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Neuer Alltag in LeverkusenGefangen in einer Welt voller Phobien

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Fast wie vor der Corona-Krise, so sieht es mittlerweile teilweise wieder zur Mittagszeit vor der Rathaus-Galerie in Wiesdorf aus.

Leverkusen – Jetzt denken wir, wir haben uns so langsam an die neue Situation gewöhnt. Aber nein, eigentlich spaltet sich schon hier die Gesellschaft in drei Gruppen: In die, die sagen, es wurde wirklich Zeit für die Lockerungen. In die, die darüber die Augen verdrehen und kollektive Wegsperrung fordern. Und in die, die hilflos dazwischen stehen und zögernd hin und her schwanken. Und das Neue ist wahrlich gewöhnungsbedürftig, zweifelhaft und angstbesetzt.

Schweißausbrüche daheim

Was ist zum Beispiel, wenn man unter Ataxophobie leidet, der Angst vor Unordnung? Wenn man angesichts der eigenen Wohnung Schweißausbrüche bekommt, je mehr Zeit man in ihr verbringt? Was ist mit der Ablutophobie, der Angst vor dem Waschen – schafft man es dann, sich zehnmal am Tag für 20 Sekunden die Hände zu waschen?

Beim Ausflug in die Stadt treten sowohl Agaraphobie als auch Aerophobie zur Zeit weit verbreitet auf: Die Angst, angefasst zu werden, und die Angst, Luft zu verschlucken beziehungsweise schädliche Gase einzuatmen. Wir schützen uns durch Abstand und Masken. Dennoch kommt die Automysophobie auf – die Angst, schmutzig zu sein; weshalb wir uns dazu mit reichlich Desinfektionsmittel behelfen.

Was hilft: Ruhe bewahren

Im Fokus stehen des Weiteren die Anthrophobie – Angst vor Menschen und Gesellschaft – und die Autophobie – Angst, alleine und auf sich gestellt zu sein. Treffen beide zusammen, was derzeit nicht ungewöhnlich ist, findet sich der Mensch im Dilemma wieder. Nicht zu vergessen, dass die Autophobie auch die Angst vor sich selbst sein kann, was die Flucht ungemein erschwert. Es scheint nur zu helfen, Ruhe zu bewahren, sich im Bett zu verkriechen und Erdnussbutter zu löffeln. Wäre da nicht die Arachibutyrophobie: Die Angst, dass ebenjene am Gaumen klebenbleibt. Passen Sie auf sich auf und lassen Sie sich nicht zu sehr von den Ängsten bestimmen. Vor allem nicht vor der Allodoxaphobie – der Angst vor einer Meinung. Und machen Sie sich bewusst: Dies war erst der Buchstabe „A“.