LeverkusenDas sind die ersten Wiederbelebungsversuche für die City C

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Björn Krischick, Geschäftsführer der Stadtteilentwicklungsgesellschaft Wiesdorf/Manfort, steht in der City C und schaut auf das Glasdach hinauf

Das Glasdach über der City C wird nicht bleiben, sagt Björn Krischick, Geschäftsführer der Stadtteilentwicklungsgesellschaft Wiesdorf/Manfort.

Als Einkaufspassage wird das City-Center nicht zu retten sein. Auch deshalb muss SWM-Chef Björn Krischick „bei Null anfangen“.

Seit seinem ersten Tag in Diensten der Stadtteilentwicklungsgesellschaft Wiesdorf/Manfort hat Björn Krischick das reichlich fünf Jahrzehnte alte Ensemble zwischen Rialto-Boulevard und Christuskirche untersuchen lassen. „Die Substanz hat stark gelitten“, sagt der SWM-Chef. Zwar sieht die Einkaufspassage auf den ersten Blick noch ganz gut aus. Aber die Haustechnik sei sanierungsbedürftig. Freilich muss man nach seinen Erkenntnissen sowieso ans Eingemachte, wenn der Wiederbelebungsversuch gelingen soll.  

Alle Problemstellungen hatte ich schon – aber noch nie in einem Projekt
Björn Krischick, SWM-Geschäftsführer

Krischick hat zwar in seiner Karriere als Immobilienentwickler schon alle Problemstellungen gesehen, mit denen er nun in der City C konfrontiert ist – „aber noch nie in einem Projekt“, sagt er. Das bremst den 48-Jährigen aber nicht. Man müsse in der weitgehend leer stehenden Passage eben „bei Null anfangen“. Das gelte – leider – auch für die Teilungserklärung. In diesen theoretischen Teil hatten einst Ex-Stadtkämmerer Rainer Häusler und Gert Geiger, der mal Chef der Gebäudewirtschaft in der Stadtverwaltung war, viel Energie gesteckt. Denn ohne das grundsätzliche Einverständnis der vielen Eigentümer geht kein Umbau und damit auch keine Wiederbelebung. Durch Zeitablauf sei dieser Teil der Arbeit des Gespanns Häusler/Geiger leider obsolet geworden, berichtet Krischick.  

Die Ladenflächen kann man opfern

Dazu kommt: Das Konzept, mit dem die beiden nach eingehenden Sondierungen bei Projektentwicklern an die Öffentlichkeit getreten waren, hat sich ebenfalls überlebt. Das Hotel wird nun auf dem Postgelände entstehen; die ebenfalls angedachten Einzelhandelsflächen sind unter heutigen Bedingungen nicht mehr erforderlich. Davon ist Krischick mit Blick in die restliche Wiesdorfer City fest überzeugt, obwohl großflächiger Handel „baurechtlich schwer zu generieren ist“, weiß er. Man muss sich wegen der gesetzlichen Beschränkungen also gut überlegen, derart gewidmete Bereiche aufzugeben. Das hat der SWM-Chef aber – erst recht nach dem Gutachten des Planer- und Architektenbüros Rübsamen. Auf dem Testat der Bochumer fußen seine Überlegungen, wohin es gehen soll mit dem City-Center.

Das um etliche Wohnungen und den „Ärzteturm“ ergänzte Einkaufszentrum wird zum fast reinen Wohnstandort. Das heißt: Die meisten Baukörper kommen weg, übrigens auch das Glasdach, das mal als Regenhaut für die Zweigeschosser gebaut wurde. Dabei hilft, dass sich die Leverkusener Parkhausgesellschaft nach und nach massiv in die City C eingekauft hat: Die linke Hand wird die rechte kaum daran hindern, etwas zu verändern in der bislang größten innerstädtischen Problemzone.

Bäume sind technisch machbar

Zuvor aber muss das Umfeld verschönert werden. Krischick hat einen zentralen, begrünten Platz zwischen Rialto-Boulevard und Christuskirche vor dem geistigen Auge. Technisch machbar sei das, berichtet er: Das rund zwei Meter hohe Technikgeschoss zwischen Tiefgarage und Erdoberfläche, in dem Versorgungsröhren für das Ensemble liegen, könne man mit Substrat füllen und Bäume pflanzen. Die Leitungen seien sowieso marode, Arbeiten im Untergrund also unerlässlich.

Auch die schon vor Jahren problematisierte Statik hat Krischick schon als Sanierungsfall eingepreist. Dass die Stützen in der Tiefgarage zu verstärken sind, sei „selbstverständlich“. Man müsse dabei nur zusehen, wie man die Parkplatz-Aufteilung dann verändert. Allerdings muss man daran sowieso arbeiten: Die Parklücken sind – das weiß jeder Benutzer des alten Tiefgaragenteils im Osten der Friedrich-Ebert-Straße – für Autos mit den heute bevorzugten Maßen sowieso zu schmal.  

Ein Auto steht in der Zufahrt zur Tiefgarage unter der City C

Die Tiefgarage unter der City C muss in jedem Fall statisch verstärkt werden.

Unter Bezug darauf, dass seiner Gesellschaft gerade noch weitere schwierige Projekte in Wiesdorf und Manfort überantwortet wurden, hebt Björn Krischick hervor, dass die City C „natürlich unsere zentrale Aufgabe bleibt“. Dabei helfen könnte der Standort der SWM: Laut Handelsregister ist ihre Adresse zwar in der Haus-Vorster-Straße in Opladen. In Wahrheit liegen die Büros aber in der Hauptstelle der Sparkasse. Also in der City C. Dort feilten seinerzeit schon Gert Geiger und Rainer Häusler an einem neuen Konzept. Letzterer sitzt übrigens im Aufsichtsrat der SWM.  Und der Neu-Leverkusener Björn Krischick findet es „gut, dass er dabei ist“.

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