UmweltgiftLanuv findet erhöhte PCB-Gehalte in Pflanzen aus Opladener Neustadt

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Ein Löwenzahn

In Löwenzahnblättern aus Opladen wurden erhöhte PCB-Werte festgestellt.

In der Opladener Neustadt haben Experten erhöhte PCB-Werte in Pflanzen festgestellt. Jetzt kommen weitere Untersuchungen.

In Löwenzahnpflanzen aus der Opladener Neustadt hat das Landesamt für Umwelt- und Naturschutz (Lanuv) erhöhte Belastungen mit Polychlorierten Biphenylen (PCB) festgestellt. Die Experten des Lanuv hätten auf Veranlassung der Bezirksregierung Köln an zwölf Standorten Löwenzahnproben entnommen und diese analysiert, teilte die Stadt am Dienstag mit. PCB sind gesundheitsschädlich und stehen im Verdacht, krebserregend zu sein. 

An zwei Stellen, an der Wilhelmstraße und der Fixheider Straße, lagen die PCB-Werte in diesen Proben oberhalb eines Grenzwertes, den die Experten „Orientierungswert für den maximalen Hintergrundgehalt“ nennen. Die Stadt zeigte sich auf Nachfrage außerstande zu erläutern, warum die Löwenzahnproben in dem Areal zwischen der Kölner Straße im Westen, der Friedrich-List- und der Robert-Koch-Straße im Osten, der Karlstraße im Norden und der Robert-Blum-Straße beziehungsweise Fixheider Straße im Süden entnommen wurden.

Akute Gesundheitsgefahr besteht nicht

Vermutlich handelt es sich um Routineuntersuchungen, die die Bezirksregierung Köln auf Arealen vornehmen lässt, wo sie aufgrund aktueller oder vergangener Industrieproduktion von einer erhöhten PCB-Belastung ausgeht. Aus der Bezirksregierung war am Dienstag keine Antwort auf diese Frage zu erhalten. 

Zwar sei von einer unmittelbaren Gefahr nicht auszugehen, teilen die Lanuv-Experten mit. Allerdings empfehlen sie der Wohnbevölkerung in dem betroffenen Areal, selbst gezogenes Gemüse in größeren Mengen nicht zu verzehren. „PCB können die Gesundheit schädigen. Ihre akute Toxizität ist zwar gering, sie können jedoch langfristig durch wiederholte Aufnahme über die Nahrungskette und Speicherung im Körperfett zu Störungen des Immunsystems und anderer Organfunktionen führen“, sagt die Leverkusener Amtsärztin Dr. Mirja Stevens.

Wie die PCB in den Löwenzahn gelangt sind, ist noch offen. Sowohl über die Luft als auch über den Boden können die Pflanzen die Chemikalie aufgenommen haben. Deshalb wollen städtische Mitarbeiter gemeinsam mit dem Lanuv an mehreren Stellen nun Bodenproben entnehmen. Außerdem wird in der Opladener Neustadt Grünkohl gepflanzt.

„Grünkohl ist aufgrund seiner großen Blattoberfläche und der mächtigen Wachsschicht auf den Blättern ein sehr guter Bioindikator für PCB-Belastungen, die über den Luftweg eingetragen werden und wurde schon in vielen Untersuchungen erfolgreich eingesetzt“, so Katja Hombrecher vom Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW. „Die Grünkohlpflanzen werden dabei in Pflanzbehälter mit einem unbelasteten Substrat gesetzt, so dass Einträge aus dem Boden ausgeschlossen werden können.“

Im November wird der Grünkohl geerntet und auf seinen PCB-Gehalt untersucht. Die Ergebnisse lassen dann Rückschlüsse auf den Weg zu, auf den die PCB in den Kohl gelangt sind. 

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