Solarfarm in der Fixheide?Leverkusen debattiert über riesige Altlast im Gleisdreieck

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Luftbild des Gleisdreiecks in Opladen, das von zwei Eisentrassen und der Fixheider Straße im Norden begrenzt wird

Das Gleisdreieck wird von zwei Eisenbahntrassen und der Fixheider Straße (oben im Norden) begrenzt.

Neun Hektar Fläche in Opladen regen die Fantasie der Politiker an. Aber zunächst müssten eine Million Tonnen Giftmüll ausgegraben werden.

Für ein Industriegebiet liegt das Gelände ideal: Das Gleisdreieck im Süden der Fixheider Straße übt zumindest auf Opladen Plus eine große Faszination aus. Neun Hektar, das ist fast so groß wie der Westteil der Neuen Bahnstadt. Gerade entstand im Umweltausschuss eine neue Idee, wie das Gelände genutzt werden kann, ohne eine aberwitzig teure Bodensanierung machen zu müssen: „Das wäre doch vielleicht ein Standort für eine Solarfarm“, sagte Andreas Bokeloh (Grüne).  

Tatsächlich wäre das Stück Land zwischen den Bahntrassen im Prinzip gut nutzbar: Lediglich der Eisenbahner-Sportverein hat dort seinen Platz, der aber so gut wie nicht mehr genutzt wird. Das liegt nicht etwa daran, dass die Fußballer Bedenken haben, auf der Altlast zu kicken. Sondern am mangelnden sportlichen Erfolg.

Die Altlast wird regelmäßig beprobt

Tatsächlich ist die Bodenbelastung auf dem gesamten Gelände enorm: Rund eine 500.000 Kubikmeter Industriemüll sind dort vergraben; die Schicht ist etwa 14 Meter dick. Was da liegt, besteht in Teilen aus aggressiven Säureharzen, die sich regelmäßig durch die Folie an der Oberfläche fressen. Das geschehe etwa alle fünf Jahre, hieß es aus der Stadtverwaltung. Der einzige Trost: Das Zeug emittiere nichts. Stetige Bodenproben bewiesen das.

Greife man in die Altlast ein, um etwas zu bauen, müsste wohl alles ausgegraben werden, was einen zweistelligen Millionenbetrag kosten würde. Und das auf einem Stück Land, das der Stadt gar nicht gehört. Das Terrain im Gleisdreieck ist Teil des Bundeseisenbahnvermögens. Aber bei der Bahn bestehe natürlich keinerlei Interesse, die Altlast anzupacken. Zwingen könne man die Bahn nicht, zumal die Stadtverwaltung schlechte Karten habe: Einst hat auch die Stadt Opladen im Gleisdreieck Müll entsorgt.

Das waren Antworten, die Opladen Plus noch fehlten. Womöglich könne die Stadtverwaltung trotzdem versuchen, irgendwo einen Fördertopf zu finden, aus dem wenigstens ein Teil der Bodensanierung bezahlt werden könnte. Neun Hektar potenzielle Industrie- und Gewerbefläche lassen Opladen Plus einfach nicht los.

Auch im Ausschuss für Stadtentwicklung, Bauen und Planen stand ein entsprechender Antrag auf der Tagesordnung, der mit Stimmen von CDU, SPD, Grünen und FDP abgelehnt wurde. Für den Antrag der Grünen, zu prüfen, ob man das Grundstück als Freifläche für Photovoltaikanlagen nutzen könne, stimmten ebenfalls CDU, SPRD, Grüne und FDP.

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