- Immer mehr Menschen lassen die Nase aus der Maske hängen. Auch in Leverkusen.
- Unsere Autorin hat sich das angeschaut und fragt sich: Muss das sein?
- Weiterer Teil unserer Corona-Kolumne "Neuer Alltag".
Leverkusen – Von Rosanna GroßmannAus dem Logbuch der Gründe, warum Menschen ihre Nase oben aus der Maske raushängen lassen: „Ich bekomme davon dolle Kopfschmerzen. Da bin ich dann egoistisch.“ „Ich hab’s nicht gern so feucht vorm Mund, das finde ich richtig eklig.“ „Oh. Sorry!“
Okay. Es ist anzunehmen, dass wir es alle nicht gern feucht und warm vorm Mund haben, und auch über die Vor- und Nachteile des vermehrten CO2-Einatmens lässt sich streiten. Aber kurz zur Erinnerung: Warum tragen wir die Masken nochmal? Für unser eigenes Wohlbefinden? Oder um nicht die Gesundheit unserer Mitmenschen zu gefährden? Wie weit sollte Egoismus dann gehen, wenn im Ernstfall ein Leben auf dem Spiel steht?
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Na klar, man hat einfach keine Lust mehr. Jetzt läuft es doch wieder, auch Urlaub war auf einmal wieder drin. Überhaupt reicht es jetzt mit dem Monothematismus hier und da und überall, alles nur gesehen im Bezug auf Corona; welche Auswirkungen hat die Krise, was sind die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse. Aber ist es da wirklich die größte Belastung, zumindest in Geschäften und im Nahverkehr den „Schnutendeckel“ zu tragen (Achtung, Bußgeld kommt!)? Wenn man sich nicht so sehr dagegen sperrte, könnte das Teil jetzt schon alltäglich und nicht mehr nennenswert oder überhaupt beachtenswert sein. Kopfschmerzen hatten wir doch am Anfang alle.
Das Positive sehen
Positives lässt sich aus den Erfahrungen der vergangenen Monate durchaus auch schöpfen. Bei vielen blieb zum Beispiel die gewohnte Frühjahrserkältung aus. Schnupfenfrei seit Oktober 19. In den Apotheken wurden 60 Prozent weniger Grippe-et-cetera-Medikamente verkauft. Die lange angekündigte Digitalisierung wurde endlich vielerorts vorangetrieben. Wir fanden Wege, auch in schützender Distanz miteinander in Kontakt zu bleiben. Entdeckten neue Hobbys, neue Orte in der Nachbarschaft, neue Achtsamkeit. Gerade so eben doch nicht verrückt geworden.
Dennoch, dennoch: Wie froh war man, als für zwei, drei Wochen wieder fast Normalität herrschte, regnerischer Sommer, Arbeit, Freunde treffen. Bis das Coronaloch vom Sommerloch und der Megahitze abgelöst wurde. Jetzt heißt es wieder: Balkonbüro und Gartenpark. Aber freuen wir uns an dem, was geht und was es gibt. Um den Herbst und den Winter machen wir uns dann Gedanken, wenn es soweit ist.