Mund“, sagt Amtsärztin Stevens. Sie weiß, wovon sie redet: Schließlich hingen chronische Entzündungen an Zahnfleisch, Zähnen und Mundhöhle direkt mit Diabetes mellitus sowie Herzkreislauf-Erkrankungen, Herzinfarkten und Schlaganfällen zusammen. „Die Kinder sollen hier das Rüstzeug bekommen, das sie in die Lage versetzt, selbst ihren Beitrag zur Gesunderhaltung ihrer Zähne zu leisten“, beschreibt Amtszahnarzt Kramer die Idee hinter dem Mundhygienecenter.

Auch Torsten Rohde, Leiter der AOK-Geschäftsstelle Leverkusen und Mitglieder im Arbeitskreis Zahngesundheit, freut sich über die Einrichtung: „Jedes Kind sollte eine Chance auf gesunde Zähne haben.“ Der Arbeitskreis, dem Vertreterinnen und Vertreter der Zahnärztekammer, der Kassenärztlichen Vereinigung, der Krankenkassen und die Amtsärzte angehören, hat 4000 Euro für die Anschaffung von Kindermöbeln beigesteuert.