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Altes BürgermeisteramtSchlebuscher Institution wird 25 Jahre alt

Lesezeit 3 Minuten
Foto: Ralf Krieger

Die Begegnungsstätte Altes Bürgermeisteramt feiert ihr 25.Jubiläum: Gründungsmitglieder Friedel Herweg, Karl-Heinz Schneider und der aktuelle Vorsitzende Wilhelm Schlüter.

Das Haus hat Geschichte: Im Keller gibt es noch die alten Gefängniszellen.

Als das Begegnungszentrum Altes Bürgermeisteramt im Jahr 2000 in Schlebusch gegründet wurde, hatte Bayer 04 gerade eine sichere Meisterschaft in Unterhaching vergeigt, Angela Merkel war noch nicht einmal Kanzlerin und beim „Leverkusener Anzeiger“ wurden noch täglich Schwarzweißfilme in der Dunkelkammer entwickelt. Das ist gerade mal 25 Jahre her. Am Freitagmorgen, 27. Juni, wurde in Schlebusch das Jubiläum begangen - und einige der Gründungsmitglieder des Vereins waren auch da, zum Beispiel der 82-jährige Friedel Herweg, der damals die Caritas leitete. Von ihm heißt es, dass er die Begegnungsstätte damals initiiert hatte.

Ohne Sie würde der Betrieb zusammenbrechen
Oberbürgermeister Uwe Richrath

Besonders wichtig sind die Ehrenamtler, die das Haus am Laufen halten. Quasi autonom aus der Gruppe organisiert gibt es einen geregelten Treff an fünf Tagen von Montag bis Freitag von 9.30 Uhr bis 17.30 Uhr. Dafür organisiert Ingeborg Schlüter (75) einen zwei-Schicht-Betrieb mit Freiwilligen, damit der „Laden“ immer besetzt ist. Ohne Frau Schlüter würde der Betrieb wohl zusammenbrechen, sagte Oberbürgermeister Uwe Richrath in seiner Rede. Damit das nicht passiert, ist neben der Organisatorin eine große Belegschaft nötig, zumal die meisten Mitglieder in Rente sind.

Es gibt zurzeit 59 Freiwillige, darunter die, die regelmäßig „Schicht machen“ und auch Spezialisten, die in der Begegnungsstätte zum Beispiel Computerfragen klären und Hilfen zum Handy geben. Seit der Erfindung des Heimcomputers und des Smartphones hadern viele Ältere mit diesen Geräten und können Hilfe gut gebrauchen. In der Begegnungsstätte gibt es regelmäßige Vorträge, Polizisten reden über Sicherheit, neulich hielt ein Arzt den Vortrag „Wie werde ich 100?“. Natürlich gibt es Sport-Angebote, die Wissens-Börse „Lupe“ ist von Anfang an dabei, Englisch wird gelehrt, Ingeborg Schwenke-Runkel bespricht Bücher, man kann im Chor singen. Zurzeit werden Leute gesucht, die Instrumente spielen können. Inzwischen gibt es einen internationalen Frauentreff, die Kulturen mischen sich, das soll ausgebaut werden.

Schlebusch: Ausstellung mit vielen historischen Bildern

Zum Jubiläum gibt es eine große Ausstellung mit historischen Bildern aus Schlebusch, die die eingeborene Schlebuscherin Hedda Kuntze, geborene Höller, mit zusammengestellt hat. Die Bilder stammen zum Teil aus ihrer Familie, zum Teil aus dem Stadtarchiv.

Die Jubiläumsausstellung zeigt Bilder aus Schlebusch

Das alte Bürgermeisteramt ist eine gut eingespielte Institution, unzählige Gruppen treffen sich dort, sagte auch der Sozialdezernent Alexander Lünenbach. Das Haus sei eine städtische Immobilie, die Stadt nimmt vom Verein keine Miete und spendiert die Betriebskosten.

Menschen feiern.

Es gab Sekt zum Jubiläum.

Das Zentrum ist eine katholische Gründung, aber Konfession spielt schon lange keine Rolle mehr. Der evangelische Schlebuscher Pfarrer Jürgen Dreyer lobte am Freitag, wie einfach auch hinzugezogene Ältere hier Anschluss fänden.

Das denkmalgeschützte Haus mit der Bahnhofsuhr und der Wolfsangel im Giebel diente von 1892 bis 1930 als Schlebuscher Bürgermeisterei. Und wohl auch als Gefängnis, sagt der für die Haustechnik zuständige Ehrenamtler Jürgen Fuhrmann.

Im Keller gibt es noch ein paar der Gefängniszellen des alten Schlebuscher Bürgermeisteramts. Jürgen Fuhrmann zeigt die Räume.

Er zeigt den Keller, in dem früher in drei kleinen Zellen die Schlebuscher Ganoven schmoren musste. Die Gitter sind allerdings nicht mehr vorhanden, auch keine Inschriften. Der Keller wirkt nahezu wie geleckt, denn er ist beim Hochwasser 2021 komplett vollgelaufen und anschließend mustergültig restauriert worden.