Der neue Alltag in LeverkusenWie Teilen an St. Martin mit Abstand funkioniert

Eine Straße hält zusammen: Süßigkeiten, in einzelnen Tüten verpackt, für fleißige Sänger
Copyright: Stefanie Schmidt
Leverkusen – In einer kleiner Schlebuscher Straße hat St. Martin eine große Bedeutung. Viele Ältere wohnen hier seit Jahrzehnten, junge Familien sind dazugekommen. Der Besuch der Nachbarskinder mit Liedern und bunten Laternen ist für viele ein Höhepunkt des Jahres auf den sie sich besonders freuen.
Handzettel im Briefkasten
Ganz auf das Martinsfest verzichten wollte die Straßengemeinschaft nicht. Aber wie feiert man ein Fest des Teilens, wenn man nicht zusammen sein darf? Handzettel im Briefkasten der Anwohner erklären es: Wer mitmachen möchte, schmückt Balkon oder Einfahrt mit Lichtern und Laternen und tritt am Martinstag um 18.30 Uhr nach draußen um – jeder von seinem Haus aus – gemeinsam drei Martinslieder zu singen.
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Ganz synchron verläuft das nicht, es ergibt eher einen Kanon, in den alle Teilnehmer einstimmen. Aber der Gesang ist auf der ganzen Straße zu hören – und die Lichter zu sehen.
Süßigkeiten wie zu Karneval
Im Anschluss laufen die Kinder im Familienverbund einmal die Straße rauf und runter, um ihre gebastelten Laternen zu präsentieren. Viele Anwohner haben beleuchtete Kisten an die Straße gestellt, aus denen sich die Kinder corona-konform fertig verpackte Süßigkeitentütchen nehmen dürfen. Die Ausbeute kann sich am Ende durchaus mit der eines mittelgroßen Karnevalsumzuges messen lassen. „Das ist ja fast besser als ohne Corona!“ ruft ein Junge spontan. Wo Anwohner auf dem Balkon oder der Terrasse stehen, geben Familien auch gerne noch ein kleines Zusatzkonzert.
Herzhaftes Lachen
Senioren lachen herzhaft, weil ein Zweijähriger während des Gesangs der Geschwister wild im Kreis über die Wiese vor dem Haus flitzt. Lichter erleuchten die ganze Straße. Ein ganz besonderes Erlebnis der Gemeinsamkeit, befinden die beseelten Organisatoren, die noch am Abend über ein Adventssingen von den Balkonen nachdenken.